LICHTFORMER
28
KAUFBERATUNG
Nützliche Lichtformer
fürs Heimstudio
„Lichtformer“ lenken das Blitzlicht nicht nur in
die gewünschte Richtung – sie verleihen dem
Licht auch eine besondere Charakteristik.
KatarzynaBialasiewicz
Test
Von Thomas Probst
Wenn du dir ein eigenes Heimstudio einrichten
möchtest, ist es mit dem Kauf eines Studioblitzes
noch nicht getan. Der Blitz gibt dir lediglich die Licht-
quelle an die Hand. Wie dein Licht wirken soll und ob
du es eher streuen oder bündeln möchtest, entschei-
dest du mit der Wahl des Lichtformers. Lichtformer
gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Damit
du einen Einblick bekommst, welcher Lichtformer
überhaupt für dich in Frage kommt, haben wir eini-
ge Beispiele zusammengestellt. Mithilfe der Praxis-
aufnahmen, die uns der Licht-Hersteller Hensel zur
Verfügung gestellt hat, bekommst du einen Eindruck,
wie sich die Lichtformer zum Beispiel bei Porträtauf-
nahmen auswirken. Eines solltest du beim Kauf auf
jeden Fall beachten. Die Blitz-Hersteller arbeiten teil-
weise mit unterschiedlichen Anschlüssen. Wenn du
dich für einen Lichtformer interessierst, solltest du
also unbedingt kontrollieren, dass er auch zu deinem
Blitz-System passt.
Standard-/Normalreflektor
Für ein gerichtetes, hartes Blitzlicht
Der Standardre-
flektor ist beim
Kauf eines Kom-
paktblitzes meist
gleich mit dabei.
Über verschieden
große Waben, wie
hier vom Herstel-
ler Hensel, lässt
sich das Licht noch
gezielter lenken.
Der Standardreflektor, der
auch als Normalreflektor
bezeichnet wird, gehört
beim Kauf eines Studio-
blitzes üblicherweise mit
zum Lieferumfang. Seine
Aufgabe ist es, das Licht
etwas gezielter nach vor-
ne zu lenken. Dabei sorgt
der Reflektor für ein hartes
Licht, was zu einer deutlichen
Lichtkante zwischen hell und
dunkel führt. Damit eignet sich
der Reflektor vor allem, um Ak-
zente zu setzen. Durch den gerin-
gen Durchmesser des Reflektors
fällt der ausgeleuchtete Bereich
kleiner aus als zum Beispiel bei
einer Softbox. Manche Hersteller
bieten den Reflektor zusätzlich in
verschiedenen Längen an. Damit
wird das Licht noch gerichteter.
Wenn dir der Lichtkegel dann im-
mer noch zu breit ausfällt, kannst
du den Reflektor mit Wabenauf-
sätzen modifizieren. Sie sorgen
für ein noch stärker gerichtetes
Licht. So las-
sen sich zum
Beispiel nur
ganz gezielte
Bildbereiche
anblitzen. Je
nach Herstel-
ler werden die
Aufsätze mit
verschiedenen
Wabengrößen
angeboten.
Der Standard-
reflektor führt zu
einem direkten,
harten Licht mit
dunklen Schatten.
Mit einem sogenannten
„Snoot“-Aufsatz wird der
Durchmesser des Licht-
kegels stark verkleinert.
Durch diese Bündelung
des Lichts ist es möglich,
nur ganz bestimmte
Details anzublitzen. Die Licht-
charakteristik ist sehr hart. Es
kommt also zu einem sehr direk-
ten Licht mit dunklen Schatten.
Den Snoot-Aufsatz wird man als
Einsteiger eher selten brauchen.
Er kann aber in der Produktfoto-
grafie gute Dienste leisten.
Snoot
Stark gebündeltes Licht
Der Snoot-Aufsatz
sorgt für eine
starke Bündelung
des Lichts.
Beim Beauty Dish
wird das Licht zwei
Mal reflektiert und
dadurch breiter
gestreut.
Der „Beauty Dish“ ist rund und in-
nen mit einer reflektierenden Be-
schichtung versehen. In der Mitte
des Gerätes sitzt ein kleiner, run-
der Reflektor. Wird nun geblitzt,
trifft das Licht zuerst auf den mit-
tig platzierten Reflektor, wird von
dort zur Seite gegen die runden
Innenwände umgelenkt und an-
schließend von dort nach vorne
abgestrahlt. Der Durchmesser des
Lichtkegels ist größer als bei ei-
nem Normalreflektor, was zu ei-
nem etwas weicheren Licht führt.
Dadurch wird der Beauty Dish
sehr gerne in der Porträt-Foto-
grafie eingesetzt. Trotz der etwas
breiteren Sreuung bleibt das Licht
gerichtet genug, um durch eine
sichtbare Schattenbildung für ge-
zielte Konturen zu sorgen. Das
wirkt bei Porträts oft spannender,
als wenn man mit Softboxen ar-
beitet, die wir gleich noch vorstel-
len. Möchtest du noch knackigere
Lichtkanten erreichen, zum Bei-
spiel für Cha-
rakter-Porträts,
kannst du den
Beauty Dish
mit passenden
Wabenvorsätzen
kombinieren.
Beauty Dish
Ansprechendes Licht für spannende Porträts
Im Vergleich zum
oben gezeigten
Ergebnisbild des
Standard-Reflek-
tors, wirkt das
Licht beim Beauty
Dish weicher.
Softboxen
Für ein gestreutes und weiches Licht
Softboxen, wie
die Hensel Ultra
Softbox E 80 x 100
streuen das Licht
sehr breit und sor-
gen für gleichmä-
ßige Ausleuchtung.
Octaboxen (links)
und Striplights
(rechts) gehören
zu den unter-
schiedlichen Vari-
anten der Softbox.
Sollen harte und dunkle Schatten
möglichst vermieden werden,
dann sind Softboxen das ideale
Mittel. Bei Softboxen wird das
Blitzlicht in großen Lichtwannen
reflektiert und dann an einer Dif-
fusorschicht gestreut. Das führt
zu einer sehr breiten und gleich-
mäßigen Ausleuchtung. Als Fol-
ge daraus wirken Schatten heller
und weicher. Bei Porträts wirkt das
Licht schmeichelhaft für die Haut.
Softboxen gibt es in unterschied-
lichen Formen und Größen. Je grö-
ßer die Softbox, desto breiter wird
das Licht gestreut und desto ge-
ringer ist die Schattenbildung. Die
klassische Softbox ist viereckig.
Eine Variante ist das sogenannte
Striplight, bei dem die Softbox sehr
schmal, aber lang ausfällt, um bei
einem Porträt zum Beispiel ein ge-
zieltes Seitenlicht zu setzen. Wei-
tere Varianten sind etwa Octabo-
xen, die mit acht statt vier Ecken
eine etwas rundere Ausleuchtung
ermöglichen. Auch für Softboxen
gibt es Wabenaufsätze. Die erge-
ben dann Sinn, wenn das Licht in
bestimmten Aufnahmesituationen
doch etwas zu
breit gestreut
wird und eine
etwas gezielte-
re Wirkung be-
vorzugt wird.
Bei Softboxen, wie
in diesem Falle
bei einer Octabox,
verläuft die Licht-
kante weicher als
bei einem Stan-
dard-Reflektor.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Es lohnt sich, verschiedene
Lichtformer anzuschaffen.“
Thomas Probst, Zubehör-Experte
Jeder Lichtformer hat seine eigene Charakteristik.
Wenn du dir einen neuen Kompaktblitz für dein
Heimstudio kaufst, wird der Standard-Reflektor
sehr wahrscheinlich im Lieferumfang dabei sein.
Solltest du den Lichtkegel stärker nach vorne
lenken wollen, lohnt sich die Erweiterung durch
einen Wabenaufsatz. Je nachdem, was du vor-
hast, macht es Sinn, in weitere Lichtformer zu
investieren. Der Beauty Dish und Softboxen eig-
nen sich zum Beispiel oft besser für Porträts als
der Standard-Reflektor mit seinem doch sehr
harten Licht. Idealerweise hast du dir zwei Blitze
gegönnt und erhältst damit die Möglichkeit, auch
zwei verschiedene Lichtformer miteinander zu
kombinieren. So kannst du dein Licht ganz ge-
zielt so lenken, wie es das Motiv erfordert.