Special
BILDBEARBEITUNG
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Kreatives Farbenspiel
Versuche pfiffige Farbverschiebungen, um
deinen Bildern das gewisse Etwas zu verleihen.
Sobald du die Helligkeit festgelegt
hast, folgt die Farbanpassung. Der
nächste Entwicklungsschritt im
Bildbearbeitungs-Workflow. Auch
hier geht es um Mut und kreative
Freiheit. Denn die Farbbalance
ist entscheidend für die Wirkung
deiner Bilder. Während ein tech-
nisch sauber korrigiertes Bild
zwar prinzipiell nicht falsch ist,
ist es aber zugleich weder warm
noch kalt, sondern zeichnet sich
durch seine langweilige Neutra-
lität aus. Ein Garant für den Er-
folg ist dieser Weg folglich nicht,
wenn es darum geht, den eige-
nen Stil weiterzuentwickeln. Viel
wichtiger ist, dem Foto seinen ei-
genen Look zu verleihen, um sich
von der Masse abzusetzen. Da-
bei steht die globale Bearbeitung
der Farbe nicht im Fokus, da der
Effekt im Bild zu stark werden
könnte. Statt dessen solltest du
lieber ein Farbthema festlegen.
Betrachte alle Töne
Einige Farben wirken auf den Be-
trachter natürlicher. Arbeite aber
lieber mit weniger gängigen Tö-
nen, um dem Bild eine ausgewa-
schene Optik zu verleihen.
Um einen bestimmten
Farblook oder eine -ver-
schiebung zu kreieren, be-
arbeite die Schatten, Mit-
teltöne und Highlights.
Sei unkonventionell
Reduziere Farben
Begrenze das Farbspektrum,
um eine geheimnisvolle Atmos-
phäre im Bild zu erzeugen.
Erzeuge Stimmung
Entscheide, welche Farben im
Bild dominieren sollen. Je nach
gewünschter Bildstimmung.
Lokale Farbänderungen sorgen
für schöne Kontrastunterschiede
und bringen darüber hinaus eine
tolle Tiefe in die Aufnahme. In
Photoshop klappt dies am besten
mit dem Pinselwerkzeug, in
Lightroom mit dem Korrektur-
pinsel. So bringst du ganz einfach
neue Farben ins Bild und über-
nimmst die Kontrolle über deinen
angestrebten Look im Bild.
Eine gute Alternative zu den Pin-
selwerkzeugen ist die Teiltonung.
Mit diesem Tool fügst du Far-
ben in den Lichtern und Schat-
ten hinzu – und erschaffst im
Handumdrehen eine spannende
Farbwelt. Beispielsweise mit den
komplementären Farben Rot und
Grün. Die klassische Teiltonung
basiert dabei übrigens normaler-
weise auf dem Hinzufügen von
blauen Farbtönen in die dunk-
len Farbbereiche. Doch wenn du
ganz neue Farben miteinander
kombinierst, können schnell in-
teressante und ungewohnte Farb-
stimmungen erschaffen werden.
Hilfreich ist es, wenn du dich da-
bei von anderen Bildern inspirie-
ren lässt, die eine entsprechen-
de Farbstimmung besitzen. Etwa
alte und neue Kinofilme. Achte
auch auf das kreative Spiel mit
komplementären Farben auf Pos-
tern oder in der Werbung. So er-
weiterst du Schritt für Schritt
dein Spektrum an Ideen.
Im Fokus: TJ Drysdale
TJ Drysdale
tjdrysdale.com
„Bevor ich zu fotografieren be-
gann, war das Filmen meine gro-
ße Leidenschaft. Kein Wunder
also, dass ich mich in der Foto-
grafie gerne von Filmen und ih-
rem jeweiligen Look inspirieren
lasse. Dabei ist das Spiel mit den
Farben ein wesentlicher Teil mei-
ner Arbeit. Auch Bilder aus dem
19. Jahrhundert faszinieren mich.
Hier versuche ich diese visuelle
Kraft in meinen Bildern wieder-
zubeleben. Ich liebe es, wie die
Künstler mit den Farben spie-
len und ganz besondere Bilder
erschufen. Den eigenen Stil zu
entwickeln kann Jahre dauern
– doch die Herausforderung zu
meistern zahlt sich aus.“
Nächstes Kapitel: So meistert du die Farbentwicklung