Interview
THOMAS RAUHUT
presented by
„Ich bin sehr
perfektionistisch!“
Thomas Rauhut
Trotz seiner jungen Jahre arbeitet der Kölner Auto-
mobil- und Lifestylefotograf Thomas Rauhut
bereits mit vielen großen Marken zusammen.
Sein Erfolgsgeheimnis: Eigene Ideen entwickeln
und die Regeln der Fotografie neu schreiben.
Interview: Ruben Schäfer
Thomas, wie bist du zur
Fotografie, insbesondere
Autofotografie, gekommen?
Zur Fotografie bin ich vor langer
Zeit schon gekommen, da war ich
vielleicht fünf Jahre alt. Dass ich
Zur Person:
das aber mal beruflich mache,
Thomas Rauhut
war eher Zufall – ich war eigent-
kam durch Zufall
lich Bürokaufmann, da aber nicht zur Fotografie – und
durch noch mehr
so glücklich. Ich war zufällig in
Zufall dann zum
Köln und habe dort bei einem Fo-
Spezialthema Au-
tografen im Schaufenster gese-
tomobil. Heute ist
er für Marken wie
hen, dass eine Praktikumsstelle
Mercedes, Lexus
ausgeschrieben war. Da bin ich
oder Cadillac welt-
hin, habe eine Ausbildung ange-
weit unterwegs.
fangen – allerdings zum Porträt-
rauhutphoto
graphy.com
fotografen. Bei meiner Gesellen-
prüfung habe ich dann ein Auto
vor die Nase gesetzt bekommen. Davon hatte ich
zwar keine Ahnung, habe mich aber reingefuchst
und bin dann dabei geblieben.
Wie kann man sich den weiteren Werdegang
vorstellen? Ist doch sicher eine harte Branche …
Auf jeden Fall! Ich hatte aber auch Glück, mein
erster Kunde war Lexus, da hatte ich einen Kontakt
zu. Viele Hersteller haben aber auch skeptisch
reagiert, da hieß es dann schnell „du hast doch
keine Referenzen oder Erfahrung“. Aber ich war
hartnäckig – man muss ja auch mal anfangen.
So kam als zweiter Kunde schon Mercedes dazu.
Wenn man sich Instagram-Bilder anschaut,
sehen Auto-Shootings immer nach Roadtrips
ins Blaue aus. So nach dem Motto „mach mal“.
Ist das wirklich so schön?
Leider nicht immer (lacht). Es gibt Aufträge, die
sind nur für Social Media, dann gibt es spontane
Ideen der Hersteller, die ich umsetzen soll. Da gibt
es ein Auto und damit fahre ich mal eben in den
Schwarzwald oder so. Es gibt aber viele Jobs, wo
ich zum Autohändler fahre, da ist dann der Ort
festgelegt, da müssen Zubehörteile dabei sein,
Dachbox montiert und so weiter. Das ist eher für
Kataloge. Es gibt also konzeptionelle Arbeiten und
freie Arbeiten, beides ist möglich.
Thomas Rauhut
gibt Tipps auf der
Tamron-Bühne
im Rahmen der
photokina 2018.
Mit seinem selbst-
gebauten Kamera-
arm kann Thomas
perfekte Autobilder
von außen machen.
Welches Equipment hast du
dabei, wenn du auf Tour bist?
Meine Kamera ist eine Nikon D810. Die hat genug
Megapixel, dass man die Bilder im Zweifel auch
zum Plakatdruck nutzen kann. Bei den Objektiven
bin ich breiter aufgestellt: Ich nutze das SP 15-30
mm f/2.8 von Tamron, perfekt insbesondere für In-
nenräume von Fahrzeugen oder Landschaftsauf-
nahmen mit Autos. Dann natürlich das Tamron SP
24-70 mm f/2.8 als leistungsstarken Allrounder, das
Tamron 100-400 mm und ein Tamron SP 35 mm
f/1.8, das sich für Details perfekt eignet. Dazu kom-
men Stative, Aufheller und ein selbstgebautes Ka-
mera-Rig, das ist ein fünf Meter langer Kameraarm,
um Aufnahmen von außen machen zu können. Am
Auto wird der mit drei Saugnäpfen festgemacht.
Was muss dein Equipment können?
Warum setzt du auf Tamron?
Der Hersteller war für mich anfangs gar kein Krite-
rium, ich habe nach sehr hochwertigen Objektiven
gesucht, um eben auch qualitativ weit vorne dabei
zu sein. Ich brauchte vor allem ein Weitwinkel, da-
mit fing es an. Dann habe ich schnell gemerkt, dass
die Objektive absolut auf Augenhöhe mit klassi-
schen Nikon-Objektiven sind. Und das Preis-/Leis-
tungsverhältnis ist schlicht unschlagbar. Dazu hilft
der Bildstabilisator, gerade wenn es dunkel wird
oder die Straßen holpriger, immer sehr.
Welche Tipps sollten alle, die sich mal an der
Auto-Fotografie probieren wollen, beherzigen?
Als erstes würde ich mir anschauen, wie die Her-
steller arbeiten, was gefällt und ankommt. Die meis-
ten Bilder sind auch recht ähnlich. Ich würde immer
genug Putzzeug dabeihaben, denn Autos nachträg-
lich am PC sauber machen ist sehr aufwendig, das
kann man sich sparen. Die Location ist sehr wich-
tig, also vorher planen, was wo und wie stehen soll.
Ein SUV passt besser in die Natur, ein Sportwagen
eher auf ein Flugfeld oder in die Stadt. Auch die
Höhe der Kamera ist entscheidend, die klassische
Augenhöhen-Position sollte man vermeiden. Ich
nehme zudem immer gerne noch Dinge in den
Vordergrund, das gibt dem Bild viel mehr Tiefe.
Welche Projekte stehen jetzt auf dem Plan?
Mein nächstes Projekt ist mit Ford, darauf habe ich
lange hingearbeitet. Eigentlich sitzen die ja hier in
Köln und wir hatten auch häufig Kontakt, aber jetzt
hat es erst geklappt. Das Auto wird ein Focus sein.
Danach werde ich mit Smart einige urbane Projekte
in verschiedenen Städten Europas machen.
„Abarth 595 Competizione“ von Thomas Rauhut
Nikon D810 mit Tamron SP 24-70 mm F/2.8 Di VC USD
„Jeep Grand Cherokee“ von Thomas Rauhut
Nikon D810 mit Tamron SP 24-70 mm F/2.8 Di VC USD
„Range Rover Evoque“ von Thomas Rauhut
Nikon D810 mit Tamron SP 35 mm F/1.8 Di VC USD
„Jaguar E-Pace“ von Thomas Rauhut
Nikon D810 mit Tamron SP 15-30 mm F/2.8 Di VC USD
„Lexus LC500“ von Thomas Rauhut
Nikon D810 mit Tamron SP 24-70 mm F/2.8 Di VC USD