Wer gern durch den Sucher blickt , weiß : Für gute Bilder ist die Mitte manchmal Mittelmaß . Der Goldene Schnitt oder die einfachere Drittel-Regel können dagegen Wunder bewirken . Wir haben für dich einige goldene Tipps zusammengestellt .
Text : Markus Möller , TutKit . com
Der Hintergrund
Du kennst das sicher : Wenn du dein Hauptmotiv zentral positionierst , kann es recht leblos und langweilig wirken . Klar gibt es Ausnahmen , denn gute Fotografen brechen gern die Regeln und holen dabei Verblüffendes raus . Doch in den meisten Fällen fährst du mit einer anderen Bildaufteilung besser : mit dem Goldenen Schnitt oder der Drittel-Regel .
Beide Regeln setzen dein Motiv spannender und harmonischer in Szene . Warum ? Weil sie so oder so ähnlich auch in der Natur vorkommen – und unser Auge Fotos nach diesen Regeln besonders harmonisch empfindet . Und dank der Gitterlinien im Sucher deiner Kamera kannst du solche Aufnahmen auch relativ leicht realisieren .
Die Regeln
Der Goldene Schnitt : Mit ihm bauten bereits die Azteken ihre Pyramiden . Sogar in der Natur findest du den Goldenen Schnitt – zum Beispiel in der Anordnung von Blättern oder in der Spirale von Schneckenhäusern . Auch für viele Fotografen ist der Goldene Schnitt unverzichtbar in der Bildgestaltung . Allerdings ist für ihn etwas Rechenkunst gefragt :
Dazu teilst du eine Strecke so auf , dass sich das Verhältnis der kleineren zur größeren Teilstrecke wie die größere Teilstrecke zum Ganzen verhält . Puh ! Mit etwas Glück kannst du dir den Matheteil sparen – denn so manche Kamera bietet dir im Sucher den Goldenen Schnitt . Wie du das erkennst ? Bei ihm neigen sich – im Gegensatz zur Drittel- Regel – alle Linien stets zur Bildmitte .
Die Drittel-Regel : Diese Regel ist besonders für Foto-Amateure leichter zu realisieren . Hierfür teilst du das Bild einfach horizontal und vertikal in drei Teile – was die meisten Kameras der Einfachheit halber gleich visuell anbieten .
Jedes Kästchen stellt ein Drittel dar . Bringst du dein Motiv nun horizontal in den oberen oder unteren Bereich bzw . vertikal in den rechten oder linken , ist dein Fotoergebnis ein komplett anderes , als wenn du es in der Mitte einfängst . Hast du ein eher kleines Motiv vor der Linse ? Dann ergibt ein Platzieren auf den Kreuzpunkten der Linien mehr Sinn . Versuche es mal .
Faszinierende Landschaftsfotos
Mehr Wirkung . Mehr Weite . Und das geht so einfach : Richte den Horizont doch mal an der unteren Linie im Sucher aus . Dann hast du zwar mehr Himmel , aber der erzeugt ein fast soghaftes Gefühl von Freiheit .
Ist die Landschaft besonders spektakulär , gönne ihr ruhig mehr Raum und richte den Horizont an der oberen Linie aus . Gibt es zum Beispiel Bäume oder Fußspuren im Vordergrund , bekommt deine Aufnahme obendrein einen dreidimensionalen Charakter .
Besonders spannend kann eine Aufnahme vom Meer gelingen . Nämlich wenn du Himmel , Wasser und Strand in eine harmonische Dreiteilung bringst .
Perfekte Porträts
Bei einem Porträt steht zwar dein Motiv im Mittelpunkt . Deshalb muss es aber nicht mittig ins Bild . Aktiver und lebendiger gelingen Aufnahmen von Personen , wenn sie mit dem Goldenen Schnitt oder der Drittel-Regel eingefangen werden . So gelangt die Person mehr in den Vordergrund .
Für gute Porträts lohnt es sich auch , die Perspektive zu wechseln . Du kannst zum Beispiel etwas in die Knie gehen und dein Motiv auf Bauchhöhe ablichten . So vermeidest du , dass das Bild » von oben herab « wirkt . Zudem bekommt dein Foto mehr Tiefe .
Das richtige Zuschneiden
Ob in Photoshop oder einer ähnlichen Software – etwas Schnippschnapp kann aus deinen Aufnahmen noch mehr rauskitzeln . Deshalb lohnt es sich , dem Motiv bereits während des Shootings mehr Raum zu gewähren . Zu eng solltest du nämlich nicht am Motiv schneiden – es sei denn , du hast den Bogen für den gekonnten Anschnitt raus .
Fotografische Neulinge stolpern übrigens besonders oft über die Darstellung von Füßen . Lass sie lieber komplett drauf . Auch ein ungünstig abgeschnittenes Bein nimmt der Aufnahme den Charme . Beachte : Nicht nur das Auge betrachtet ein Foto , sondern auch das Hirn . Es denkt das Foto quasi weiter .
Schneidest du dein Porträt zum Beispiel quer durchs Knie , gaukelt dir dein Geist vor , die Beine würden Richtung Boden genauso dick bleiben statt schlanker zu werden . Eine etwas ungünstige Fantasie . Nimmst du stattdessen das Knie komplett weg und schneidest das Motiv quer durch den Oberschenkel , erzeugst du eine viel gefälligere Wirkung und der Fokus liegt mehr auf der Person .
Gleiches gilt für das Cutten eines Haaransatzes . Beschneide das Bild entweder so , dass noch genügend Frisur zu sehen ist – oder platziere den Schnitt mittig durch die Stirn . Doch Obacht : Kommst du zu nah an die Augen , wirkt das Bild unnatürlich . Bist du zu nah am Haar , wirkt die Stirn übergroß .
Von Meistern lernen
Die beste Inspiration für tolle Fotos ist manchmal nur eine Buchseite oder einen Klick im Internet entfernt . Überall kannst du auf die großen Meister der Fotografie stoßen – und sie dir zum Lehrmeister machen . Wie wäre es , wenn du mal eines ihrer Bilder nachstellst ?
Auch wenn du es vielleicht nicht eins zu eins so hinbekommst – durchs Nachstellen und Kopieren lernst du , was dich weiterbringt . Und oft stößt du dabei auf ganz neue Wege für deine eigenen Bildkreationen .
Das Wichtigste dabei ist und bleibt : Learning by Doing . Also lass den Auslöser nicht kalt werden – und fotografiere . Nur so bringst du dein Talent weiter nach vorn .
Hast du Lust , dich zu den Themen Goldener Schnitt und Drittel-Regel noch mehr ins Bild zu bringen ? Dann schau dir dazu gern das Video-Tutorial an . Und noch viel mehr Fotografie-Tutorials findest du bei uns auf TutKit . com .
Weitere Infos : www . tutkit . com / de
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