PhotoWeekly sprach mit Bastian Werner über präzise Shooting-Planung , nahe Blitzeinschläge und Objektive , die jedem Sturm trotzen .
Interview : Ruben Schäfer
Bastian , wie kommt man darauf , Wetterfotograf zu sein ? Bei mir gab es schon als Kind eine hohe Faszination für das Wetter . Ich war auch schon immer luftfahrtbegeistert und habe dann mit Segelfliegen angefangen . Das war auch der Zeitpunkt , an dem ich zu fotografieren begann . Während ich dann die Meteorologie für das Fliegen gelernt habe , bin ich auf die „ Storm-Spotter “ gestoßen , eine damals noch kleine Gruppe , die Unwetter fotografiert haben . Die haben aber einfach darauf gewartet , dass ein Gewitter bei denen zu Hause stattfand .
Zur Person :
Bastian Werner ist Sturmjäger und Wetterfotograf . Seine Bilder finden sich in seinen Büchern , auf Instagram und in Fernsehen und Print wieder . Auf seiner Webseite finden sich zudem viele spannende Tipps zum Wetter .
bastianw . de
Davon bist du heute ja weit weg … Genau , das war mir schnell nicht mehr genug , ich bin immer weiter rausgefahren um die Stürme zu jagen . Und ich begann mich auch für andere Wetterphänomene zu interessieren , wie Nebel oder Abendrot , und wie man das vorhersagen kann . Diese Technik habe ich immer weiter verfeinert .
Wie läuft so ein Shooting ab ? Wie bereitest du dich vor ? Ich suche mir zuerst das Wetter aus , dann die Landschaft . Wenn ich also Nebel fotografieren möchte , vielleicht in Verbindung mit einer Burg , dann suche ich nach passenden Motiven und schaue , wann so ein Ereignis eintreten kann . Dafür ist es wichtig , immer die Wettermodelle und Prognosen zu kennen – und damit meine ich keine Wetter-Apps oder die Vorhersage der Tagesschau , sondern sehr detailreiche Daten des Deutschen Wetterdienstes . Wenn ich dann on Location bin , orte ich die Blitze mit einem Blitzortungssystem und nutze das Echtzeit-Wetterradar . Man sieht , es steckt viel Planung dahinter .
Um diese atemberaubenden Aufnahmen einzufangen , reiste Bastian Werner drei Jahre durch Deutschland .
Sturm auf Rügen � Tamron 100-400 mm F / 4,5-6,3 Di VC USD
Da geht es doch dann manchmal hoch her , oder ? Es ist natürlich ungemütlich , aber bis auf ein paar nahe Blitzeinschläge auch überschaubar . Regen und Wind machen es schwerer , zu fotografieren – daher versuche ich , nicht im Gewitter selbst zu sein .
Welches Equipment eignet sich bei solchen Bedingungen für die Wetterfotografie ? Ich setze auf eine Nikon-Vollformatkamera mit hochwertigen Tamron-Objektiven . Mein absolutes Standard-Objektiv ist das 15-30 mm f / 2.8 SP . Das ist super abgedichtet , lichtstark und hat vor allem einen großartigen Bildstabilisator . Beim Gewitter wird es manchmal unglaublich dunkel , da muss ich länger belichten und nutze selten ein Stativ , dafür geht es zu spontan und zu windig zu . Und 15 mm Brennweite am Vollformat ist perfekt für Gewitterfronten , die sich sehr breit ausdehnen können .
Und darüber hinaus ? Eine meiner Spezialitäten ist das Fotografieren von Blitzen mit Festbrennweiten . Die Tamron Festbrennweiten 35 mm , 45 mm und 85 mm f / 1,8 SP haben alle den
„ Wetterfotografie ist ein unglaublich weites und komplexes Feld !“
Vorteil , dass die Linsen weit zurückversetzt sind , in Verbindung mit der Gegenlichtblende kommt da fast nie Wasser auf die Frontlinse . Die Kombination ist mit der sehr hohen Lichtstärke gerade für dunkle oder weiter entfernte Gewitter geeignet . Und wenn das Unwetter mal wirklich weit weg ist , nutze ich das Tamron 100-400 mm f / 4,5-6,3 Di VC USD . Das ist gut geschützt und vor allem sehr leicht und daher ideal für unterwegs .
Hast du Tipps , die du unseren Lesern mitgeben würdest , die auch Wetter fotografieren wollen ? Für das Fotografieren von Blitzen am Tag gibt es spezielle Auslöser , die genau dann die Kamera auslösen , wenn der Blitz einschlägt . Abends oder nachts reicht in der Regel eine einfache Langzeitbelichtung . Wer wenig Equipment hat , sollte sich entweder ein 15-30 mm f / 2,8 oder das Tamron 24- 70 mm f / 2,8 G2 zulegen . Vorbereitung und Ahnung vom Wetter sind essenziell ; starkes Abendrot beispielsweise tritt auf , wenn der Tag dunkel und bewölkt war und es abends plötzlich hell wird . Generell muss ich aber sagen , dass Wetterfotografie ein unglaublich weites und komplexes Feld ist . Ich habe dazu mit „ Fotografieren mit Wind und Wetter “ ein ganzes Buch geschrieben , das für jeden Fotografen spannend ist , der draußen fotografiert .
� „ Superzelle bei Pforzheim “ von Bastian Werner Nikon D750 mit Tamron SP 15-30 mm F / 2.8 Di VC USD Aufnahme-Details : 15 mm ( KB ) | f / 10 | 1 / 5 s | ISO 100
� „ Shelf Cloud über Rapsfeld “ von Bastian Werner Nikon D750 mit Tamron SP 15-30 mm F / 2,8 Di VC USD Aufnahme-Details : 15 mm ( KB ) | f / 8 | 1 / 60 s | ISO 250
� „ Gewitterfront bei Münster “ von Bastian Werner Nikon D750 mit Tamron SP 15-30 mm F / 2,8 Di VC USD Aufnahme-Details : 15 mm ( KB ) | f / 4,5 | 1 / 160 s | ISO 400
Alle Fotos : Bastian Werner
� „ Gewitterzelle in Thailand “ von Bastian Werner Nikon D750 mit Tamron SP 35 mm F / 1,8 Di VC USD Aufnahme-Details : 35 mm ( KB ) | f / 3,2 | 5 s | ISO 200
� „ Shelf Cloud zum Sonnenaufgang “ von Bastian Werner Nikon D750 mit Tamron SP 35 mm F / 1,8 Di VC USD