PhotoWeekly 17.09.2025 | Page 16

SPECIAL INTERVIEW 16

INTERVIEW

Stefanie SCHNEIDER

Die Fotokünstlerin spricht über ihre schimmernde Polaroid-Kunst und das Leben in Kalifornien.

Text: Marc Peschke, Fotos: Stefanie Schneider

Stefanie Schneider ist seit vielen Jahren eine der bekanntesten deutschen Fotokünstlerinnen. Sie fotografiert ausschließlich mit Polaroid – mit Filmen, deren chemische Substanzen ihr Verfallsdatum bereits lange überschritten haben. Das geheimnisvoll anmutende Ergebnis der in Kalifornien entstehenden Porträts, Landschaftsaufnahmen und Filme lässt dem Zufall seinen Raum: surreale Farbverschiebungen, sonnendurchflutete Unschärfen und Schlieren gehören zum Wesen dieser Fotografien, die beinahe wie Standbilder aus einem Roadmovie aussehen – Hollywood- Träume des amerikanischen Mythos. Verblasst, surreal verfälscht, gesehen durch einen Zerrspiegel. „ Ich lasse den Zufall geschehen“, sagt Stefanie Schneider, deren Fotokunst man auch schon im Kino bewundern konnte: Der in L. A. lebende Deutsch- Schweizer Marc Forster, den Schneider schon lange kennt, integrierte ihre Polaroids in sein expressives Psychodrama „ Stay“ mit Ewan McGregor, Ryan Gosling und Naomi Watts.

In den vergangenen Jahren hat sich wieder viel getan bei Stefanie Schneider. Vom Shootingstar der jungen Fotokunst wurde sie zur überaus populären Künstlerin, die inzwischen ihre Bilder und Kurzfilme nicht mehr über Galerien, sondern selbst vertreibt.

Vor einigen Jahren ist sie ganz nach Südkalifornien gezogen, wo sie in einer, wie sie sagt, „ Isolation“ lebt, wie es ihr Lebenspartner Lance in Worte gefasst hat: „ Es gibt einen Punkt, an dem Isolation nicht mehr Exil bedeutet, sondern eine Rückkehr – ein Ankommen in etwas Ursprünglicheres, etwas, das tief mit dem eigenen Rhythmus im Einklang steht. Für Stefanie Schneider ist die Wüste kein Rückzug aus der Welt, sondern ein Akt künstlerischen Willens, ein bewusstes Abwerfen des Unnötigen, bis nur noch das Wesentliche bleibt … Es ist eine Rückeroberung. Eine Metamorphose. Isolation ist die schimmernde Grenze zwischen dem Greifbaren und dem Traum, der Raum, in dem die Künstlerin ganz in ihrer eigenen Vision steht. Hier entfaltet sich Stefanies Welt zu ihren eigenen Bedingungen – autark, selbstbestimmt, zugleich losgelöst von und tief verwoben mit dem künstlerischen Erbe, das sie geschaffen hat.“

Mehr über Stefanie Schneiders Arbeit findest du im Internet unter www. instantdreams. net.