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TAMRON SP 70-200 mm f/2.8 DI VC USD G2
Der Einstieg in
die Profi-Liga
Das 70-200 mm F/2.8 G2 tritt als Profi-Alterna-
tive zu den Canon- oder Nikon-Originalen auf.
Doch kann es sich im Alltag behaupten?
Von Ruben Schäfer
Für die Freunde der Reportage-
fotografie ist das neue Tamron
SP 70-200mm F/2.8 ein Hoff-
nungsträger, soll es doch die Stär-
ken des Vorgängers nochmals
verbessern. Und es wurde kräf-
tig optimiert: Der Bildstabilisator
(VC) kann jetzt bis zu fünf Blen-
denstufen stabilisieren (bislang
4) und hat zwei neue Modi, unter
anderem für Mitzieher. Darüber
hinaus soll der Autofokus deut-
lich schneller und treffsicherer
geworden sein. Der optische Auf-
bau basiert auf dem Vorgänger
und wurde „umfassend überar-
beitet“, jetzt sei das Objektiv den
neuen Megapixel-Höhenflügen
der zukünftigen Kameragenera-
tionen gewachsen.
N O 112
04/2020
Tamron SP 70-200 mm
F/2.8 Di VC USD G2
sehr gut
Quick Facts:
Preis: 1.100 Euro
Gewicht: 1.500 g
Filterdurchmesser:
77 mm
Naheinstellgrenze:
95 cm
Erhältlich für:
Canon EF, Nikon F
Ausstattung
Besonders spannend und nütz-
lich im Alltag ist allerdings die
Verarbeitungsqualität: Das neue
Tele ist aus Metall gefertigt und
zusätzlich abgedichtet, es wirkt
sehr solide und ist auch bei här-
teren Einsätzen in seinem Ele-
ment. Nur bei der Gegenlichtblen-
de hat Tamron gespart, die ist
sogar beim kleinen Canon 70-200
mm f/4 mit Stoff ausgekleidet. Sei
es drum – für Sport-, Presse- und
Reportagefotografen aller Art ist
ein 70-200 mm f/2.8 nicht nur ir-
gendein Objektiv, es ist der Klas-
siker im Fotorucksack und muss
liefern, egal wo. Beim SP 70-200
mm F/2,8 G2 wurde wirklich jeder
Aspekt im Vergleich zum Vorgän-
ger verbessert, was für eine hohe
Bildqualität und verbessertes
Bokeh insgesamt sorgt.
Zu den optischen Design-Funk-
tionen gehören das Glas mit XLD
(besonders geringe Streuung,
eXtra Low Dispersion) und LD
(geringe Streuung, Low Disper-
sion), um chromatische Aberra-
tionen im gesamten Schärfebe-
reich zu unterbinden. Das sorgt
für eine optimale Auflösung –
auch an den Rändern. Die speziell
für dieses neue Zoom entwickelte
eBAND-Beschichtung bietet her-
vorragende Anti Reflexeigen-
schaften, die Streulicht und Geis-
terbilder deutlich reduzieren. Das
verfeinerte Bokeh sorgt für spek-
takuläre Hintergrundeffekte aus
nahezu jedem Blickwinkel.
Tamron hat die Naheinstellgrenze
(MOD) von 1,3 Metern bei den äl-
teren Modellen auf 0,95 Meter
reduziert, was einen maxima-
len Abbildungsmaßstab von 1:6,1
möglich macht. Die Bildstabili-
sierung (VC) von Tamron kom-
pensiert 5 Blendenstufen nach
CIPA-Standards. Zusätzlich bie-
tet das Objektiv drei VC-Modi
zur Auswahl, darunter auch eine
Einstellung ausschließlich für
Schwenkaufnahmen.
Das Tamron ver-
fügt nun endlich
über eine Außen-
hülle aus Metall
und ist damit sehr
hochwertig – gera-
de für den Preis.
Umfassende Dich-
tungen machen das
70-200er G2 auch
für Naturfoto-
grafen und Jour-
nalisten sehr
interessant.
Bildqualität
In unserem Praxis-Test überzeug-
te das Tamron fast immer: Das
Bokeh ist schön rund und bleibt
auch abgeblendet so. Der Auto-
fokus ist tatsächlich schnell und
bei auch sehr treffsicher – knack-
scharfe Bilder bei Blende f/2.8.
Für ValueTech zieht Matthias
Proske den Vergleich zum Vor-
gänger: „Die Bildschärfe wurde
ebenfalls (deutlich) verbessert,
vor allem am Bildrand zeigen
sich zum Teil erhebliche Verbes-
serungen gegenüber dem alten
Tamron.“ Bei 70 mm sei es zwar
scharf, richtig knackig werde es
aber ab 130 mm. Das FotoMagazin
kommt ebenfalls zu sehr positi-
ven Ergebnissen, nur die Vignet-
tierung wird bemängelt.
XLD (eXtra Low
Dispersion ) und
LD-Glas (Low Dis-
persion ) sorgen
für hochwertige
Bilder mit wenigen
bis keinen Makeln.
Das sagen die Kollegen ...
PHOTO PRESSE: „Was ist nur aus Tamron geworden? Früher
Preisknaller – heute Premium? So sieht es aus: Das G2
taugt als langfristige Investition und hat das Zeug zum
Dauerbrenner. Tamron verspricht modernste Technologie
gepaart mit Qualität und liefert. Wir können das Objektiv
(samt TAP-Konsole) ausdrücklich empfehlen.“
super
FotoMagazin: „Optisch zeigt das Tamron G2 an den beiden
Sensorformaten ähnliche Auflösungs-Charakteristiken,
bei APS allerdings höher. Die Einschränkungen bei offener
Blende 2,8 sind recht milde. Sehr gut korrigiert ist die Ver-
zeichnung, die im Vollformat nur bei den Endbrennweiten
leicht bis sichtbar ist.“ (Lars Theiss)
ValueTech: Vieles hat Tamron beim neuen G2 richtig gemacht:
Das Design wurde modernisiert und das Objektiv um sinnvol-
le Ausstattungsmerkmale (Arca-Swiss-Stativschelle, kurze
Naheinstellgrenze und neue VC-Modi) erweitert, kombiniert
mit einer zum Teil deutlich verbesserten Abbildungsleistung –
top! Das Tamron SP 70-200 mm f/2.8 Di VC USD G2 ist damit
erneut ein echter Kauftipp geworden. (Matthias Proske)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Für derzeit rund 1.100
Euro gibt es schlicht und ergreifend ein richtig gu-
tes 70-200er: Robust, scharf, schnell im Fokus, cle-
vere Funktionen – was will man mehr? Das Tamron
taugt für Amateure wie Profis als zuverlässige Be-
gleitung. Kleines Bonbon: 5 Jahre Garantie!
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Wenn ein
Objektiv so gut ist, sind es um so mehr die klei-
nen Unnötigkeiten, die uns nerven. Die Gegen-
lichtblende ist – böse formuliert – etwa so ro-
bust und hochwertig wie ein Joghurtbecher. Die
Schärfe ist außerdem bei 70 mm nicht perfekt.
Tamron SP 70-200 mm
F/2.8 Di VC USD G2
N 112
O
04/2020
sehr gut
Technik