PhotoWeekly 42/2018 | Page 25

Interview THOMAS RAUHUT presented by „Ich bin sehr perfektionistisch!“ Thomas Rauhut Trotz seiner jungen Jahre arbeitet der Kölner Auto- mobil- und Lifestylefotograf Thomas Rauhut bereits mit vielen großen Marken zusammen. Sein Erfolgsgeheimnis: Eigene Ideen entwickeln und die Regeln der Fotografie neu schreiben. Interview: Ruben Schäfer Thomas, wie bist du zur Fotografie, insbesondere Autofotografie, gekommen? Zur Fotografie bin ich vor langer Zeit schon gekommen, da war ich vielleicht fünf Jahre alt. Dass ich Zur Person: das aber mal beruflich mache, Thomas Rauhut war eher Zufall – ich war eigent- kam durch Zufall lich Bürokaufmann, da aber nicht zur Fotografie – und durch noch mehr so glücklich. Ich war zufällig in Zufall dann zum Köln und habe dort bei einem Fo- Spezialthema Au- tografen im Schaufenster gese- tomobil. Heute ist er für Marken wie hen, dass eine Praktikumsstelle Mercedes, Lexus ausgeschrieben war. Da bin ich oder Cadillac welt- hin, habe eine Ausbildung ange- weit unterwegs. fangen – allerdings zum Porträt- rauhutphoto graphy.com fotografen. Bei meiner Gesellen- prüfung habe ich dann ein Auto vor die Nase gesetzt bekommen. Davon hatte ich zwar keine Ahnung, habe mich aber reingefuchst und bin dann dabei geblieben. Wie kann man sich den weiteren Werdegang vorstellen? Ist doch sicher eine harte Branche … Auf jeden Fall! Ich hatte aber auch Glück, mein erster Kunde war Lexus, da hatte ich einen Kontakt zu. Viele Hersteller haben aber auch skeptisch reagiert, da hieß es dann schnell „du hast doch keine Referenzen oder Erfahrung“. Aber ich war hartnäckig – man muss ja auch mal anfangen. So kam als zweiter Kunde schon Mercedes dazu. Wenn man sich Instagram-Bilder anschaut, sehen Auto-Shootings immer nach Roadtrips ins Blaue aus. So nach dem Motto „mach mal“. Ist das wirklich so schön? Leider nicht immer (lacht). Es gibt Aufträge, die sind nur für Social Media, dann gibt es spontane Ideen der Hersteller, die ich umsetzen soll. Da gibt es ein Auto und damit fahre ich mal eben in den Schwarzwald oder so. Es gibt aber viele Jobs, wo ich zum Autohändler fahre, da ist dann der Ort festgelegt, da müssen Zubehörteile dabei sein, Dachbox montiert und so weiter. Das ist eher für Kataloge. Es gibt also konzeptionelle Arbeiten und freie Arbeiten, beides ist möglich. Thomas Rauhut gibt Tipps auf der Tamron-Bühne im Rahmen der photokina 2018. Mit seinem selbst- gebauten Kamera- arm kann Thomas perfekte Autobilder von außen machen. Welches Equipment hast du dabei, wenn du auf Tour bist? Meine Kamera ist eine Nikon D810. Die hat genug Megapixel, dass man die Bilder im Zweifel auch zum Plakatdruck nutzen kann. Bei den Objektiven bin ich breiter aufgestellt: Ich nutze das SP 15-30 mm f/2.8 von Tamron, perfekt insbesondere für In- nenräume von Fahrzeugen oder Landschaftsauf- nahmen mit Autos. Dann natürlich das Tamron SP 24-70 mm f/2.8 als leistungsstarken Allrounder, das Tamron 100-400 mm und ein Tamron SP 35 mm f/1.8, das sich für Details perfekt eignet. Dazu kom- men Stative, Aufheller und ein selbstgebautes Ka- mera-Rig, das ist ein fünf Meter langer Kameraarm, um Aufnahmen von außen machen zu können. Am Auto wird der mit drei Saugnäpfen festgemacht. Was muss dein Equipment können? Warum setzt du auf Tamron? Der Hersteller war für mich anfangs gar kein Krite- rium, ich habe nach sehr hochwertigen Objektiven gesucht, um eben auch qualitativ weit vorne dabei zu sein. Ich brauchte vor allem ein Weitwinkel, da- mit fing es an. Dann habe ich schnell gemerkt, dass die Objektive absolut auf Augenhöhe mit klassi- schen Nikon-Objektiven sind. Und das Preis-/Leis- tungsverhältnis ist schlicht unschlagbar. Dazu hilft der Bildstabilisator, gerade wenn es dunkel wird oder die Straßen holpriger, immer sehr. Welche Tipps sollten alle, die sich mal an der Auto-Fotografie probieren wollen, beherzigen? Als erstes würde ich mir anschauen, wie die Her- steller arbeiten, was gefällt und ankommt. Die meis- ten Bilder sind auch recht ähnlich. Ich würde immer genug Putzzeug dabeihaben, denn Autos nachträg- lich am PC sauber machen ist sehr aufwendig, das kann man sich sparen. Die Location ist sehr wich- tig, also vorher planen, was wo und wie stehen soll. Ein SUV passt besser in die Natur, ein Sportwagen eher auf ein Flugfeld oder in die Stadt. Auch die Höhe der Kamera ist entscheidend, die klassische Augenhöhen-Position sollte man vermeiden. Ich nehme zudem immer gerne noch Dinge in den Vordergrund, das gibt dem Bild viel mehr Tiefe. Welche Projekte stehen jetzt auf dem Plan? Mein nächstes Projekt ist mit Ford, darauf habe ich lange hingearbeitet. Eigentlich sitzen die ja hier in Köln und wir hatten auch häufig Kontakt, aber jetzt hat es erst geklappt. Das Auto wird ein Focus sein. Danach werde ich mit Smart einige urbane Projekte in verschiedenen Städten Europas machen.  „Abarth 595 Competizione“ von Thomas Rauhut Nikon D810 mit Tamron SP 24-70 mm F/2.8 Di VC USD  „Jeep Grand Cherokee“ von Thomas Rauhut Nikon D810 mit Tamron SP 24-70 mm F/2.8 Di VC USD  „Range Rover Evoque“ von Thomas Rauhut Nikon D810 mit Tamron SP 35 mm F/1.8 Di VC USD  „Jaguar E-Pace“ von Thomas Rauhut Nikon D810 mit Tamron SP 15-30 mm F/2.8 Di VC USD  „Lexus LC500“ von Thomas Rauhut Nikon D810 mit Tamron SP 24-70 mm F/2.8 Di VC USD