Wer die kreativen Möglichkeiten einer Spiegelreflex nutzen , aber nicht ständig Objektive wechseln möchte , landet schnell bei einem Reisezoom . Was kann der Brennweitenkönig von Tamron ?
Von Ruben Schäfer
Ein 22,2-fach-Zoom in einem Wechselobjektiv – damit schreibt das Tamron 18-400 mm für APS-C-Kameras Rekorde . Wer aber nicht nur beim Objektiv-Quartett , sondern auch im
N O 046
39 / 2019
Tamron 18-400 mm f / 3.5-6.3 Di II VC HLD
gut echten Leben die besten Karten
haben will , für den zählt mehr als die reine Brennweite . Und auch hier hat Tamron einige Asse im Ärmel .
Ausstattung
Quick Facts :
Preis : ca . 600 Euro Gewicht : 710 g Filterdurchmesser : 72 mm Naheinstellgrenze : 45 cm Erhältlich für Canon und Nikon
Tamron stellt seine Qualitäten im Superzoom-Bau erneut unter Beweis : Obwohl das Objektiv einen revolutionären Zoombereich von 18 bis 400 mm erreicht , ist es immer noch leicht und kompakt gebaut mit einer Gesamtlänge von maximal 123,9 mm und einem Gewicht von rund 700 Gramm . Ein neuer , dreistufiger Objektivtubus wurde entwickelt , um den notwendigen Auszug für das 22,2-fache Zoomverhältnis zu ermöglichen .
Der Hersteller hat für den Zweck der Reisefotografie einige nette Features eingebaut : So ist die Konstruktion gegen Staub und
Klein und leicht ist das Tamron nicht gerade – aber kleiner und leichter als die fünf Objektive , die es ersetzen kann .
Spritzwasser grundlegend geschützt . Zudem verhindert eine zuschaltbare Sperre , dass das Objektiv beim Transport ausfährt . Wie bei Tamron üblich , gibt es auch eine Gegenlichtblende im Lieferumfang dazu . Das AF-Antriebssystem verwendet Tamrons hauseigenen HLD-Motor ( High / Low torque modulated Drive ). Dieser energiesparende Antrieb erzeugt ein hervorragendes Antriebsmoment , um eine präzise und ruhige Fokussierung zu ermöglichen . Der Motor nimmt aufgrund seiner geringen Größe und seiner Bogenform weniger Platz ein , dadurch konnte das Objektiv noch kompakter konstruiert werden . Nachteil jedoch : Im Gegensatz zum einem Ultraschall-AF ist eine manuelle Fokussierung im AF-Betrieb nicht möglich . Das Objektiv muss dafür auf MF umgestellt werden . Tamron verbaut auch in seinem neuesten Reisezoom den VC-Bildstabilisator , der im Test einen wirklich guten Job machte . Videos oder lange Belichtungen gelingen so viel besser . Die Verarbeitung liegt insgesamt auf gutem Niveau – Kritik muss lediglich der Zoomring ertragen , der leichtgängiger sein könnte . Und wie bei Reisezooms üblich – auch das Tamron ist alles andere als lichtstark .
Gute Verarbeitung mit einem Metallanschluss und einer Gummilippe gegen Wasser und Staub .
Bildqualität
„ Die Auflösung ist bei allen drei gemessenen Brennweiten bei Offenblende noch nicht auf ihrem Maximum und wird erst um eine Stufe abgeblendet bei 18 und 70 mm gut . Bei 400 mm sind zwei Stufen für höchste Leistung nötig . Das ist aber für ein Superzoom eine sehr ordentliche Leistung bei der Endbrennweite , die ansonsten oft eine deutlich niedrigere Auflösung als die kürzeren Brennweiten aufweist ; zum Beispiel beim 16-300 mm “, schreibt das FotoMagazin . Valuetech kritisiert : „ Wir sehen das größte Problem vor allem in der Weitwinkel-Einstellung , also bei 18 mm Brennweite . Insbesondere am Bildrand ist es praktisch unmöglich , wirklich scharfe Aufnahmen zu erzielen – auch beherztes Abblenden hilft hier wenig “. Dafür sei das Ergebnis bei langen Brennweiten richtig gut . Die Testergebnisse sind etwas widersprüchlich – was auf ein Grundproblem von Reisezoom-Objektiven hinweist : Eine kompromissbehaftete Bildqualität der unterschiedlichen Brennweitenbereiche .
Brennweite 400 mm
Brennweite 18 mm
18 bis 400 – der gigantische Brennweitenbereich bietet auch ganz neue fotografische Möglichkeiten .
Fotos : Tamron
Das sagen die Kollegen ...
„ Werfen wir nun noch einen Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis . Das Tamron ging für rund 900 Euro an den Verkaufsstart und ist jetzt für 645 Euro im Handel erhältlich . Das ist ein toller Preis für ein sehr gutes Reisezoom .“ ( Tim Herpers )
„ Ein echtes Ausschlusskriterium ist aber keines der genannten Probleme . Auf der Haben-Seite steht ein tolles Immerdrauf-Objektiv für DSLR-Kameras von Canon und Nikon , das von 18 bis 400 mm einen weiten Bereich abdeckt , vor allem im Tele noch viele Details behält und auch gut verarbeitet ist . Als Erweiterung für Foto-Einsteiger empfiehlt sich unserer Ansicht nach noch eine lichtstarke Festbrennweite .“ ( Matthias Proske )
„ Es ist ein ideales Reiseobjektiv für jene Fotografen , die mit einer möglichst kompakten Fotoausrüstung – Spiegelreflexkamera mit einem Objektiv und vielleicht noch einem Blitz – unterwegs sein wollen . Dies mit dem Vorteil , dass man das Objektiv nie abnehmen muss . Allerdings ersetzt es andere Objektive nur bedingt .“ ( Urs Tillmanns )
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen : Brennweite , so viel das Herz begehrt – und trotzdem hat Tamron die Bildqualität verbessern können . Dazu kommen eine gute Ausstattung , ein top arbeitender Bildstabilisator und die hochwertige Verarbeitung .
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf : Wie bei Reisezoom-Objektiven üblich – die Bildqualität schwankt sichtbar . Vor allem im Weitwinkelbereich muss man mit Verzeichnung und Unschärfe am Rand rechnen .