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T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R
09
NIKON D6
Nikons neue
Sportskanone
Von Benjamin Lorenz
Nach ihrer Ankündigung im
vergangenen Jahr hat Nikon
nun alle Details zu ihrem neuen
DSLR-Flaggschiff, der D6, offiziell
vorgestellt. Wir hatten die Gele-
genheit, den Vollprofi bereits vor-
ab in den Händen zu halten. Da-
bei fällt vor allem eines auf: die
geringen Unterschiede zum Vor-
gängermodell D5. Und das aus ei-
nem guten Grund, wie Nikon sagt.
Denn die professionellen Fotogra-
fen waren mit dem Handling der
D5 bereits so zufrieden, dass bei
der D6 nur noch minimal getunt
wurde. So besitzt etwa das Display
auf der Rückseite eine höhere
Auflösung und somit eine noch
bessere Lesbarkeit. Neu ist auch
der 0,72-fache optische Sucher
mit OLED-Elementen. Er soll eine
gestochen scharfe Motivkontrolle
in Echtzeit über ein großes Sicht-
feld ermöglichen. Außerdem wer-
den im Sucher bei Bedarf weitere
Anzeigen für Roll- und Neigungs-
parameter dargestellt.
Die Nikon D6 ist
gegenüber der D5
noch konnektiver.
Neben Wi-Fi,
Bluetooth und LAN
bietet sie nun auch
integriertes GPS.
Im Inneren wurde die Spiegel-
reflex auf den aktuellsten Stand
der Technik gebracht. Insbeson-
dere das Autofokussystem wur-
de rundum optimiert. Die neue
AF-Engine soll dafür vor allem
eines bieten: Geschwindigkeit.
105 einzeln oder gruppenweise
anwählbare Kreuzsensoren, mit
1,6-fach höherer Dichte im Ver-
gleich zur D5, sollen Präzision
auf höchstem Niveau liefern. Die
Motiverfassung und -verfolgung
soll darüber hinaus selbst unter
schwierigsten Lichtverhältnissen
absolut zuverlässig arbeiten.
Zudem spendiert Nikon seinem
Flaggschiff eine größere Auswahl
an definierbaren Mustern für die
Messfeldgruppensteuerung, so-
dass Sport- und Reportagefoto-
grafen ihre DSLR noch besser auf
die jeweiligen Situationen ab-
stimmen können.
Die Rückseite der
D6 lässt sich
vielfältig an die
individuellen
Bedürfnisse
anpassen.
Um die aufgenommenen Bilder
möglichst flink zu senden, etwa
an die angeschlossene Presse-
agentur, wurde die integrierte
Netzwerkverbindung der D6 ge-
genüber ihrer Vorgängerin noch
einmal verbessert. Sie soll nun
die branchenweit höchste Über-
tragungsgeschwindigkeit bieten.
Zudem lassen sich wichtige Auf-
nahmen beim Transfer priorisie-
ren. Ebenfalls besitzt die D6 einen
eigenen WLAN-Hotspot und ist
mit dem Wireless-LAN-Adapter
WT-6 kompatibel.
Für den robusten Alltag ist die
professionelle High-End-Spiegel-
reflexkamera rundum geschützt.
Dabei setzt sie auf einen ver-
gleichbaren Witterungsschutz
wie ihre Vorgängerin. Ist also
gegen Staub, Feuchtigkeit, Hitze
und Kälte gewappnet. Neu: Die D6
kann mit einem Kensington-
Schloss gegen Diebstahl gesi-
chert werden. Ein Wunsch, den
vor allem Profifotografen gegen-
über Nikon äußerten und der ent-
sprechend umgesetzt wurde. Der professionel-
le Sportfotograf
Matthias Hangst
konnte die Nikon
D6 vorab testen.
Fotografiert wird mit einem
überarbeiteten CMOS-Vollfor-
matsensor mit 20,8 MP. Die Auf-
lösung bleibt also gegenüber der
D5 identisch. Neu ist der Bildpro-
zessor EXPEED 6. Er soll in Kom-
bination mit dem RGB-Sensor mit
180.000 Pixeln insbesondere eine
rasante Scharfstellung der Moti-
ve gewährleisten. Als ISO-Bereich
steht 100 bis 102.400 bereit, erwei-
terbar auf ISO 3.280.000 und bis
zu ISO 50. In Serie liefert die D6
bis zu 14 Bilder pro Sekunde
bei voller Schärfenachführung
und Anpassung der Belichtungs-
automatik. Im Modus „Stille Auf-
lösung“ werden 10,5 B/s verspro-
chen. Gefilmt wird indes bis ma-
ximal 4K/30p. Auch wenn Nikon
betont, dass die D6 vor allem eine
reinrassige Spiegelreflexkamera
zum Fotografieren ist.
Die Nikon D6 soll ab Anfang
April 2020 verfügbar sein.
Der Preis liegt bei 7.299 Euro. Neben der D6 kom-
men auch zwei
neue Objektive für
den Z-Mount auf
den Markt. Das
NIKKOR Z 20 mm
1:1,8 S (1.250 Euro)
ab Mitte März und
das NIKKOR Z 24–
200 mm 1:4–6,3
VR (1.000 Euro) ab
Mitte April.
Unser erster Eindruck
„High-End-Spiegelreflex
für Profis“
Benjamin Lorenz, Redakteur PhotoWeekly
Blickt man rein auf die technischen Daten, könn-
te man meinen, dass die D6 gegenüber der D5
nur leicht verbessert wurde. Doch der Eindruck
täuscht. Denn Nikon hat sein neues Flaggschiff
genau in den Bereichen optimiert, auf die es im
Profialltag ankommt: Präzision und Geschwin-
digkeit. Sowohl bei der Aufnahme als auch beim
Transfer der Aufnahmen. Denn gerade und vor
allem bei Sportevents, wie den olympischen
Spielen, kann eine Sekunde über Sieg oder Nie-
derlage entscheiden. Auch beim Fotografieren.