PhotoWeekly 39/2018 | Page 26

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39 / 2019
Fotos: Tamron

Test

META-TEST 26

TAMRON 18-400 mm f / 3.5-6.3 DI II VC HLD

Ein Objektiv für alle Fälle

Wer die kreativen Möglichkeiten einer Spiegelreflex nutzen, aber nicht ständig Objektive wechseln möchte, landet schnell bei einem Reisezoom. Was kann der Brennweitenkönig von Tamron?

Von Ruben Schäfer

Ein 22,2-fach-Zoom in einem Wechselobjektiv – damit schreibt das Tamron 18-400 mm für APS-C-Kameras Rekorde. Wer aber nicht nur beim Objektiv-Quartett, sondern auch im

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Tamron 18-400 mm f / 3.5-6.3 Di II VC HLD

gut echten Leben die besten Karten

haben will, für den zählt mehr als die reine Brennweite. Und auch hier hat Tamron einige Asse im Ärmel.

Ausstattung

Quick Facts:

Preis: ca. 600 Euro Gewicht: 710 g Filterdurchmesser: 72 mm Naheinstellgrenze: 45 cm Erhältlich für Canon und Nikon

Tamron stellt seine Qualitäten im Superzoom-Bau erneut unter Beweis: Obwohl das Objektiv einen revolutionären Zoombereich von 18 bis 400 mm erreicht, ist es immer noch leicht und kompakt gebaut mit einer Gesamtlänge von maximal 123,9 mm und einem Gewicht von rund 700 Gramm. Ein neuer, dreistufiger Objektivtubus wurde entwickelt, um den notwendigen Auszug für das 22,2-fache Zoomverhältnis zu ermöglichen.

Der Hersteller hat für den Zweck der Reisefotografie einige nette Features eingebaut: So ist die Konstruktion gegen Staub und

Klein und leicht ist das Tamron nicht gerade – aber kleiner und leichter als die fünf Objektive, die es ersetzen kann.

Spritzwasser grundlegend geschützt. Zudem verhindert eine zuschaltbare Sperre, dass das Objektiv beim Transport ausfährt. Wie bei Tamron üblich, gibt es auch eine Gegenlichtblende im Lieferumfang dazu. Das AF-Antriebssystem verwendet Tamrons hauseigenen HLD-Motor( High / Low torque modulated Drive). Dieser energiesparende Antrieb erzeugt ein hervorragendes Antriebsmoment, um eine präzise und ruhige Fokussierung zu ermöglichen. Der Motor nimmt aufgrund seiner geringen Größe und seiner Bogenform weniger Platz ein, dadurch konnte das Objektiv noch kompakter konstruiert werden. Nachteil jedoch: Im Gegensatz zum einem Ultraschall-AF ist eine manuelle Fokussierung im AF-Betrieb nicht möglich. Das Objektiv muss dafür auf MF umgestellt werden. Tamron verbaut auch in seinem neuesten Reisezoom den VC-Bildstabilisator, der im Test einen wirklich guten Job machte. Videos oder lange Belichtungen gelingen so viel besser. Die Verarbeitung liegt insgesamt auf gutem Niveau – Kritik muss lediglich der Zoomring ertragen, der leichtgängiger sein könnte. Und wie bei Reisezooms üblich – auch das Tamron ist alles andere als lichtstark.

Gute Verarbeitung mit einem Metallanschluss und einer Gummilippe gegen Wasser und Staub.

Bildqualität

„ Die Auflösung ist bei allen drei gemessenen Brennweiten bei Offenblende noch nicht auf ihrem Maximum und wird erst um eine Stufe abgeblendet bei 18 und 70 mm gut. Bei 400 mm sind zwei Stufen für höchste Leistung nötig. Das ist aber für ein Superzoom eine sehr ordentliche Leistung bei der Endbrennweite, die ansonsten oft eine deutlich niedrigere Auflösung als die kürzeren Brennweiten aufweist; zum Beispiel beim 16-300 mm“, schreibt das FotoMagazin. Valuetech kritisiert: „ Wir sehen das größte Problem vor allem in der Weitwinkel-Einstellung, also bei 18 mm Brennweite. Insbesondere am Bildrand ist es praktisch unmöglich, wirklich scharfe Aufnahmen zu erzielen – auch beherztes Abblenden hilft hier wenig“. Dafür sei das Ergebnis bei langen Brennweiten richtig gut. Die Testergebnisse sind etwas widersprüchlich – was auf ein Grundproblem von Reisezoom-Objektiven hinweist: Eine kompromissbehaftete Bildqualität der unterschiedlichen Brennweitenbereiche.

Brennweite 400 mm

Brennweite 18 mm

18 bis 400 – der gigantische Brennweitenbereich bietet auch ganz neue fotografische Möglichkeiten.

Fotos: Tamron

Das sagen die Kollegen...

„ Werfen wir nun noch einen Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Tamron ging für rund 900 Euro an den Verkaufsstart und ist jetzt für 645 Euro im Handel erhältlich. Das ist ein toller Preis für ein sehr gutes Reisezoom.“( Tim Herpers)

„ Ein echtes Ausschlusskriterium ist aber keines der genannten Probleme. Auf der Haben-Seite steht ein tolles Immerdrauf-Objektiv für DSLR-Kameras von Canon und Nikon, das von 18 bis 400 mm einen weiten Bereich abdeckt, vor allem im Tele noch viele Details behält und auch gut verarbeitet ist. Als Erweiterung für Foto-Einsteiger empfiehlt sich unserer Ansicht nach noch eine lichtstarke Festbrennweite.“( Matthias Proske)

„ Es ist ein ideales Reiseobjektiv für jene Fotografen, die mit einer möglichst kompakten Fotoausrüstung – Spiegelreflexkamera mit einem Objektiv und vielleicht noch einem Blitz – unterwegs sein wollen. Dies mit dem Vorteil, dass man das Objektiv nie abnehmen muss. Allerdings ersetzt es andere Objektive nur bedingt.“( Urs Tillmanns)

Das PhotoWeekly-Urteil

� Das hat uns gefallen: Brennweite, so viel das Herz begehrt – und trotzdem hat Tamron die Bildqualität verbessern können. Dazu kommen eine gute Ausstattung, ein top arbeitender Bildstabilisator und die hochwertige Verarbeitung.

� Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Wie bei Reisezoom-Objektiven üblich – die Bildqualität schwankt sichtbar. Vor allem im Weitwinkelbereich muss man mit Verzeichnung und Unschärfe am Rand rechnen.