PhotoWeekly 15.05.2019 | Page 28

LICHTFORMER 28 KAUFBERATUNG Nützliche Lichtformer fürs Heimstudio „Lichtformer“ lenken das Blitzlicht nicht nur in die gewünschte Richtung – sie verleihen dem Licht auch eine besondere Charakteristik. KatarzynaBialasiewicz Test Von Thomas Probst Wenn du dir ein eigenes Heimstudio einrichten möchtest, ist es mit dem Kauf eines Studioblitzes noch nicht getan. Der Blitz gibt dir lediglich die Licht- quelle an die Hand. Wie dein Licht wirken soll und ob du es eher streuen oder bündeln möchtest, entschei- dest du mit der Wahl des Lichtformers. Lichtformer gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Damit du einen Einblick bekommst, welcher Lichtformer überhaupt für dich in Frage kommt, haben wir eini- ge Beispiele zusammengestellt. Mithilfe der Praxis- aufnahmen, die uns der Licht-Hersteller Hensel zur Verfügung gestellt hat, bekommst du einen Eindruck, wie sich die Lichtformer zum Beispiel bei Porträtauf- nahmen auswirken. Eines solltest du beim Kauf auf jeden Fall beachten. Die Blitz-Hersteller arbeiten teil- weise mit unterschiedlichen Anschlüssen. Wenn du dich für einen Lichtformer interessierst, solltest du also unbedingt kontrollieren, dass er auch zu deinem Blitz-System passt. Standard-/Normalreflektor Für ein gerichtetes, hartes Blitzlicht Der Standardre- flektor ist beim Kauf eines Kom- paktblitzes meist gleich mit dabei. Über verschieden große Waben, wie hier vom Herstel- ler Hensel, lässt sich das Licht noch gezielter lenken. Der Standardreflektor, der auch als Normalreflektor bezeichnet wird, gehört beim Kauf eines Studio- blitzes üblicherweise mit zum Lieferumfang. Seine Aufgabe ist es, das Licht etwas gezielter nach vor- ne zu lenken. Dabei sorgt der Reflektor für ein hartes Licht, was zu einer deutlichen Lichtkante zwischen hell und dunkel führt. Damit eignet sich der Reflektor vor allem, um Ak- zente zu setzen. Durch den gerin- gen Durchmesser des Reflektors fällt der ausgeleuchtete Bereich kleiner aus als zum Beispiel bei einer Softbox. Manche Hersteller bieten den Reflektor zusätzlich in verschiedenen Längen an. Damit wird das Licht noch gerichteter. Wenn dir der Lichtkegel dann im- mer noch zu breit ausfällt, kannst du den Reflektor mit Wabenauf- sätzen modifizieren. Sie sorgen für ein noch stärker gerichtetes Licht. So las- sen sich zum Beispiel nur ganz gezielte Bildbereiche anblitzen. Je nach Herstel- ler werden die Aufsätze mit verschiedenen Wabengrößen angeboten. Der Standard- reflektor führt zu einem direkten, harten Licht mit dunklen Schatten. Mit einem sogenannten „Snoot“-Aufsatz wird der Durchmesser des Licht- kegels stark verkleinert. Durch diese Bündelung des Lichts ist es möglich, nur ganz bestimmte Details anzublitzen. Die Licht- charakteristik ist sehr hart. Es kommt also zu einem sehr direk- ten Licht mit dunklen Schatten. Den Snoot-Aufsatz wird man als Einsteiger eher selten brauchen. Er kann aber in der Produktfoto- grafie gute Dienste leisten. Snoot Stark gebündeltes Licht Der Snoot-Aufsatz sorgt für eine starke Bündelung des Lichts. Beim Beauty Dish wird das Licht zwei Mal reflektiert und dadurch breiter gestreut. Der „Beauty Dish“ ist rund und in- nen mit einer reflektierenden Be- schichtung versehen. In der Mitte des Gerätes sitzt ein kleiner, run- der Reflektor. Wird nun geblitzt, trifft das Licht zuerst auf den mit- tig platzierten Reflektor, wird von dort zur Seite gegen die runden Innenwände umgelenkt und an- schließend von dort nach vorne abgestrahlt. Der Durchmesser des Lichtkegels ist größer als bei ei- nem Normalreflektor, was zu ei- nem etwas weicheren Licht führt. Dadurch wird der Beauty Dish sehr gerne in der Porträt-Foto- grafie eingesetzt. Trotz der etwas breiteren Sreuung bleibt das Licht gerichtet genug, um durch eine sichtbare Schattenbildung für ge- zielte Konturen zu sorgen. Das wirkt bei Porträts oft spannender, als wenn man mit Softboxen ar- beitet, die wir gleich noch vorstel- len. Möchtest du noch knackigere Lichtkanten erreichen, zum Bei- spiel für Cha- rakter-Porträts, kannst du den Beauty Dish mit passenden Wabenvorsätzen kombinieren. Beauty Dish Ansprechendes Licht für spannende Porträts Im Vergleich zum oben gezeigten Ergebnisbild des Standard-Reflek- tors, wirkt das Licht beim Beauty Dish weicher. Softboxen Für ein gestreutes und weiches Licht Softboxen, wie die Hensel Ultra Softbox E 80 x 100 streuen das Licht sehr breit und sor- gen für gleichmä- ßige Ausleuchtung. Octaboxen (links) und Striplights (rechts) gehören zu den unter- schiedlichen Vari- anten der Softbox. Sollen harte und dunkle Schatten möglichst vermieden werden, dann sind Softboxen das ideale Mittel. Bei Softboxen wird das Blitzlicht in großen Lichtwannen reflektiert und dann an einer Dif- fusorschicht gestreut. Das führt zu einer sehr breiten und gleich- mäßigen Ausleuchtung. Als Fol- ge daraus wirken Schatten heller und weicher. Bei Porträts wirkt das Licht schmeichelhaft für die Haut. Softboxen gibt es in unterschied- lichen Formen und Größen. Je grö- ßer die Softbox, desto breiter wird das Licht gestreut und desto ge- ringer ist die Schattenbildung. Die klassische Softbox ist viereckig. Eine Variante ist das sogenannte Striplight, bei dem die Softbox sehr schmal, aber lang ausfällt, um bei einem Porträt zum Beispiel ein ge- zieltes Seitenlicht zu setzen. Wei- tere Varianten sind etwa Octabo- xen, die mit acht statt vier Ecken eine etwas rundere Ausleuchtung ermöglichen. Auch für Softboxen gibt es Wabenaufsätze. Die erge- ben dann Sinn, wenn das Licht in bestimmten Aufnahmesituationen doch etwas zu breit gestreut wird und eine etwas gezielte- re Wirkung be- vorzugt wird. Bei Softboxen, wie in diesem Falle bei einer Octabox, verläuft die Licht- kante weicher als bei einem Stan- dard-Reflektor. Das PhotoWeekly-Fazit „Es lohnt sich, verschiedene Lichtformer anzuschaffen.“ Thomas Probst, Zubehör-Experte Jeder Lichtformer hat seine eigene Charakteristik. Wenn du dir einen neuen Kompaktblitz für dein Heimstudio kaufst, wird der Standard-Reflektor sehr wahrscheinlich im Lieferumfang dabei sein. Solltest du den Lichtkegel stärker nach vorne lenken wollen, lohnt sich die Erweiterung durch einen Wabenaufsatz. Je nachdem, was du vor- hast, macht es Sinn, in weitere Lichtformer zu investieren. Der Beauty Dish und Softboxen eig- nen sich zum Beispiel oft besser für Porträts als der Standard-Reflektor mit seinem doch sehr harten Licht. Idealerweise hast du dir zwei Blitze gegönnt und erhältst damit die Möglichkeit, auch zwei verschiedene Lichtformer miteinander zu kombinieren. So kannst du dein Licht ganz ge- zielt so lenken, wie es das Motiv erfordert.