Technik
M E TA -T E S T
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NIKON COOLPIX P1000
Zoom-Zoom
mal 125
24-3.000 mm: Diese Brennweite steckt in der
Coolpix P1000 von Nikon. Kann das überhaupt
gut sein? Wer braucht so etwas? Und was bietet
sie sonst für Features? Fragen über Fragen.
Von Ruben Schäfer
Mal ehrlich: Wer von euch hat
schon direkt auf die Wertung
N O 078
20/2019
geschaut und sich so etwas ge-
dacht wie „war ja klar“? Nun, es
Nikon Coolpix
P1000
gibt auch sehr Positives. Nikon
befriedigend
ist mit dem Werbe-Slogan ange-
treten, diese Kamera könne auch
ein Teleskop sein. Und in der Te-
leskopwertung sieht es schon
deutlich besser aus. Schließlich
reichen die 3.000 mm (umgerech-
net auf Kleinbild) vollkommen,
um nicht nur den ganzen Mond,
sondern auch Ausschnitte seiner
Oberfläche zu fotografieren. Das
begeisterte zum Launch offenbar
so sehr, dass die P1000 schnell
ausverkauft war. Jetzt
Quick
Facts:
gibt es aber wieder
Preis:
ca.
900
Euro
frische Exemplare.
Ausstattung
Sensor: 1/2,3“ CMOS
mit 16,0 Mio. Pixel
Video-Auflösung: UHD/30p
Die Kernkompetenz der
Display: 3,2 Zoll, dreh- und
Nikon P1000 ist na-
schwenkbar (921.000 Bild-
punkte)
türlich das massive
ISO: 100-6.400
125-fach-Zoom, um das
Serienbild: bis zu 7 B/s
der Hersteller eine
Kamera herumgebaut
hat. Das führt zu üppigen Abmes-
sungen und einem sportlichen
Gewicht – fast anderthalb Kilo-
gramm dürfen Fotografen umher-
tragen. Im Außenbereich wartet
die Kamera auch mit einem dreh-
und schwenkbaren 3-Zoll-Moni-
tor auf, der aber leider kein Touch
unterstützt. Einen Wetterschutz
werden potenzielle Wildlife-Foto-
grafen wohl ebenfalls vermissen.
Die Fähigkeiten als Super-Tele
würdigt Nikon mit einem Mond-
und einem Vogelmodus auf dem
Wahlrädchen. Sonst gibt es auch
einen eingebauten Blitz.
Das Objektiv verfügt über eine
Lichtstärke von f/2,8 bis hin zu
f/8 am langen Ende. Dem entge-
gen stehen ein ISO-Bereich von
100 bis 6.400 und, falls länger be-
lichtet werden muss, ein einge-
bauter Bildstabilisator, der fünf
Stufen kompensieren soll – also
1/100 aus der Hand bei maximaler
Brennweite. Mit 16 Megapixeln
liegt die Nikon eher am unteren
Ende des aktuell Üblichen. Vogel-
fotografen werden sich zwar über
die Brennweite sehr freuen, über
sieben Bilder pro Sekunde im Se-
rienmodus allerdings weniger.
Videografen bekommen unter-
dessen 4K mit 30 und Full HD mit
60 Bildern pro Sekunde. Unter-
wegs lassen sich die Bilder per
WLAN aufs Handy übertragen
und direkt an Freunde und
Bekannte senden.
Die P1000 ist noch
größer als sie aus-
sieht. Das Display
lässt sich drehen
und schwenken,
aber reagiert nicht
auf Berührungen.
Bedienkonzept
kann Nikon: Alles
ist an dem Ort, an
dem wir es erwar-
ten. Der Sucher
löst mit 2,3 Mio.
Pixeln auf.
Bildqualität
In puncto Bildqualität hat ein Su-
per-Zoom bauartbedingt einige
Schwächen – und da aktuell kei-
ne so super zoomt wie die P1000,
sind die Schwächen hier auch
recht sichtbar. Chip beschreibt
die Bildqualität insbesondere im
wichtigen Telebereich als weich
und detailarm. Computerbild
schreibt: „Die Bildschärfe lässt
schnell nach, wenn die Kamera
die ISO-Empfindlichkeit erhöht,
um lange Belichtungszeiten zu
verhindern. Hohe ISO-Werte
nutzt man besser tagsüber, um
sich schnell bewegende Motive
mit kurzen Verschlusszeiten
einzufrieren.“ DKamera lobt die
P1000 dagegen für ihre „über-
durchschnittliche Bildqualität
für eine 1/2,3“-Kamera“. Dafür
kritisieren die Tester den Auto-
fokus, der insbesondere bei lan-
gen Brennweiten nicht schnell
genug scharfstelle.
Mit voll ausgefah-
renem Objektiv
zieht die P1000
sicher neugierige
Blicke auf sich.
Das sagen die Kollegen ...
gut
„Mit der Coolpix P1000 bietet Nikon eine in mehrerlei Hin-
sicht extreme Bridgekamera an. Extrem fällt dabei nicht nur
das Objektiv aus, sondern auch die Abmessungen. Wer die
Kamera das erste Mal sieht, wird beeindruckt sein. Gleiches
gilt für den Transport – das aber nicht in positiver Hinsicht.
Die P1000 ist so groß und schwer, dass sie zweifellos nicht
mehr als Immerdabei-Kamera angesehen werden kann.“
gut
„Die Nikon Coolpix P1000 fasziniert im Test mit ihrem
rekordverdächtigen Zoom. Von umgerechneten 24 bis ein-
drucksvollen 3.000 mm Brennweite deckt das 125-fach-
Zoom ab und liefert damit von jedem noch so fernen Motiv
bildfüllende Aufnahmen – selbst vom Mond. Die Kehrseite:
Die Bildqualität lässt insbesondere im hohen Tele ein wenig zu
wünschen übrig. Hinzu kommt ein hohes Gewicht. Immerhin
punkten Autofokus, Bildstabilisator und Ultra-HD-Video. Der
Preis liegt allerdings entsprechend hoch.“ (Moritz Wanke)
befriedigend
„Groß, schwer und ein echter Zoom-Gigant: Die Nikon Coolpix
P1000 lohnt sich für Fotografen, die richtig weit entfernte
Motive heranholen wollen. Die Bildqualität ist bei Tageslicht
ordentlich, Schummerlicht mag die Nikon aber nicht – da lei-
det die Bildqualität deutlich. Mondaufnahmen sind mit der
P1000 aber kein Problem: Der Erdtrabant bekommt auch
nachts genügend Licht von der Sonne.“ (Sven Schulz)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Wir mögen ja Kameras,
die mal über das hinausgehen, was alle machen.
Für Mondanbeter oder Reisefotografen, die wirk-
lich alles in einer Kamera vereinen wollen, ist die
P1000 die richtige Wahl. Die Bildqualität ist für
„normale Menschen“ vollkommen ausreichend.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Wer sei-
ne Fotos gern 1:1 am Monitor betrachtet, wird
Gründe zum Meckern finden. Davon aber abgese-
hen: Die Nikon P1000 kostet fast 900 Euro, kann
aber in keiner Disziplin jenseits der Brennweite
wirklich überzeugen. Ob Serienbilder, AF-Speed,
Verarbeitung und Wetterschutz, Megapixel oder
ISO – da geht überall noch mehr.
Nikon Coolpix
P1000
N 078
O
20/2019
befriedigend