WLAN-APPS
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VERGLEICHSTEST
Immer in Verbindung
Die Verbindung von Kamera und Smartphone ist
heute wichtiger denn je – dafür muss man nicht
Instagramer oder Reiseblogger sein. Wir zeigen,
was die Hersteller aktuell bieten.
Von Ruben Schäfer
Wer gerne und häufig fotografiert, stellt schnell
fest, dass eine Smartphone-Kamera eben doch
nicht die eierlegende Wollmilchsau ist – zu gering
sind die Möglichkeiten oder auch die Megapixel-
Zahlen. Ein Glück, dass heute alle großen Kamera-
hersteller Apps im Portfolio haben, mit denen sich
die Konnektivität des Smartphones und die Aufnah-
mefähigkeit richtiger Kameras koppeln lassen. So
ist es heute für jeden möglich, die Kamera mit dem
Smartphone zu verbinden (WLAN-Funktion voraus-
gesetzt), die Bilder zu übertragen, dann mobil zu be-
arbeiten und ins Netz zu stellen. Betrachter können so
in Echtzeit mitgenommen werden. Aber auch weitere
Funktionen, wie das Steuern der Kamera, sind mög-
lich. Wir haben uns die Apps der Hersteller einmal an-
geschaut, ob es da noch mehr zu entdecken gibt.
Canon
Camera Connect
Preis: gratis
Plattformen:
iOS, Android
Die Canon-App Camera
Komplette
Connect ist schon die
Steuerung: Ja
zweite App der Japaner,
der Vorgänger hörte auf
den Namen EOS Remote.
Die App gibt es für iOS
und Android in schlich-
tem Grau. In Sachen
Funktionsumfang ist
Canon sehr bodenstän-
dig unterwegs, je nach
Kamera kann die Auf-
nahme manuell gesteu-
ert werden. Auch Videos
lassen sich so aufneh-
men. Die Einrichtung
ist zwar Schritt für Schritt beschrieben, könnte aber
viel einfacher sein, andere Hersteller machen es
vor. Das Herstellen einer Verbindung funktionier-
te mit iOS deutlich besser und zuverlässiger als
mit Android. Die Bedienung ist dafür einfach und
selbsterklärend. Wer seine Kamera bedienen kann,
ist auch in der App immer Herr der Lage.
Nikon
SnapBridge
Preis: gratis
Plattformen:
iOS, Android
Auch Nikon hat den
Komplette
Neuanfang gewagt: 2016
Steuerung: Ja
wurde Nikon Wireless
Mobile Utility von der
neuen App Snapbridge
abgelöst, mit der fast
alle aktuellen Nikons
laufen – die alten Ka-
meras leider nicht. Ende
2017 gab es dann ein
umfassendes Update,
seitdem ist die App auf
Flughöhe und kann nun
eine oder mehrere Ka-
meras vollständig und
aus der Ferne steuern.
Dazu gibt es nun einen Energiesparmodus. Die App
bleibt auf Wunsch immer mit der Kamera verbun-
den und überträgt die Fotos in Echtzeit – solange
man mit den deutlich verkleinerten Aufnahmen
zurechtkommt. Die Fotos in voller Auflösung brau-
chen viel länger, bis zu acht Minuten waren es im
Test – das können andere schneller. Gut: Nikon
stellt auf der eigenen Homepage Video-Tutorials zur
Verfügung – leider nicht auf Deutsch.
Sony
PlayMemories Mobile
Preis: gratis
Plattformen:
iOS, Android
Sony ist seiner App über
Komplette
die letzten Jahre treu
Steuerung: Nein
geblieben und hat sie
stetig upgedatet, was
grundsätzlich gut ist.
Leider unterstützt die
App bei den verschiede-
nen Kameras aber auch
nur bestimmte Einstel-
lungsmöglichkeiten, so
kann ein Nutzer der
Alpha 7R III fast alles
einstellen, im Gegensatz
zum Nutzer einer Alpha
6500. Hier solltest du
dich im Vorfeld schlau
machen, was mit deiner Kamera geht. Auch Basis-
Features wie das Fokussieren über Touch klappen
nicht – schade! Zudem ist die App etwas fummelig.
Sony verschenkt hier viel Potenzial. Für ein schnel-
les Foto hin und wieder reicht es aber.
Micro Four Thirds
Olympus Image Share & Panasonic Image App
Preis: gratis Preis: gratis
Plattformen:
iOS, Android Plattformen:
iOS, Android
Komplette
Steuerung: ja Komplette
Steuerung: ja
Auch wenn die beiden Hersteller von MFT-Kameras
sonst nicht gerne in einen Topf geworfen werden
– hier dürfen sie sich das Lob ausdrücklich teilen.
Beide Apps bestechen schon beim ersten Einrich-
ten mit der cleveren Idee, die Verbindung über ei-
nen QR-Code auf dem Display zu verifizieren – ein-
facher geht es nicht. Zwar könnten beide Apps
etwas übersichtlicher gestaltet sein, dafür gibt es
viele Steuerungsmöglichkeiten und bei Olympus
auch noch eine Intervallfunktion. Beide Apps erwie-
sen sich im Test als stabil. Was fehlt, ist eventuell
ein umfassendes Update – die beiden Apps sehen
schon etwas betagt aus.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Features, die
keine sind.“
Ruben Schäfer, Zubehör-Experte
Habe ich am Anfang die Frage gestellt „Gibt es
mehr zu entdecken?“, muss ich jetzt sagen: Nein,
eigentlich nicht. Und das im Jahr 2018. Solide
Apps als bessere Fernauslöser sind heute kein
Kaufargument mehr – sorry, liebe Hersteller. Wir
erwarten eine nahtlose Integration von Features
ins Smartphone und wer das nicht bietet, ver-
liert Kunden, die ihre Instagram-Bilder dann lie-
ber direkt mit dem Handy machen. Die Basis de-
cken wenigstens alle Apps im Vergleich ab, nur
Sony nicht (immer). Was fehlt, sind Möglichkei-
ten, die dem Laien das Fotografieren erleichtern,
vielleicht sogar beibringen (Canon hat dafür im-
merhin eine eigene App), die Bearbeitung unter-
stützen oder einen Print-Modus integrieren. Dass
die Hersteller-Apps in Sachen Funktionsumfang
gegen Handy-Foto-Apps kein Land sehen, ist
schlicht traurig.
Test