Technik
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Hüftgurte entlasten den Nacken und die Schul-
tern. Wir zeigen verschiedene Varianten zum
Transport von Kameras und weiterem Equipment.
Foto:
Hüft-Tragegurte
für Kameras
und Zubehör
Von Thomas Probst
Möchtest du als Fotograf möglichst flexibel sein
und dein Equipment stets zur Hand haben, ohne
ständig zur Kameratasche laufen zu müssen, dann
lohnt sich der Kauf eines Hüft-Tragegurtes. Hier las-
sen sich neben der Kamera auch Objektive und wei-
teres Zubehör befestigen. Zudem liegt das Gewicht
etwas angenehmer auf der Hüfte, anstatt den Rü-
cken zu belasten.
Das Kamera-Holster des
Spider Pro System v2 ist
auf ein Gesamtgewicht
von bis zu drei Kilo-
gramm ausgelegt. So viel
darf die Kamera, die du
daran befestigen möch-
test, samt Objektiv und
Blitz maximal wiegen.
Zur Vorbereitung wird die
Kamera über das Stativ-
gewinde an einer mit-
Das Spider Pro
gelieferten Platte befestigt. An
v2
Single
Camera
dieser Platte befindet sich ein
System Holster für
„Anti-Twist-Pin“ aus Edelstahl.
Profi-DSLRs kostet
Möchtest du die Kamera an den
rund 160 Euro.
Gurt hängen, musst du lediglich
den Pin in die Halterung am Holster einklinken.
Durch eine Sicherungsverriegelung kann der Pin
samt Kamera nicht versehentlich herausrutschen.
Erst wenn du mit einer Hand den Entriegelungs-
hebel löst, kannst du die Kamera mit der anderen
Hand wieder herausziehen. In der Version 2 des
Spider Pro Systems ist der Edelstahl-Pin zusätzlich
durch eine extra Schraube gegen ein Verdrehen ge-
sichert. So kann sich der Pin nicht ungewollt aus
der Kameraplatte lösen.
Spider Pro v2 Camera System Holster
Profi-Gurt für ein bis zwei Kameras
Die Kamera wird
mit einer Platte
(links) verbunden
und dann über den
Pin in die Halte-
rung am Holster
(rechts) einge-
klinkt.
Das Kamera-Holster wird seitlich an der Hüfte getragen und
hält Kameras mit einem Gewicht von bis zu drei Kilogramm.
Eine interessante Erweiterung, die nicht direkt von
Spider stammt, ist die TriLens-Halterung für bis zu
drei Objektive. Sie lässt sich am Spider Pro Gurt –
wie auch an den Gurten eini-
ger anderer Hersteller – befesti-
gen. Statt beim Objektivtausch
ständig Deckel zu verstauen
und in den Hosentaschen su-
chen zu müssen, werden hier
bis zu drei Objektive direkt an
der TriLens-Halterung befestigt.
Bei langen Objektiven solltest
du etwas aufpassen, wenn du
für eine Aufnahme in die Hocke
gehst. Die TriLens-Halterung
Die
TriLens-Halte-
ist für rund 140 Euro für die An-
rung kann bis zu
schlüsse Canon EF/EFs, Nikon F
drei Objektive
und Sony E/FE erhältlich.
aufnehmen.
Eine weitere Neuerung des Spider Pro v2 Systems
ist seine Kompatibilität zu einem zweiten, optiona-
len Kamera-Holster. Das macht zum Beispiel Sinn,
wenn du auf Hochzeiten eine Backup-Kamera am
Gurt dabeihaben möchtest. Das zusätzliche Holster
lässt sich in rund einer Minute anbringen. Wenn du
von Anfang an weißt, dass du oft mit zwei Kameras
arbeiten wirst, kannst du auch gleich zum Kit „Spi-
der Pro v2 Dual Camera System Holster“ greifen. Die
einfache Version mit einem Holster kostet rund 160
Euro. Die mit zwei Holstern liegt bei 260 Euro. Der
in beiden Versionen mitgelieferte Spider Pro-Gurt
kann in der Länge zwischen 70 und 140 Zentimeter
variiert werden. Eine 3-Punkt-Sicherung verhindert,
dass sich der Gurt versehentlich öffnet, wenn du in
die Hocke gehst. Spider bietet zusätzlich verschie-
dene Objektivköcher an, die ebenfalls am Spidergurt
befestigt werden können.
Die TriLens-Halterung lässt sich an verschiedenen Gurten,
wie auch am normalen Hosengürtel befestigen.
ThinkTank Modular Belt System V3.0
Nach Belieben kombinieren
Der Hersteller ThinkTank hält mit dem Modular Belt
System V3.0 eine interessante Alternative bereit,
die sich, je nach Umfang der Ausrüstung, erweitern
lässt. Es gibt verschiedene Gurte, die sich unter an-
derem in der Dicke der Polsterung unterscheiden.
Als Beispiel kostet der gut gepolsterte Pro Speed
Belt V3.0 L-XL mit einer Länge von 96-122 Zentime-
tern etwa 47 Euro. Möchtest du deine Kamera am
Gurt tragen, kannst du den Camera Clip Adapter
V3.0 für etwa 23 Euro mit verschiedenen, optionalen
Halterungen kombinieren.
Der Gurt „Pro
Speed Belt V3.0“
(unten) kann
sowohl Zubehör-
taschen, als auch
ein Kamera-Holster
(rechts) aufnehmen.
Der Camera Clip Adapter ist in dem Fall nur das
Holster und bietet dir damit lediglich eine gepols-
terte Auflagefläche, damit dir die Kamera beim Tra-
gen nicht gegen das Bein schlägt. Als Halterungen
kannst du beispielsweise einen Peak Design Cap-
ture Clip Pro oder, wie beim oben vorgestellten Spi-
der-Gurt, einen Spider Light Camera Clip oder einen
Spider Pro Camera Clip hinzu-
kaufen. Darüber hinaus bietet
ThinkTank im Modular-System
zahlreiche Objektiv- und Zube-
hörtaschen, die am Gurt befes-
tigt werden können. Die „Lens
Changer“-Objektivköcher kos-
ten, je nach Ausführung, rund 30-
56 Euro. Für die etwas größeren
„Speed Changer“-Taschen, in de-
nen nicht nur Objektive, sondern
auch Kameras Platz finden, fallen
circa 47-62 Euro an. Darüber hin-
aus gibt es viele weitere Zubehör- Die Halterungen
von
Spider
oder
taschen im Sortiment. Eine nütz-
PeakDesign müs-
liche Idee ist darüber hinaus der
sen optional hinzu-
Pixel Racing Harness V3.0 für 48
gekauft werden.
Euro. Dabei handelt es sich um
ein Schultertragesystem, das sich am Gurt befes-
tigen lässt, falls er doch sehr schwer beladen wird.
Das passt zwar nicht ganz zu unserer anfänglichen
Absicht, den Rücken und die Schultern zu entlas-
ten. Falls der Hüftgurt aber tatsächlich sehr schwer
beladen wird, ist es gut, zumindest die Option einer
Entlastung über die Schultern zu haben.
Das ThinkTank Modular Belt System V3.0 ist durch zahlreiche
Objektiv- und Zubehörtaschen erweiterbar.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Mit Hüft-Tragesystemen
hat man alles beisammen.“
Thomas Probst, Zubehör-Experte
Es gibt Aufnahmesituationen, in denen man häu-
figer das Objektiv wechseln muss. Dazu gehö-
ren zum Beispiel Hochzeiten und Sportveran-
staltungen. Muss man dafür jedes Mal erst zur
Kameratasche laufen, geht viel Zeit verloren.
Hüft-Tragesysteme sind eine empfehlenswer-
te Alternative, um neben der Kamera auch die
wichtigsten Objektive griffbereit zu haben. Dar-
über hinaus entlasten die Hüftgurte den Rücken
und schonen Schultern und Nacken. Kommt eine
etwas schwererer Ausrüstung zum Einsatz, loh-
nen sich die professionelleren, meist dicker ge-
polsterten Gurte. Für eine leichte Ausrüstung
gibt es aber auch dünnere Versionen. Man sollte
nur schauen, dass man den Gurt mit Bedacht be-
läd. Wird das Gewicht zu groß, ist es irgendwann
auch auf der Hüfte nicht mehr angenehm.