Special
SCHWARZWEISS
17
Mach dein monochromes Bild
Im Spätsommer können dir unter schwierigen
Bedingungen tolle Fotos in S/W gelingen.
Einfach loslegen
Der schwierigste Aspekt der
Schwarzweiß-Fotografie ist die
Visualisierung, wie das endgülti-
ge Bild aussehen wird. Wenn man
ein buntes Motiv oder eine Sze-
ne mit bloßem Auge betrachtet,
ist es schwer vorstellbar, wie sich
diese Farben in Grautöne umset-
zen lassen. Einige Farben werden
in ähnliche Grautöne umgewan-
delt – zum Beispiel Rot und Grün
– andere werden dunkler oder
heller. Doch wenn du mit deiner
Kamera im monochromen Modus
arbeitest, musst du keine Voran-
sichten machen, sondern siehst
direkt das Ergebnis.
Du bekommst, was du siehst
Wenn deine Kamera über einen
elektronischen Sucher (EVF) ver-
fügt und du ihn in den Mono-
chrom-Modus versetzt, ist das
Bild, das du im Sucher siehst,
schwarzweiß. Alle Einstellungen,
die du änderst, wie z. B. Kontrast
oder Effekte, werden ebenfalls
angewendet, sodass du die Auf-
nahme vor dem Auslösen fein-
abstimmen kannst. Bei Spiegel-
reflexkameras gilt das Gleiche,
wenn du den Live View nutzt. So
kannst du dich auf Komposition,
Muster und Textur konzentrieren,
ohne die Ablenkung von Farben.
Gehe kreative Risiken ein
Einer der größten Vorteile der
digitalen Aufnahme ist, dass
sie dir sofortiges Feedback
gibt. Wenn du also einen Fehler
machst, kannst du das Bild wie-
derholen. Die Aufnahme im Mo-
nochrom-Modus bedeutet, dass
die gleichen Vorteile auch auf
Schwarzweißbilder angewendet
werden können. Zu wissen, was
du bekommst, bedeutet, dass du
eher geneigt bist, deine kreativen
Grenzen zu überschreiten, über
den Tellerrand zu schauen und
etwas Neues, Anderes oder Küh-
nes auszuprobieren, das du sonst
vermeiden würdest. Experimen-
tieren ist der beste Weg, um span-
nende Arbeiten zu lernen, zu ver-
bessern und zu produzieren.
Mehr Zeit für die Aufnahme
Nicht alle Fotografen mögen
es, stundenlang hinter einem
Computer zu sitzen und Farb-
RAW-Dateien zu konvertieren.
Die Aufnahme von Schwarzweiß-
aufnahmen in der Kamera löst
dieses Problem sofort. Es gibt dir
vielleicht nicht die Kontrolle,
die du von Photoshop oder
Lightroom erhältst, aber die Er-
stellung von Schwarzweiß-Bil-
dern vor Ort ermöglicht es dir,
kreative Entscheidungen zu tref-
fen, anstatt Tage, Wochen oder
Monate später, wenn du emotio-
nal schon entfernt bist.
Das Beste aus beiden Welten
Wenn du deine Kamera so ein-
stellst, dass sie sowohl RAW- als
auch JPEG-Dateien aufnimmt
und dann im Monochrom-Modus
arbeitest, hast du das Beste aus
beiden Welten, denn am Ende
erhältst du ein schwarzweißes
JPEG und eine farbige RAW-Da-
tei. Das JPEG kann als Referenz-
bild verwendet werden, um zu
zeigen, wie das Bild aussehen
soll, dann kannst du die RAW-Da-
tei in Schwarzweiß konvertieren,
um ein ähnliches, aber qualitativ
hochwertigeres Bild zu erzeugen.
Nächstes Kapitel: Schwarzweiß in der Kamera