PhotoWeekly 33/2018 | Page 22

Interview SONJA SAUR 22 „Mein Stil ist märchenhaft und doch noch realistisch!“ Sonja Saur startete 2008 als Model, wagte aber bald den Schritt hinter die Kamera. Mit PhotoWeekly sprach sie über Stil, die Arbeit mit Tieren und Kunst für den guten Zweck. Interview: Ruben Schäfer Sonja, wie war dein Weg in die Fotografie bis heute? Sehr aufregend, bunt, anstren- gend, emotional. Eine wilde Ach- terbahnfahrt aus Farben, Ge- fühlen und mit einer Menge aufregender Menschen! Nachdem Zur Person: ich 2008 begonnen hatte, zog Sonja ist 30 Jahre Ende 2010 dann die erste Spiegel- alt und gelernte Arzthelferin. Nach- reflexkamera bei mir ein und das dem sie lange in Schicksal nahm seinen Lauf. einem Krankenhaus Schnell wurde alles professionell, gearbeitet hat, fand sie 2008 erst dank meiner als Model geknüpf- zum Modeln, dann ten Kontakte, da mir viele Foto- zur Fotografie. grafen mit Rat und Tat zur Seite Heute ist sie spe- zialisiert auf Fami- standen. 2012 eröffnete ich mein lien, Hochzeiten, erstes Fotostudio in Trier, wel- Fantasy und Tiere. ches ich allerdings nur ein Jahr www.sonja-saur- führte, dann bin ich der Liebe we- photography.de gen nach Saarbrücken gezogen. Nun habe ich letztes Jahr nach der Elternzeit den Schritt in die komplette Selbst- ständigkeit gewagt und ich bereue diese Entschei- dung bisher keine Sekunde. Beschreib mal deinen Stil: Worauf kommt es dir beim Fotografieren an? Viele beschreiben meinen Bildstil als märchenhaft, fantasievoll und doch noch realistisch. Meine Bilder leben außerdem von Farbe. Selbst wenn ich versu- che, eher schlicht zu bearbeiten, wird es am Ende doch sehr knallig. Es kommt mir auf ein gutes Team an. Nur das perfekte Zusammenspiel zwi- schen Model, Fotograf, Designer und Visagisten las- sen ein Bild zu einem Kunstwerk werden. Der „Den Schritt in Ort spielt eine sekundä- die Selbständig- re Rolle. Ich fotografiere weitestgehend sehr of- keit bereue ich fenblendig, weswegen keine Sekunde.“ ich absolut verliebt in das Nikkor 105 mm 1.4 bin. Zu 95 Prozent entstehen meine Aufnahmen in der Natur, sie bietet einfach eine hohe Vielfalt an verschiedensten Kulissen. Du arbeitest viel mit Tieren und Menschen zusam- men: Was sollte man da beachten? Ich arbeite sehr viel mit Wolfshunden zusammen, hierfür fahre ich auch des Öfteren eine weitere Stre- cke. Es ist wichtig, dass man die Tiere vorher ken- nenlernt und sicherstellt, dass sie gut sozialisiert sind. Viele Wolfshunde reagieren beispielsweise ag- gressiv, wenn man ihnen in die Augen schaut oder sind nicht gut auf Männer zu sprechen. Eine gute Absprache mit den Besitzern sowie eine gute In- struktion der Models im Vorfeld ist daher mega wichtig, um die Sicherheit der Models sowie der Tiere zu gewährleisten. Bilder, die ankom- men: Die 30-Jähri- ge hat über 40.000 Follower bei Face- book und wurde im Mai zur offiziellen Nikon-Fotografin ernannt.  Nikon D800 mit Nikkor 24-70 mm 2.8 34 mm (KB) | f/4 | 1/640 s | ISO 200  Nikon D850 mit Nikkor 105 mm 1.4 105 mm (KB) | f/1,8 | 1/800 s | ISO 100 Wie wichtig ist Technik für dich? Was benutzt du? Meine Kameratechnik ist das Wichtigste überhaupt. Ich lege großen Wert auf offenblendiges Arbeiten und habe daher schon eine ganz nette Ansamm- lung von Objektiven. Außerdem fotografiere ich fast immer ohne Blitz und verzichte auch auf Reflektoren und dergleichen, daher ist die ISO-Emp- findlichkeit meiner Kamera ein Hauptkriterium. Ich arbeite derzeit mit der Nikon D850 und Nikon D800. Dazu kommen die Arbeitstiere 24-70 2.8, 70- 200 2.8 und eine Reihe an starken Nikkor-Fest- „Ich lege großen brennweiten. Wert auf ein offenblendiges Arbeiten.“ Du gibst auch selten Workshops. Warum nicht mehr davon? Ich bin ein sehr leiser Mensch und stehe nicht so gerne im Mittelpunkt. Jedoch finde ich es wirklich schön, anderen Foto- grafen weiterzuhelfen und sie zu inspirieren, wes- wegen ich aktuell auch in der Planung für neue Formate bin. Ab nächstem Jahr wird es wieder re- gelmäßige Workshops bei mir geben, in verschiede- nen Bereichen der Fotografie. Auf welche zukünftigen Projekte können wir uns noch freuen? Da ist wirklich einiges in der Mache. Ich bin ein stolzes Mitglied der Free-Spirit-Crew, eine große Organisation, bestehend aus mittlerweile über 300 Künstlern weltweit. Unter anderem gehören auch Foto-Größen wie Lillian Liu, Grace Almera oder Von Wong zu der Organisation. Wir setzen uns mit un- serer Kunst ein, um auf verschiedene Probleme un- serer Welt aufmerksam zu machen und zu helfen. Im Rahmen dessen war ich vergangenes Wochen- ende in Paris – hier sind wunderbare Bilder ent- standen, außerdem ist eine Reise in die Sahara im Oktober geplant. Zur photokina werde ich es leider nicht schaffen. Unabhängig davon ist im August ein Unterwasser-Projekt geplant mit Jamari Lior und Udo Strickrodt. Im November bin ich eine Woche in Amerika bei der Designerin von Elysian Fantasy Artistry. Unabhängig von den ganzen Shootings und Projekten, bin ich aktuell mit meiner Visagistin Ann-Kathrin Benoist am Ausbau unseres Studios „Mietstudio Saar“, in welchem zukünftig regelmä- ßig Workshops, Meetups und Modelsharings unter- schiedlichster Künstler stattfinden sollen. Ihr seht – aufregende Zeiten liegen vor mir!  Nikon D800 mit Nikkor 50 mm 1.8 Aufnahme-Details: 50 mm (KB) | f/3,5 | 1/1250 s | ISO 400  Nikon D850 mit Nikkor 105 mm 1.4 Aufnahme-Details: 105 mm (KB) | f/1,4 | 1/6400 s | ISO 250  Ni kon D800 mit 85 mm f/1.8 Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/1,8 | 1/400 s | ISO 500  Nikon D800 mit 85 mm f/1.8 Aufnahme-Details: 85 mm (KB) | f/1,8 | 1/160 s | ISO 100 Alle Sonja Saur