PhotoWeekly 08.02.2023 | Page 12

SPECIAL INTERVIEW 12

Hat Ihre Heimat Hawaii in irgendeiner Weise beeinflusst , was Sie jetzt machen ?

� „ Harmonie “ Canon EOS 5D Mark III mit EF24-70mm f / 2.8L II USM Aufnahme-Details : 24 mm ( KB ) | f / 3,2 | 1 / 20 s | ISO 320

Oh ja , absolut . Ich bin praktisch im Wasser aufgewachsen . Mein Vater war Surfer , und ich war einfach ein Fisch im Wasser . Ich bin zu den Wasserfällen gegangen , habe Boogie-Boarding ausprobiert und gesurft . Auch mit meinen Schwimmflossen bin ich viel geschwommen und habe Inseln ganz allein besucht . Hawaii hat sich definitiv auf meine Kunst ausgewirkt – aber das merkte ich erst , als ich nach Los Angeles gezogen bin . Da habe ich angefangen , mit Wasser als kreativem Medium zu arbeiten .

Wie ist das passiert ? Es war wirklich ein Zufall , dass ich jemanden in den Pool setzte , um ein Fotoshooting zu machen ; warum auch nicht ? Das war zu einer Zeit , als noch niemand im Wasser fotografiert hat . Ich glaube , Howard Schatz war der Einzige , den ich kannte , der so etwas tat .

Ich habe einfach angefangen zu experimentieren und festgestellt , dass Wasser etwas Magisches an sich hat . Denn das , was man durch die Optik sieht und das , was man einfängt , ist oft ganz unterschiedlich .

Ich habe auch unter Wasser fotografiert . Aber die Effekte gefielen mir nicht . Ich ziehe es vor , außerhalb des Wassers zu fotografieren , weil ich dann die Wasseroberfläche nutzen kann . Das Licht wird einfach anders gebrochen , wenn die Kamera außerhalb des Wassers ist .

Wie lange ist das her ? Mehr als 15 Jahre ; sagen wir mal , 20 Jahre ? Ich fotografiere , seit ich 14 Jahre alt bin . Angefangen habe ich mit einer Analogkamera und habe meine Filme selbst in der Dunkelkammer entwickelt . Ich habe mit verschiedenen Arten von Kameras und Filmen experimentiert . Sogar mit Infrarotfilm ! Ich ging allein in den Wald , nahm ein Stativ mit und machte eine Menge Farbporträts mit Kostümen und Perücken . Das war meine experimentelle Phase , in der ich einfach herausfand , was mir gefiel . Als das Wasser ins Spiel kam , begann ich , mich wirklich für die entstandenen Bilder zu interessieren . Ich druckte sie aus und sammelte sie in einer Schachtel .

Wann war der Moment , in dem Sie dachten , da könnte mehr daraus

� „ Rhapsody “ Canon EOS 5D Mark III mit EF24-70mm f / 2.8L II USM Aufnahme-Details : 24 mm ( KB ) | f / 3,2 | 1 / 25 s | ISO 320 werden ? Das war in Los Angeles . Ich hatte ein kleines Video von meinem Freund im Wasser gedreht und ein paar Fotos gemacht , die ich zum ersten Mal ausgedruckt und in einer örtlichen Galerie ausgestellt habe . Da wurde mir klar : ‚ Oh , ich bin wirklich besessen davon ‘. Dann ging ich zurück nach Hawaii : Tagsüber arbeitete ich in einer Produktionsfirma , und nachts fotografierte ich für mich . Ich habe jeden gebeten , Modell zu stehen : meine Mutter , meinen Vater , meine Tante und sogar meinen Baby-Cousin . Ich wollte wissen , was funktioniert und was nicht .

Fotografieren Sie immer bei Nacht ? Ich breche da in vielerlei Hinsicht mit den klassischen Beleuchtungsregeln . Denn ich arbeite nachts und dazu mit wirklich grellen Lichtern . Meine Kamera warnt mich immer mit der Anzeige „ wenig Licht “. Aber bei mir geschieht alles nach Augenmaß .

Meine erste große Kollektion „ Siren “ entstand 2009 . Ausgestellt habe ich sie in der Innenstadt von Los Angeles , gerade als der Art Walk anfing und Tausende von Menschen vorbeigingen . Ich

„ Das , was man durch die Optik sieht , und das was man einfängt , ist oft ganz unterschiedlich .“ war sehr nervös , weil die Bilder sehr persönlich sind und ich dachte , dass man sie nicht mögen würde . Aber nach der Ausstellung verlor ich diese Nervosität , weil die Leute sie liebten und niemand etwas Schlechtes sagte .

Woher kommt Ihre Inspiration ? Meine Inspiration kommt nicht von Bildern , sondern eher von Büchern , Musik und den Filmen von Fellini . Ich war ganz vernarrt in Fellinis Arbeit .