PhotoWeekly 25/2018 | Page 17

K R E AT I V E P O R T R ÄT S  17 Special Nutze kreative Hintergründe Immer gegen eine weiße Wand zu fotografieren wird schnell langweilig – probier‘ mal etwas Ausgefalleneres aus! In meiner fotografischen Karriere habe ich buch- stäblich Tausende von Stunden damit ver- bracht, Motive vor wei- ßen Wänden zu foto- grafieren. Dies war ein unglaublich beliebter Look in den Neunzigern, als wir uns von den grauen und braunen Kulissen der Achtziger wegbewegten, aber die Zeiten ändern sich wieder, da wir uns an dem klinischen Aus- sehen eines rein weißen Hinter- grundes satt gesehen haben. Eine Möglichkeit, eine weiße Jalousien gibt es Wand zum Leben zu er- wecken, besteht darin, in Hunderten von durch bunte Folien et- verschiedenen was Farbe hinzuzufü- gen. Ein weiterer Weg Stilen, Farben und ist, farbige Papierrollen- Materialien. hintergründe zu nutzen; du wirst diese in fast al- len Studios finden und sie kom- men in einer nahezu unbegrenz- ten Anzahl von Farben, aber sie haben ein Problem: Sie sind teuer. Welche anderen Hintergrund- optionen stehen uns zur Verfü- gung? Nun, ich habe mich für Ja- lousien entschieden. Jalousien sind eine fantastische Lösung für dieses Problem, da sie in hun- derten von verschiedenen Stilen, Farben und Materialien erhält- lich sind und dabei recht preis- wert bleiben. Es gibt ein Problem, auf das hier hingewiesen wer- den muss, und das ist, dass die Jalousien nicht gut für Ganzkör- peraufnahmen sind, aber wenn du Halbkörper- und Kopfporträts machst, dann sind Jalousien per- fekt. Ein paar Dinge, auf die du beim Kauf von Jalousien als Foto- kulisse achten sollst, sind Dicke und Größe. Du solltest nach „Blackout“ -Varianten suchen, da Jalousien können diese ziemlich dick sind, was be- als fotografische deutet, dass sie viel länger halten Hintergründe ver- wendet werden. und sich flach und knitterfrei auf- Besonders dicke rollen. Die zweite Sache ist offen- Verdunkelungs- sichtlich: Hol die größten, die es rollos sind als Kulisse ideal. gibt! Eine Länge von mindestens zwei Metern und eine Breite von zwei Metern ist perfekt für fast jedes Porträt-Setup ist. So wird‘s gemacht: 1 Häng den Hintergrund auf: Du kannst die Jalousie hängen wie du willst, aber ich ver- wende zwei Lichtstative, setze die Querstange auf und drapiere dann die Jalousie darüber. 2 Das Schlüssellicht: Platziere das Schlüssel- licht weit genug vom Hintergrund entfernt, damit es ihn nicht beleuchtet. Positioniere es über dem Kopf des Modells, um 45° geneigt. 3 Hintergrund-Licht: Setze das Licht hinter das Modell und in einer Höhe knapp unterhalb der Schultern. Ich entschied mich, den Hintergrund aus etwa einem Meter Entfernung zu beleuchten. 4 Kameraeinstellungen: Fotografiere mit dem niedrigsten ISO-Wert deiner Kamera und wähle dann die Verschlusszeit, die mit den Blitzen synchronisiert wird. Die Blende bleibt etwa bei f/4. 5 Platzierung des Models: Wir beleuchten das Motiv getrennt vom Hintergrund. Deshalb sollten wir unser Model ungefähr drei Meter vom Hintergrund entfernt positionieren. 6 Nutze ein Reflektor-Fülllicht: Wenn du ein drittes Licht als Fülllicht verwenden willst, reicht ein einfacher Silberreflektor. Positioniere diesen einfach außerhalb des Bildes. Das Ergebnis im Detail: 1 2 4 3 (1) Das Rollo: Dieser Hintergrund ist eigentlich eine Fenster­ jalousie, wo die Variationen und Auswahlmöglichkeiten nahezu unbegrenzt sind.  (2) Größe: Die meisten Jalousien sind längst groß genug für ein Kopf-Porträt.  (3) Flach hängen: Eines der Dinge, die ich an Jalousien liebe, ist ihre Dicke und ihr Gewicht. Viele von ihnen sind schwer genug, sodass sie völlig flach hän- gen.  (4) Einfaches Licht: Mit einem einfachen Hintergrund muss die Beleuchtung auch nicht kompliziert sein, in der Tat kannst du leicht ein einzelnes Licht verwenden, um fantastische Ergebnis- se zu erzielen. Letztes Kapitel: 10 grundlegende Shooting-Tipps