Test
M E TA -T E S T
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PANASONIC LEICA DG ELMARIT
200 mm f/2,8 POWER OIS
Supertele für
Micro-Four-Thirds
Seit einem Jahr steht auch für das kleinste Wech-
selobjektiv-System ein richtig starkes Tele bereit.
Was kann das 200 mm von Leica und Panasonic?
Von Ruben Schäfer
Was vor zehn Jahren als sehr
N O 048
41/2019
kompaktes Wechselobjektiv-
Panasonic Leica
System begann, hat im Jahre
DG Elmarit 200 mm
f/2,8 Power OIS
2018 den Status eines DSLR-
gut
Killersystems mit bärenstarken
Kameras und genialen Linsen,
die auch den Profi-Einsatz lä-
chelnd hinnehmen. Denn auch
die Berufsfotografen
Quick
Facts:
schätzen die Features
Preis: ca. 2.500 Euro
von Micro-Four-Thirds.
Gewicht: 1.250 g
Da kommt das Leica DG
Filterdurchmesser:
77
mm
Elmarit 200 mm F2,8 Po-
Naheinstellgrenze:
115
cm
wer O.I.S. gerade recht.
Erhältlich für: MFT
Der Preis ist zwar hoch,
wir reden hier aber im-
merhin von einem umgerech-
neten 400-mm-Objektiv bei ei-
ner Lichtstärke von f/2,8 – sowas
kostet bei den DSLR-Kollegen di-
rekt das Dreifache.
Ausstattung
Panasonic legt dem Lieferumfang
derweil sogar noch einen
1,4x-Konverter bei, damit wächst
der Brennweitenbereich auf 560
mm an. Den strengen Leica-Qua-
litätsstandards entsprechend,
verfügt das Objektiv über 15 Lin-
sen in 13 Gruppen, darunter zwei
UED-Linsen. Die UED-Linsen sor-
gen in Kombination mit optischer
Technologie von Panasonic für
eine besonders hohe Auflösung
sowie Kontrast bis an den Rand
und unterdrücken Verzeichnung
und chromatische Aberration.
Das Objektiv hat übrigens, obwohl
es eine Festbrennweite ist, zwei
Einstellringe: einen für den Fo-
kus, einen für die Blendensteue-
rung.
Das neue Leica DG Elmarit
200 mm F2,8 Power O.I.S. ist aus-
gestattet mit einem dreifachen
Linearmotorsystem und einer so-
genannten Sensoransteuerung
mit bis zu 240 Bildern pro Sekun-
de. Bedeutet: Es bietet einen sehr
schnellen und hochpräzisen Kon-
trast-Autofokus für Foto- und
Videoaufnahmen. Der Autofokus
arbeitet auch bei 4K-Videos zu-
verlässig, bei denen eine präzise
Fokussierung bekanntermaßen
unerlässlich ist. Die fein abgestuf-
te Blendensteuerung unterstützt
zudem eine gleichmäßige Belich-
tung bei Helligkeitsänderungen,
etwa während Schwenks. Die ro-
buste, staub- und spritzwasserge-
schützte Konstruktion ist zusätz-
lich frostsicher bis zu -10 Grad
Celsius. Damit hält das Objektiv
einem professionellen Einsatz
selbst unter rauen Bedingungen
stand. Von der Verarbeitungsqua-
lität waren wir sehr überzeugt. Zu
guter Letzt kommt noch eines der
Highlights des neuen Panasonic-
Objektives: Das 200 mm hat einen
internen Bildstabilisator,
der sich mit dem Stabi
der Kamera verbündet,
um gemeinsam dem
Anspruch „Power O.I.S“
auch wirklich gerecht zu
werden. Im Test waren
Belichtungszeiten von
1/10 Sek aus der Hand
möglich – wenn das Mo-
tiv da noch mitspielt,
versteht sich.
Die Verarbeitung
des Panasonic
200 mm ist sehr
gut, ebenso wie
der Autofokus.
Bildqualität
Bei der Bildqualität hat
Panasonic so viel ver-
sprochen, dass die Tester
wirklich genau hingeschaut
haben. Und feststellten:
Nicht in jedem Bereich kann
das 200 mm die Erwartungen er-
füllen. Digitalkamera.de schreibt:
„Optisch gesehen ist das Panaso-
nic Leica DG Elmarit 200 mm 2,8
Power OIS hervorragend auskor-
rigiert. Weder eine nennenswerte
Verzeichnung noch Randabdunk-
lung oder Farbsäume konnten wir
messen.“ Die Auflösung sei da-
gegen nicht besonders hoch, be-
sonders mit dem optionalen Tele-
konverter. Cameralabs.com sieht
das Panasonic-Modell dagegen
auf Augenhöhe mit dem Olympus
300 mm f/4, dem einzigen wirk-
lichen Wettbewerber mit pas-
sendem Anschluss. Dabei ist das
Panasonic allerdings minimal
günstiger, insbesondere, wenn
man den beigelegten Telekonver-
ter berücksichtigt.
Ein manueller Blen-
denring ziert das
Objektiv, das ver-
einfacht die Bedie-
nung, funktioniert
aber nur an Pana-
sonic-Kameras.
Das sagen die Kollegen ...
„Das Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2.8 Power OIS ist
ein hervorragend verarbeitetes und ausgestattetes Super-
teleobjektiv, das jedoch nur an einer entsprechenden Pana-
sonic-Kamera sein volles Potential entfaltet. Die optische
Qualität des Panasonic Leica DG Elmarit 200 mm 2,8 Power
OIS ist sehr gut, die Auflösung macht jedoch keinen Höhen-
flug, vor allem wird nicht wie versprochen das 300 mm F4
von Olympus überflügelt.“ (Benjamin Kirchheim)
„Das Leica DG Elmarit 200 mm ist ein hervorragendes Ob-
jektiv mit hoher Funktionalität und einem sehr nützlichen
Telekonverter, der die Möglichkeiten erweitert. Ja, der Preis
schmerzt, aber die Alternativen schmerzen noch mehr. Die
Nutzung macht sehr viel Spaß und die Ergebnisse sprechen
für sich. Eine Empfehlung ist somit sicher!“ (John Riley)
„Denken Sie daran, dass das Olympus 300 mm f4 ein wenig
billiger ist und Sie für etwa die Hälfte des Preises des Leica
200 mm entweder das Leica 100-400 mm oder das Olympus
40-150 mm f2.8 kaufen können; in der Tat können Sie bei-
de Objektive für den Preis von einem 200 mm f2.8 kaufen.
Letztendlich ist das Leica DG 200 mm f2,8 ein Luxusobjek-
tiv, das hervorragende Leistung für diejenigen bietet, die es
sich leisten können.“ (Gordon Laing)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Eine hochwertige Ver-
arbeitung, perfekter Wetterschutz, das rundum
gelungene Zusammenspiel mit Panasonic-Ka-
meras und ein richtig guter Bildstabilisator. Im
Großen und Ganzen liefert das Panasonic
ordentlich ab.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Letztlich
ist es ein 200 mm f/2.8 und wird nur durch den
kleinen Sensor zum 400er. Und für ein 200er 2,8
ist es – Verzeihung – sauteuer. Und optisch nicht
so perfekt, wie es für den Preis sein müsste.