PhotoWeekly 15.10.2025 | Page 19

SPECIAL HERBST 19

Blendensterne im Wald einfangen

Mit etwas Planung und dem richtigen Wetter gelingen eindrucksvolle „ Starburst“-Aufnahmen bei Sonnenaufgang im Wald.

E iner der schönsten Momente im Jahr ist, die

Wanderschuhe zu schnüren, das Knacken von Ästen und Laub unter den Füßen zu hören und zu einer herbstlichen Entdeckungstour aufzubrechen. Unsere Naturlandschaften bieten dafür perfekte Kulissen – mit rauschenden Wasserfällen, knorrigen Bäumen und geheimnisvollen Pilzen. Waldszenen lassen sich am besten bei direktem Licht rund um Sonnenauf- oder-untergang einfangen. Dann taucht das warme Licht die Landschaft in goldene Nuancen, und die tiefstehende Sonne wirft lange, stimmungsvolle Schatten zwischen die Bäume. Wie man dabei einen eindrucksvollen „ Starburst-Effekt“ erzeugt, erklären wir in den nächsten Schritten. Eine alternative Idee: frühe Morgenstunden mit Nebel. Hier braucht es etwas Glück – aber wer regelmäßig den Wetterbericht checkt und früh loszieht, erhöht die Chancen deutlich!

1

Shooting planen

Apps wie PhotoPills

( für iOS und Android) machen es deutlich einfacher, Sonnenauf- und-untergänge bei Landschaftsaufnahmen zu planen.

Besonders hilfreich ist der Augmented-Reality-Modus: Dabei richtet man die Smartphone-Kamera auf den Horizont, und die App zeigt genau an, wo und wann die Sonne auf- oder untergeht. Für diese Szene war das besonders praktisch – PhotoPills zeigte, dass die Sonne gegen 9 Uhr direkt über den Ästen aufsteigen würde.

2 Gegenlichtblende

abnehmen

Normalerweise ist eine Gegenlichtblende( siehe links) ein absolut sinnvolles Zubehör – sie schützt die Frontlinse vor Stößen und verhindert Streulicht, das zu Reflexionen oder flauem Kontrast führen kann. Für die Starburst-Technik gilt allerdings das Gegenteil: Hier soll das Licht gezielt ins Objektiv fallen, um die Blendensterne zu erzeugen. Deshalb die Gegenlichtblende abnehmen – und gut auf die ungeschützte Frontlinse achten. Auch manche Filter können den Effekt abschwächen, daher lohnt es sich, diese ggf. ebenfalls zu entfernen.

3

Hohe Blendenzahl verwenden

Der Blendenstern entsteht durch eine stark geschlossene Blende – stelle also den Blendenmodus ein und wähle f / 16. Für bestmögliche

Bildqualität empfiehlt sich die Kombination aus Stativ und ISO 100; die Kamera regelt dann automatisch die passende Belichtungszeit. Wichtig ist auch, dass die Sonne teilweise verdeckt ist – etwa durch den Horizont, einen Ast oder ein Gebäude. Aktiviere die Live-View-Funktion auf dem Display, um den Effekt direkt zu sehen. Bewege die Kamera leicht, bis der gewünschte Strahlenkranz sichtbar wird, und löse dann aus.

PROFI-TIPP: Blätter selbst ins Bild bringen

Mit einer Langzeitbelichtung lassen sich bewegte Elemente wie fließendes Wasser in weiche, fast schon magische Strukturen verwandeln. Schon ab einer Belichtungszeit von einer Sekunde – je nach Geschwindigkeit des Wassers – siehst du beeindruckende Ergebnisse. Bei mehreren Sekunden Belichtungszeit bietet sich eine kreative Idee an: Wirf eine Handvoll bunter Blätter ins Wasser, um zusätzliche Farbakzente und Bewegung ins Bild zu bringen. Ideal ist es, wenn jemand dabei hilft, während du die Kamera bedienst – alternativ kannst du den Selbstauslöser nutzen und selbst ins Bild laufen, um die Blätter im richtigen Moment zu werfen.

Ideen für die ganze Familie