Technik
AUSPROBIERT
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SIGMA 24 MM F/1,4 DG HSM ART
Die Reise-
Festbrennweite
Ein 24-mm-Objektiv mit hoher Lichtstärke ist
das perfekte Reportage-Objektiv. PhotoWeekly
hat die Sigma-Art-Version für einen Test nach
Marokko entführt.
Text & Praxisfotos: Ruben Schäfer
Mit genau einer Kamera und
genau einem Objektiv eine Wo-
che in den Urlaub fahren – was
nimmst du da mit? Die reflexar-
tige Antwort: Ein Reisezoom mit
18 mm bis über 200 mm, da ist
alles abgedeckt. Nur das Licht,
die eigentliche Essenz der Foto-
grafie, bleibt bei diesen Modellen
eher auf der Strecke – was sich in
ISO-Rauschen und hoher Schär-
fentiefe bemerkbar macht. Trotz-
dem sind Reisezooms – auch zu
Recht – sehr beliebt. Aber weil
das, was alle machen, zu den Bil-
dern führt, die alle haben, pro-
bierten wir es dieses Mal anders:
Auf meiner Canon 6D Mark II saß
während der gesamten Reise das
Sigma 24 mm f/1,4 Art. Die Repor-
tage-Referenz.
Die Verarbeitung überzeugt
grundlegend. Nur einen Wet-
terschutz vermissten wir. Die separate Fokusskala hilft
gerade bei der Astrofotografie
– hier wird manuell fokussiert.
Die Frontlinse ist wasser-
abweisend und lässt sich
gut reinigen. Wo Art draufsteht, ist
Schärfe drinnen. Sigma
bleibt seiner Linie treu.
Die Motive waren zahlreich und
das Sigma erwies sich als zuver-
lässiger Storyteller, als erstaun-
lich gutes Immerdrauf, das einen
scharfen Vordergrund in einem
schön unscharfen Hintergrund
präsentiert. 24 mm bedeuten aber
auch: Es gibt immer viel Hinter-
grund, der entsprechend in die
Komposition mit eingebunden
werden muss. Dafür machte das
Sigma auch in einer klaren Saha-
ra-Nacht eine sehr gute Figur
beim Sterne-Fotografieren.
Die Tour durch Marokko ver-
langte dem Art-Objektiv durch-
aus einiges ab: Von über dreißig
Grad in der Wüste am Tag über
-4°C in der Nacht, Sand, Wasser,
wuselige Straßen und neugierige
Beamte an der Sicherheitskon-
trolle. Und der erste (und einzi-
ge) Kritikpunkt war leider schnell
gefunden: Das Sigma ist nicht ge-
gen Wasser und Staub geschützt,
was insbesondere in der Sahara
zum Problem wurde. Bei einem
750-Euro-Objektiv sollten ein
paar Dichtungen drinnen sein.
Das Sigma eignet
sich dank seiner
hohen Lichtstärke
auch für Astro-
fotografie.
24 mm (KB)
| f/1,8 | 20 s |
ISO 1600
Direktes Licht +
Sigma 24 mm =
Flares. Diese sind
aber ansprechend
und passen meist
sehr gut zur Szene.
24 mm (KB)
| f/1,4 | 1/400 s |
ISO 200
Davon abgesehen erwies sich
die Verarbeitung aus Metall und
hochwertigem Kunststoff als so-
lide – nur die Gegenlichtblende
könnte satter einrasten. Alles an-
dere am Objektiv – und ich be-
tone alles – erwies sich als sehr
leistungsstark. Begonnen natür-
lich mit der Bildqualität: Das
Sigma produziert selbst bei
Offenblende richtig scharfe Bilder
am laufenden Band. Abgeblendet
wird es naturgemäß besser, aber
jenseits der f/2,8 konnten wir mit
den 26 Megapixeln der 6D Mark II
keine Steigerung mehr wahrneh-
men. Leichte chromatische Aber-
rationen bei Offenblende gehören
für mich zum Charme eines licht-
starken Weitwinkels, ebenso wie
die ausgeprägte Neigung zu Flares
– manche mögen sie hassen, ich
liebe sie, insbesondere in Reise-
Reportagen. Der Autofokus arbei-
tet schnell und zuverlässig.
Wer sich nun fragt, ob das
Sigma eine gute Alternative zum
Canon-Original darstellt: Das
kommt darauf an. Wer knallhar-
te Reportagefotografie betreibt
und den Elementen trotzen muss,
kann über das wettergeschützte
Canon nachdenken. Aber: in Sa-
chen Bildqualität überragt das
Sigma Art die Canon-Version
deutlich und kostet derweil nur
etwa die Hälfte. Für die allermeis-
ten Fotografen ist es damit nicht
nur Preis-Leistungs- sondern
auch Leistungssieger.
N O 065
07/2019
Sigma
24 mm f/1.4 Art
Kauftipp
„Das Sigma 24 mm f/1,4 Art
überzeugt mit bester Bild-
qualität und fairem Preis.“
Ruben Schäfer, Technik-Experte
Produktfilm zum SIGMA 24 mm F1,4 DG HSM | Art, einem leis-
tungsstarken Weitwinkel-Objektiv.