PhotoWeekly 15/2018 | Page 11

News T E C H N I K | T R E N D S | K U LT U R  11 [RECOMMENDED] Stipendiaten im Rahmen der 7. Triennale der Photographie Hamburg [recommended] heißt ein Quick Facts neues Stipendium, das ge- [recommended]
 Thomas Albdorf, meinsam von Olympus, dem Nadja Bournonville Haus der Photographie der und Lilly Lulay Deichtorhallen Hamburg, dem 8. Juni bis Foam Fotografiemuseum Amster- 1. Juli 2018 Freie Akademie der dam und dem Fotografie Forum Künste in Hamburg, Frankfurt (FFF) ins Leben geru- Klosterwall 23, 20095 Hamburg fen wurde. Die ersten drei Sti- Öffnungszeiten: pendiaten, Thomas Albdorf, Nad- Di.-So. 11-18 Uhr ja Bournonville und Lilly Lulay Eintritt frei im Rahmen der zeigen nun erstmals ihre Werke, Eröffnungswoche die während des einjährigen Sti- (7.-17.6.), ab 18.6.: pendiums entstanden sind. Unter 5 € / ermäßigt 3 € phototriennale.de dem Titel [recommended] ist die Ausstellung vom 8. Juni bis 1. Juli 2018 im Rahmen der 7. Triennale der Photographie Hamburg in der Freien Akademie der Künste Ham- burg zu sehen. Kuratiert wird sie von Ingo Taubhorn, Kurator des Hauses der Photographie der Deichtor- hallen Hamburg. Thomas Albdorf‚ ‘We Went to a Crater’ (Geological Phenomenon, Sea, Smoke, Volcanic Landform / Spoof: Unlikely), 2018, © Thomas Albdorf Thomas Albdorf
 (*1982, Österreich) verführt den Betrachter mit vordergründig klischeehaften, po- sitiv assoziierten Motiven und lässt ihn im nächs- ten Moment zweifeln. Seine Bilder zeigen ein feines Gespür für den sich radikal verändernden Charak- ter des fotografischen Bildes. Er nutzt online geteil- te Bilder und gestaltet sie in seinem Studio oder in Photoshop neu. Dann wiederum füttert er Software zur automatischen Bilderzeugung mit diesen teils digitalen, teils analogen Konstrukten und übergibt sie Bilderkennungsprogrammen. Neben einer Un- zahl von unterschiedlichen Imaging-Technologien kritisiert das Werk geschickt die Art und Weise, in der Bilder durch ihre kontinuierliche Wiederholung zunehmend selbstreferenziell werden. Letztlich stellt sich die Frage, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf unsere Erkenntnismöglichkeiten durch Fotografie hat. Nadja Bournon- ville, Potato Diet, from the series: Intercepted, 2017, © Nadja Bournonville Nadja Bournonville (*1983, Schweden) hat in der Serie „Intercepted“, ausgehend von einer unglaub- lichen Familiengeschichte und intensiven Recher- chen in Archiven, ein künstlerisch-ästhetisches Gesamtkunstwerk aus 31 verschiedenformatigen Bildern geschaffen, das in eine assoziativ aufgela- dene Bildwelt führt. Die Tante ihrer Großmutter hat- te sich im Ersten Weltkrieg entschieden, Spionin für die Deutschen zu werden, wurde dabei aber nach nur zweieinhalb Wochen aufgedeckt und verhaftet. In Bournonvilles Werkgruppe spielen Familienge- schichten, Erinnerungen, Fotografiehistorie, Lite- ratur und Psychologie eine wichtige Rolle. Die Ge- schichte der gescheiterten Spionin war schon lange in ihrem Kopf und konnte so in dem Jahr, in dem sich der Beginn des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal jährt, realisiert werden. Lilly Lulay, Our Writing Equipment Takes Part in the Forming of Our Thoughts, Detail, 2017, © Lilly Lulay Lilly Lulay (*1985, Deutschland) thematisiert in ih- rem Werk, wie sich Funktionen und Erscheinungs- weise der Fotografie durch die Einbindung in das Smartphone verändern. Parallel dazu untersucht sie den Umgang mit Fotografie in unseren Wohnräu- men. In der Serie „Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken“ beschreibt sie Fotos von Innen- räumen mit Icons des digitalen Zeitalters. Sie wer- den durch einen Lasercutter ausgeschnitten, sodass ein filigranes Gebilde entsteht, in dem Form und Farbe um unsere Aufmerksamkeit buhlen – eine mögliche Metapher für den visuellen Overload der Smartphone-Kommunikation. In der Installation der Serie „How to Get in Touch“ finden sich Objekte mit unterschiedlichen haptischen Eigenschaften: Drucke auf Stoff und Porzellan, zerknüllte Papier- abzüge und Abdrücke aus Modelliermasse. Es sind fotografische Objekte, die man eigentlich nicht nur anschauen, sondern auch anfassen möchte. Die Präsentation der Ausstellung zur Triennale der Photographie Hamburg 2018 macht den titelgeben- den Breaking Point durch die formal-ästhetische Erweiterung der klassischen Fotografie kongenial deutlich. Momente des Wandels zeigen sich darü- ber hinaus in den Themen der Werke, dem Wandel der Verwendung der Fotografie im Netz und im All- tag und außergewöhnlichen persönlichen Entschei- dungsmomenten. Olympus hat sich mit [recommended] zum Ziel gesetzt, den fotografisch künstlerischen Nach- wuchs zu fördern. Die Ausstellungshäuser haben ihre Expertise in die Entwicklung des Stipendiums eingebracht. [recommended] ermöglicht den Sti- pendiaten die freie Arbeit an einem fotografischen Werk, die persönliche Beratung durch eine/n erfah- rene/n Kurator/in, Ausstellungsmöglichkeiten und hochwertiges Kamera-Equipment. Das Stipendium wird in einem zweijährigen Turnus vergeben.