PhotoWeekly 13.02.2019 | Page 19

Special BILDBEARBEITUNG 19 Kreatives Farbenspiel Versuche pfiffige Farbverschiebungen, um deinen Bildern das gewisse Etwas zu verleihen. Sobald du die Helligkeit festgelegt hast, folgt die Farbanpassung. Der nächste Entwicklungsschritt im Bildbearbeitungs-Workflow. Auch hier geht es um Mut und kreative Freiheit. Denn die Farbbalance ist entscheidend für die Wirkung deiner Bilder. Während ein tech- nisch sauber korrigiertes Bild zwar prinzipiell nicht falsch ist, ist es aber zugleich weder warm noch kalt, sondern zeichnet sich durch seine langweilige Neutra- lität aus. Ein Garant für den Er- folg ist dieser Weg folglich nicht, wenn es darum geht, den eige- nen Stil weiterzuentwickeln. Viel wichtiger ist, dem Foto seinen ei- genen Look zu verleihen, um sich von der Masse abzusetzen. Da- bei steht die globale Bearbeitung der Farbe nicht im Fokus, da der Effekt im Bild zu stark werden könnte. Statt dessen solltest du lieber ein Farbthema festlegen. Betrachte alle Töne Einige Farben wirken auf den Be- trachter natürlicher. Arbeite aber lieber mit weniger gängigen Tö- nen, um dem Bild eine ausgewa- schene Optik zu verleihen. Um einen bestimmten Farb­look oder eine -ver- schiebung zu kreieren, be- arbeite die Schatten, Mit- teltöne und Highlights. Sei unkonventionell Reduziere Farben Begrenze das Farbspektrum, um eine geheimnisvolle Atmos- phäre im Bild zu erzeugen. Erzeuge Stimmung Entscheide, welche Farben im Bild dominieren sollen. Je nach gewünschter Bildstimmung. Lokale Farbänderungen sorgen für schöne Kontrastunterschiede und bringen darüber hinaus eine tolle Tiefe in die Aufnahme. In Photoshop klappt dies am besten mit dem Pinselwerkzeug, in Lightroom mit dem Korrektur- pinsel. So bringst du ganz einfach neue Farben ins Bild und über- nimmst die Kontrolle über deinen angestrebten Look im Bild. Eine gute Alternative zu den Pin- selwerkzeugen ist die Teiltonung. Mit diesem Tool fügst du Far- ben in den Lichtern und Schat- ten hinzu – und erschaffst im Handumdrehen eine spannende Farbwelt. Beispielsweise mit den komplementären Farben Rot und Grün. Die klassische Teiltonung basiert dabei übrigens normaler- weise auf dem Hinzufügen von blauen Farbtönen in die dunk- len Farb­bereiche. Doch wenn du ganz neue Farben miteinander kombinierst, können schnell in- teressante und ungewohnte Farb- stimmungen erschaffen werden. Hilfreich ist es, wenn du dich da- bei von anderen Bildern inspirie- ren lässt, die eine entsprechen- de Farbstimmung besitzen. Etwa alte und neue Kinofilme. Achte auch auf das kreative Spiel mit komplementären Farben auf Pos- tern oder in der Werbung. So er- weiterst du Schritt für Schritt dein Spektrum an Ideen. Im Fokus: TJ Drysdale TJ Drysdale tjdrysdale.com „Bevor ich zu fotografieren be- gann, war das Filmen meine gro- ße Leidenschaft. Kein Wunder also, dass ich mich in der Foto- grafie gerne von Filmen und ih- rem jeweiligen Look inspirieren lasse. Dabei ist das Spiel mit den Farben ein wesentlicher Teil mei- ner Arbeit. Auch Bilder aus dem 19. Jahrhundert faszinieren mich. Hier versuche ich diese visuelle Kraft in meinen Bildern wieder- zubeleben. Ich liebe es, wie die Künstler mit den Farben spie- len und ganz besondere Bilder erschufen. Den eigenen Stil zu entwickeln kann Jahre dauern – doch die Herausforderung zu meistern zahlt sich aus.“ Nächstes Kapitel: So meistert du die Farbentwicklung