Model : Yaiza Hofmann , Visagistin : Jennifer Brachmann
Model und Location sollten im Bild harmonieren . Doch bedeutet dies , sich erst eine Location zu suchen und dann das passende Model ? Oder lieber umgekehrt ? Diese und weitere Fragen hat uns die Fotografin Alexandra Schotsch im Interview beantwortet .
Von Sebastian Barsch , Fotos : Alexandra Schotsch
Wie und wo findest du eigentlich deine Outdoor-Locations ? Die meisten meiner Locations sind unspektakulär , da für ein Porträt schon ein einzelner Busch ausreicht . Ich halte einfach bei Spaziergängen in der näheren Umgebung oder beim Autofahren die Augen offen . So habe ich schon tolle Plätze entdeckt . Wenn ich etwas Bestimmtes suche , frage ich oft auch befreundete Fotografen , die länger fotografieren als ich . Sie sind meist sehr erfahren und kennen ganz viele Geheimtipps . Meine absolute Lieblingslocation ist die Mehlinger Heide – dort fahre ich jeden Spätsommer hin und bin jedes Mal verzaubert .
Findest du erst eine Location und suchst dann das passende Model dazu ? Oder läuft das eher umgekehrt ? Meistens steht die Location zuerst fest , danach überlege ich , welcher Modeltyp am besten passen würde . Anschließend frage ich mir bekannte Models an und falls keine von ihnen Zeit hat , mache ich eine Ausschreibung , auf die sich neue Gesichter bewerben können . Manchmal bewerben sich auch Models bei mir , die einen eher speziellen Typus haben . Dann überlege ich , welche Location gut zu ihnen passen würde , und plane alles um das Model herum . Das ist jedoch eher selten der Fall .
Model : Jennifer Donat Model : Sophie Charrois Visagistin : Jennifer Brachmann
Linienführung : Geschickt führt der Ast den Blick ins Zentrum , bis er beim Model , dem einzig scharfen Punkt im Bild , ankommt .
Eigener Stil : Blumen sind ein typisches Accessoire von Alexandra Schotsch .
Gibt es Kriterien , nach denen du deine Models aussuchst ? Prinzipiell suche ich keinen bestimmten Typ . Allerdings sind mir Zuverlässigkeit , ein freundlicher Umgangston und Harmonie sehr wichtig . Wenn diese Punkte nicht erfüllt sind , kann das Model noch so schön oder bekannt sein – ich würde nicht mit ihm arbeiten wollen . Man sollte sich auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam auf tolle Fotos hinarbeiten .
Vom Aussehen her arbeite ich gerne mit langen Haaren , da ich deren Dynamik sehr mag . Ausdrucksvolle Augen und ein sym metrisches Gesicht gefallen mir gut . Posing-Sicherheit ist von Vorteil , aber kein Muss . Ich arbeite auch gerne mit Anfängern , da sie meistens sehr natürlich wirken und ich es liebe , wenn sie über sich hinauswachsen . Viele sind überrascht davon , wie gut sie auf Fotos rüberkommen und freuen sich dann unheimlich .
Wie bereitest du dich auf ein Shooting vor ? Wenn das Model und die Location feststehen , erstelle ich ein Moodboard und bespreche die Ideen mit dem Team . Wenn alle damit einverstanden sind , planen wir Make-up und Styling . Außerdem packe ich im Voraus die benötigte Technik zusammen . Zu meiner Grundausstattung gehören neben der Kamera ein Reflektor , ein Hocker oder eine Leiter , Verpflegung für das Model und je nach Temperatur eine Decke oder ein Wärmekissen . Dazu kommen Requisiten und optionale Blitze .
Model : Mara Dahmen
Kopfüber : Auch das Spiel mit der Perspektive gehört zu Alexandras Arbeit . Hier wirkt das Bild , als ob das Model an einer blumigen Decke klebe .
Die Fotografin Seit 2016 arbeitet Alexandra Schotsch neben ihrem Studium der Medieninformatik als Fotografin . Was man nicht merkt , wenn man sich ihre Fotos ansieht . Denn ihr fotografisches Niveau übersteigt das von so manchem Vollzeit-Berufsfotografen . Ihr Schwerpunkt liegt auf der People-Fotografie .