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TECHNIK | TRENDS | KULTUR 08
CANON EOS R5
Die beste Canon
Schon
getestet!
aller Zeiten
I8K Video, 20 Bilder pro Sekunde in voller
45-MP-Auflösung, Dual-Pixel-AF: Doch hält die
Canon EOS R5, was die spektakulären Eckdaten
versprechen? Wir haben die Spiegellose ausführlich
in der Praxis und im Labor getestet.
Von Sascha Ludwig
Die Erwartungen an das neue
DSLM-Topmodell von Canon
sind hoch: Kaum eine andere
Kamera hat vor ihrer Veröffentlichung
für derart hitzige Diskussionen
gesorgt. Herausragende
Features im Foto- sowie
Video-Bereich auf der einen Seite
und Einschränkungen beim
Drehen von hochauflösenden
Bewegtbildern auf der anderen
spalten die Foto-Community. Wir
haben die Canon EOS R5 auf dem
Prüfstand an ihre Grenzen gebracht
und verraten, wie sie sich
im Alltag schlägt und ob sich die
Spiegellose gegen die starke Konkurrenz
behaupten kann.
N O 138
33/2020
Canon
EOS R5
sehr gut
Quick Facts:
Preis: ca. 4.400 Euro
Sensor:
Vollformat-CMOS
mit 44,8 Mio. Pixel
Video-Auflösung:
C8K/30p; 4K/120p
Display:
3,2-Zoll-Touchscreen
(2.100.000
Bildpunkte)
ISO: 50-102.400
Serienbild:
bis zu 20 B/s
Dass die DSLM mit einer gesteigerten
Hitzeentwicklung zu kämpfen hat, steht
außer Frage, denn: Sowohl beim Fotografieren als
auch beim Filmen sind die produzierten Datenmengen
schlicht gewaltig. 20 Bilder pro Sekunde in Serie
bis zu einer maximalen Serienlänge von knapp
unter 200 Bildern lassen den Platz auf der eingesetzten
CFexpress- oder SD-Karte dahinschmelzen
und die Kamera merklich wärmer werden. Nur
zur Verdeutlichung: Eine knapp 10 Sekunden andauernde
Serie verschlingt knapp unter 3 GB; wenn
ausschließlich in JPEG fotografiert wird. Kommt
noch das verlustfrei komprimierte CR3-RAW-Format
hinzu, steigt der Speicherverbrauch auf das
Zweieinhalbfache. Dass die EOS R5 dabei nicht ins
Stocken gerät, hat sie sowohl dem schnellen DI-
GIC-X-Prozessor und dem zuvor genanntem CFexpress-Schacht
zu verdanken, der den Puffer rapide
leer schaufelt. Die Kamera in puncto Serienbilder
an ihre Grenzen zu bringen, gelingt also nur mit
mutwilligem Vorsatz.
Der kompakte Body
überzeugt restlos
und schließt nahtlos
an die intuitiven
Vorgänger an.
Ein hochauflösender
Sucher
und ein Touch-
Display unterstreichen
den
Profi-Anspruch.
Schalten wir in den Video-Modus, ist die EOS R5
vermeintlich etwas leichter an ihr Limit zu führen.
Auch hier zunächst ein Rechenbeispiel: Zeichnen
wir in maximaler Qualität mit 8K-Auflösung
im RAW-Format samt 12-Nit-Farbtiefe auf, liegt die
Datenrate bei rund 2.500 Mbit pro Sekunde. Pro Minute
werden also knapp 19 GB Speicherplatz belegt.
Bei klimatisierter Studio-Temperatur von 23 Grad
überbot unsere Test-Kamera die vom Hersteller angegebene
Maximal-Laufzeit von 20 Minuten leicht.
Die Aufnahme endete allerdings nicht wegen Überhitzung,
sondern aufgrund von Platzmangel auf der
eingesetzten CFexpress-Karte mit 512 GB Kapazität.
Beim Drehen in 4K mit 120 fps unter identischen
Bedingungen konnten wir die Kamera schließlich
nach rund 19 Minuten in den Hitzestreik zwingen.
Beim Filmen im Freien, starker Sonneneinstrahlung
und einer Lufttemperatur von knapp über 30 Grad
zeigt sich ein anderes Bild; wenn auch wenig verwunderlich:
Hier versagte die EOS R5 bereits nach
knapp 7 Minuten Dauer-Aufzeichnung hitzebedingt
in 8K-Auflösung den Dienst. Hat die EOS R5 also ein
Wärme-Problem? Aus unserer Sicht nur bedingt und
somit verkraftbar, denn: Unter Extrem-Bedingungen
kommt auch die Konkurrenz ähnlich schnell
an ihre Grenzen; im Studio läuft vorher meist
die Speicherkarte voll.
� Canon EOS R5 mit RF 70-200 mm f/2.8
Aufnahme-Details: 125 mm (KB) | f/5,6 | 1/500 s | ISO 100
In der Praxis: Bei schneller Action fühlt sich die EOS R5 sichtlich
wohl. Die hohe Auflösung bietet viel Spielraum für nachträgliche
Korrekturen. Einzig die Belichtungsmessung kommt in kontrastreichen
Aufnahmesituationen gelegentlich ins Stocken.
ISO 100 ISO 12.800
Im Labor: Unterhalb der Marke von ISO 6.400 sind Aufnahmen
aus der EOS R5 rauscharm, klar und detailreich. Der Bildstabilisator
hilft dabei, die ISO-Zahlen niedrig zu halten; besonders in
Aufnahme-Situationen mit wenig Umgebungslicht.
Was die Bildqualität angeht, ist die EOS R5 über jeden
Zweifel erhaben: Die Kombination aus dem auf
fünf Achsen stabilisierten 45-MP-Sensor, dem bärenstarken
Dual-Pixel-Autofokus und dem überarbeiteten
DIGIC-X-Prozessor überzeugt in beinahe jeder
Aufnahmesituation. Bis ISO 1.600 bewegen sich
Auflösung und Details auf einem extrem hohen Niveau.
Erste markante Störpixel sind schließlich ab
ISO 6.400 erkennbar; jenseits dieser Marke bricht
auch die Detaildarstellung dann aufgrund interner
Weichzeichnung etwas ein. Der hervorragende Bildstabilisator
der Canon EOS R5 hilft zuletzt dabei,
dass du auch bei Schwachlicht zuverlässig unter
dieser Schwelle bleiben kannst.
Das Gesamt-Urteil
„Die stärkste Kleinbild-Kamera
von Canon mutet sich extrem viel
zu, meistert fast jede Aufgabe
am Ende aber mit Bravour.“
Sascha Ludwig, Leitender Redakteur
Das eindrucksvolle Gesamtpaket aus hochauflösendem
Sensor, hervorragender Bildstabilisation
und bärenstarkem Autofokus begeistert
Fotografen und Filmer gleichermaßen.
Der enorme Datenverbrauch beim ausgiebigen
Fotografieren von Serien und das Filmen
in hoher 8K-Auflösung bringen das Archiv
und die Kühlung der Kamera an ihre Grenzen.
Bildqualität
Geschwindigkeit
Videoqualität
Ausstattung / Handling
Gesamtwertung
1,4
1,2
1,4
1,4
1,4
Canon
EOS R5
N O 138
33/2020
sehr gut
Den ausführlichen Test der Canon EOS R5 sowie
des Schwestermodells EOS R6 findest du in der
Ausgabe 10 der CHIP Foto-Video. Das digitale
Einzelheft kostet 3,50 Euro, das gedruckte Jahresabo
mit Software (12 Ausgaben) 79,20 Euro.
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