PhotoWeekly 18.08.2021 | Page 33

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PROFI-TIPPS 33

Alles auf RAW

Musst du deine Kamera für RAW-Aufnahmen anders einstellen ? Wir prüfen alle wichtigen Optionen .

G rundsätzlich gibt es keinen Unterschied zwischen

der Aufnahme von JPEGs und RAW-Dateien . Beide entstehen , indem du die Belichtungszeit , die Blende und den ISO-Wert in Einklang bringst . Allerdings bieten dir RAWs die Möglichkeiten , einige Einstellungen und Entscheidungen erst später in der Nachbearbeitung treffen zu müssen . So kannst du in diesem Dateiformat jederzeit den Weißabgleich anpassen oder den Farbraum ändern .

Gleichwohl lohnt es sich , viele dieser Entscheidungen bereits beim Fotografieren zu treffen . Das erspart dir zusätzliche Arbeit im Nachhinein und sorgt dafür , dass du bewusster fotografierst . Doch auch wenn du bereits alle Einstellungen so wählst , dass du den Nachbearbeitungsaufwand reduzierst oder gar vermeidest , ist es ratsam , immer ( auch ) in RAW zu fotografieren – selbst wenn die Datei dann viel größer ist als ein JPEG . Denn so gibst du die Kontrolle über das Endergebnis nie aus der Hand .

ISO , Blende , Verschlusszeit

Obwohl du bei der Entwicklung von RAWs noch einiges verändern kannst , die ISO , die Blende und die Verschlusszeit musst du beim Fotografieren wählen . Objekte , die aufgrund einer offenen Blende in der Unschärfe verschwinden , kannst du definitiv nicht nachträglich scharf bekommen . Nur das Bild rauschen lässt sich nachträglich etwas reduzieren .

Belichtung

Musst du deine Bilder anders belichten , wenn du in RAW fotografierst ? Eigentlich nicht . Allerdings kannst du mit einigen Einstellungen den Dynamikumfang maximieren , was bei kontrastreichen Aufnahmen praktisch sein kann . Mit den drei simplen Schritten in der Spalte ganz rechts kannst du das bestmögliche digi tale Negativ erzielen .

Serienmodus

Natürlich kannst du RAWs auch in Serie schießen . Dabei fallen aber so große Datenmengen an , dass die meisten Kameras nur zwischen 10 und 20 Bilder schaffen , bevor der Zwischenspeicher voll ist . Anders bei JPG-Aufnahmen . In diesem Format rattern einige Kamera modelle so lange durch , bis du den Finger wieder vom Auslöser nimmst .

RAW + JPEG

Mit den meisten Kameras kannst du RAWs und JPEGs gleichzeitig aufnehmen . Aber lohnt sich das denn ? Ja , das ist durchaus von Vorteil , denn wenn du eine JPEG-Datei speicherst , erhältst du ein Bild , das du sofort mit allen gängigen Programmen am PC ansehen kannst . Eine Voransicht von RAWs ist oft nur durch RAW-Konverter möglich .

Farbraum

Bei JPEG-Aufnahmen musst du dich für einen Farbraum entscheiden – also , wie viele Farben deine Kamera verwenden soll . sRGB ist der allgemeine Standard , der für Onlinefotos verwendet wird . Adobe RGB hingegen bietet mehr Farben für professionelle Nutzer . Bei RAWs kannst du die Entscheidung wieder mal später treffen .

RAW einstellen

Bei den meisten Kameras kannst du die Qualität der RAW-Dateien einstellen . Bei vielen DSLRs von Canon kannst du beispielsweise zwischen RAWs in unterschied lichen Qualitätsstufen wählen . Und auch die Komprimierung der JPEGs kannst du selbst festlegen . Allerdings gilt bei beiden Formaten : Je größer die Datei , desto besser auch die Qualität der Fotos .

Bildstile

Alle Kameras bieten unterschiedliche Bildstile an – beispielsweise » Natürlich « oder » Monochrom «. Diese kommen jedoch nur bei JPEGs zur Anwendung . RAW-Dateien ignorieren die Bildstile vollständig . Es kann dennoch nützlich sein , einen Stil auszu wählen . So bekommst du bereits einen Eindruck wie dein Bild später aussehen könnte – zum Beispiel in Schwarzweiß .

Weißabgleich

Zwar kannst du den Weißabgleich später noch ändern , doch solltest du auch bei RAW- Aufnahmen bereits in der Kamera einen Weißabgleich vornehmen . Denn in deinem RAW-Konverter kannst du die Einstellung » Wie Aufnahme « wählen . Das spart Arbeit und Zeit , und das Resultat sieht natürlicher aus .

Objektivkorrekturen

Einige Kameras korrigieren Objektivfehler bereits beim Fotografieren . Das klappt aber nur bei JPEGs . Wenn du in RAW fotografierst , musst du diese Korrekturen selbst vornehmen . Das geht jedoch schnell , da die meisten Objektive bereits als Profil hinterlegt sind und du es nur noch auswählen musst .

Nächstes Kapitel : Negative entwickeln