PhotoWeekly 33/2018 | Page 24

WLAN-APPS 24 VERGLEICHSTEST Immer in Verbindung Die Verbindung von Kamera und Smartphone ist heute wichtiger denn je – dafür muss man nicht Instagramer oder Reiseblogger sein. Wir zeigen, was die Hersteller aktuell bieten. Von Ruben Schäfer Wer gerne und häufig fotografiert, stellt schnell fest, dass eine Smartphone-Kamera eben doch nicht die eierlegende Wollmilchsau ist – zu gering sind die Möglichkeiten oder auch die Megapixel- Zahlen. Ein Glück, dass heute alle großen Kamera- hersteller Apps im Portfolio haben, mit denen sich die Konnektivität des Smartphones und die Aufnah- mefähigkeit richtiger Kameras koppeln lassen. So ist es heute für jeden möglich, die Kamera mit dem Smartphone zu verbinden (WLAN-Funktion voraus- gesetzt), die Bilder zu übertragen, dann mobil zu be- arbeiten und ins Netz zu stellen. Betrachter können so in Echtzeit mitgenommen werden. Aber auch weitere Funktionen, wie das Steuern der Kamera, sind mög- lich. Wir haben uns die Apps der Hersteller einmal an- geschaut, ob es da noch mehr zu entdecken gibt. Canon Camera Connect Preis: gratis Plattformen: iOS, Android Die Canon-App Camera Komplette Connect ist schon die Steuerung: Ja zweite App der Japaner, der Vorgänger hörte auf den Namen EOS Remote. Die App gibt es für iOS und Android in schlich- tem Grau. In Sachen Funktionsumfang ist Canon sehr bodenstän- dig unterwegs, je nach Kamera kann die Auf- nahme manuell gesteu- ert werden. Auch Videos lassen sich so aufneh- men. Die Einrichtung ist zwar Schritt für Schritt beschrieben, könnte aber viel einfacher sein, andere Hersteller machen es vor. Das Herstellen einer Verbindung funktionier- te mit iOS deutlich besser und zuverlässiger als mit Android. Die Bedienung ist dafür einfach und selbsterklärend. Wer seine Kamera bedienen kann, ist auch in der App immer Herr der Lage. Nikon SnapBridge Preis: gratis Plattformen: iOS, Android Auch Nikon hat den Komplette Neuanfang gewagt: 2016 Steuerung: Ja wurde Nikon Wireless Mobile Utility von der neuen App Snapbridge abgelöst, mit der fast alle aktuellen Nikons laufen – die alten Ka- meras leider nicht. Ende 2017 gab es dann ein umfassendes Update, seitdem ist die App auf Flughöhe und kann nun eine oder mehrere Ka- meras vollständig und aus der Ferne steuern. Dazu gibt es nun einen Energiesparmodus. Die App bleibt auf Wunsch immer mit der Kamera verbun- den und überträgt die Fotos in Echtzeit – solange man mit den deutlich verkleinerten Aufnahmen zurechtkommt. Die Fotos in voller Auflösung brau- chen viel länger, bis zu acht Minuten waren es im Test – das können andere schneller. Gut: Nikon stellt auf der eigenen Homepage Video-Tutorials zur Verfügung – leider nicht auf Deutsch. Sony PlayMemories Mobile Preis: gratis Plattformen: iOS, Android Sony ist seiner App über Komplette die letzten Jahre treu Steuerung: Nein geblieben und hat sie stetig upgedatet, was grundsätzlich gut ist. Leider unterstützt die App bei den verschiede- nen Kameras aber auch nur bestimmte Einstel- lungsmöglichkeiten, so kann ein Nutzer der Alpha 7R III fast alles einstellen, im Gegensatz zum Nutzer einer Alpha 6500. Hier solltest du dich im Vorfeld schlau machen, was mit deiner Kamera geht. Auch Basis- Features wie das Fokussieren über Touch klappen nicht – schade! Zudem ist die App etwas fummelig. Sony verschenkt hier viel Potenzial. Für ein schnel- les Foto hin und wieder reicht es aber. Micro Four Thirds Olympus Image Share & Panasonic Image App Preis: gratis Preis: gratis Plattformen: iOS, Android Plattformen: iOS, Android Komplette Steuerung: ja Komplette Steuerung: ja Auch wenn die beiden Hersteller von MFT-Kameras sonst nicht gerne in einen Topf geworfen werden – hier dürfen sie sich das Lob ausdrücklich teilen. Beide Apps bestechen schon beim ersten Einrich- ten mit der cleveren Idee, die Verbindung über ei- nen QR-Code auf dem Display zu verifizieren – ein- facher geht es nicht. Zwar könnten beide Apps etwas übersichtlicher gestaltet sein, dafür gibt es viele Steuerungsmöglichkeiten und bei Olympus auch noch eine Intervallfunktion. Beide Apps erwie- sen sich im Test als stabil. Was fehlt, ist eventuell ein umfassendes Update – die beiden Apps sehen schon etwas betagt aus. Das PhotoWeekly-Fazit „Features, die keine sind.“ Ruben Schäfer, Zubehör-Experte Habe ich am Anfang die Frage gestellt „Gibt es mehr zu entdecken?“, muss ich jetzt sagen: Nein, eigentlich nicht. Und das im Jahr 2018. Solide Apps als bessere Fernauslöser sind heute kein Kaufargument mehr – sorry, liebe Hersteller. Wir erwarten eine nahtlose Integration von Features ins Smartphone und wer das nicht bietet, ver- liert Kunden, die ihre Instagram-Bilder dann lie- ber direkt mit dem Handy machen. Die Basis de- cken wenigstens alle Apps im Vergleich ab, nur Sony nicht (immer). Was fehlt, sind Möglichkei- ten, die dem Laien das Fotografieren erleichtern, vielleicht sogar beibringen (Canon hat dafür im- merhin eine eigene App), die Bearbeitung unter- stützen oder einen Print-Modus integrieren. Dass die Hersteller-Apps in Sachen Funktionsumfang gegen Handy-Foto-Apps kein Land sehen, ist schlicht traurig. Test