Test
E I N B E I N S TAT I V E
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KAUFBERATUNG
Nützliche Stabilisierung
auf nur einem Bein
Einbeinstative werden häufig auch als „Monopods“
bezeichnet. Sie sind zwar nicht so stabil wie Drei-
beinstative, haben aber durchaus ihre Vorteile.
Von Thomas Probst
Auf nur einem Bein können Monopods wesentlich
vielseitiger eingesetzt werden als die klassischen
Dreibeinvarianten. Sie benötigen weniger Stand-
fläche am Aufnahmeort und eignen sich zum Bei-
spiel zur Entlastung des Fotografen bei der Verwen-
dung schwerer Teleobjektive. Viele der Objektive mit
langer Brennweite sind mit einer eigenen Stativ-
schelle ausgestattet, die sich innerhalb von Sekun-
den am Monopod befestigen lässt. Davon abgesehen
eignen sich Einbeinstative sehr gut für Filmaufnah-
men. Sie geben der Aufnahme ein gewisses Maß
an Stabilität und ermöglichen dennoch gleichzei-
tig leichte Kamerabewegungen und spontane Wech-
sel der Aufnahmepositionen. Sollte der Fotograf mal
nicht groß genug sein, um über ein Hindernis hinweg
zu fotografieren, lässt sich das Einbeinstativ auch ein-
fach anheben und die Kamera per WLAN auslösen.
N O 049
42/2018
Gitzo
Traveler GM2562T
KAU FTIP P
Quick Facts:
Preis: ca. 306 Euro
Arbeitshöhe (min./
max.): 36 / 142 cm
Packmaß: 36 cm
Traglast: 12 kg
Gewicht: 405 g
N O 049
42/2018
Manfrotto
MVMXPROA4
KAU FTIP P
Quick Facts:
Preis: ca. 136 Euro
Arbeitshöhe (min./
max.): 68 / 192 cm
Packmaß: 68 cm
Traglast: 8 kg
Gewicht: 1.200 g
N O 049
42/2018
Vanguard
VEO 2 AM-234
KAU FTIP P
Quick Facts:
Preis: ca. 50 Euro
Arbeitshöhe (min./
max.): 54 / 160 cm
Packmaß: 54 cm
Traglast: 6 kg
Gewicht: 330 g
Kompaktes Profi-Einbein
Gitzo Traveler GM2562T
Unser erster Kauftipp ist zwar
nicht gerade ein Schnäppchen,
überzeugt dafür aber mit einer
sehr kompakten Bauweise, einem
geringen Gewicht und einer zu-
gleich erstklassigen Tragkraft.
Fotografen und Filmer können
das aus Carbon gefertigte Gitzo
Traveler GM2562T mit bis zu
zwölf Kilogramm beladen. Dabei
wiegt es selbst nur rund 405
Gramm und misst im zusam-
mengefahrenen Zustand ledig-
lich 36 Zentimeter. Es eignet sich
also ideal für Einsätze, bei denen
der Platz innen und außen an der
Tasche begrenzt ist. Werden die
fünf ausziehbaren Beinsegemen-
te vollständig ausgefahren, steht
eine maximale Arbeitshöhe von
142 Zentimetern zur Verfügung.
Gitzo führt auch höhere Stative
im Sortiment – die sind dann al-
lerdings nicht mehr so kompakt
wie das Traveler GM2562T. Die
Schraubverschlüsse sind leicht
nach innen gewölbt und liegen
dadurch sehr gut in der Hand. Die
empfohlene Einsatztemperatur
liegt laut Hersteller zwischen 70
und -30 Grad Celsius. Die Hand-
gelenkschlaufe ist mit einer
Klemme versehen, um das Mo-
nopod leichter an einem Gürtel,
oder an Taschen und Rucksäcken
befestigen zu können.
Ideal für Filmer
Manfrotto MVMXPROA4
Das Manfrotto MVMXPROA4 wur-
de speziell für Filmaufnahmen
entwickelt und kann mit einem
besonderen Extra aufwarten. Am
unteren Ende sitzt kein normaler
Stativfuß, sondern ein sogenann-
ter "Fluid Sockel" mit drei stabili-
sierenden und für den Transport
einklappbaren Füßen. Das Mono-
pod ist über ein Kugelgelenk mit
dem Fluid-Sockel verbunden und
kann auf diese Weise während
der Aufnahme flüssig und den-
noch stabil bewegt werden. Als
Einsatzmöglichkeiten kommen
zum Beispiel Videoschwenks so-
wie Neige- und Drehbewegungen
infrage. Der Neigungswinkel be-
trägt in alle Richtungen bis zu
19 Grad. Im Vergleich zum oben
vorgestellten Gitzo Monopod
fällt das Manfrotto Einbeinstativ
mit einem Gewicht von 1,2 Kilo-
gramm gleich dreimal so schwer
aus. Es handelt sich hierbei al-
lerdings auch um ein Alumini-
umstativ, während Gitzo Beine
aus leichterem Carbon verwen-
det. Die Transportlänge beträgt
68 Zentimeter. Damit braucht es
recht viel Platz, kann im Gegen-
zug aber auch mit einer erstklas-
sigen Arbeitshöhe punkten. Das
Manfrotto MVMXPROA4 lässt
sich nämlich auf bis zu 192 Zen-
timeter ausfahren. Damit sind
selbst Aufnahmen über der Kopf-
höhe kein Problem.
Leicht und günstig
Vanguard VEO 2 AM-234
Für rund 50 Euro ist das Vanguard
VEO 2 AM-234 unser Schnäpp-
chen-Tipp unter den Monopods.
Das Carbon-Stativ wiegt rund 780
Gramm und lässt sich auf eine
Arbeitshöhe von bis zu 1.510 Mil-
limetern ausfahren. Zusammen-
gefahren ist es rund 51 Millimeter
lang. Im Vergleich zum Gitzo und
zum Manfrotto ist die mögliche
Ladung beim Vanguard auf bis zu
fünf Kilogramm beschränkt. Für
viele Kamera-/Objektiv-Kombi-
nationen wird das inklusive Zu-
behör aber sicherlich ausreichen.
Die Beine werden über Schraub-
verschlüsse aus- und wieder ein-
gefahren. Gut gefällt uns der oben
am Stativ befestigte Deckel, der
sich auf die Stativplatte setzen
lässt, um die Stativschraube zu
verdecken. Laut Vanguard eig-
net sich dieses Feature, um das
Monopod unterwegs auch mal
bequem als Wanderstock ver-
wenden zu können. Zur weiteren
Ausstattung gehören eine Hand-
schlaufe und ein Karabinerhaken.
Letzterer kann zum Beispiel zur
Befestigung beim Transport ge-
nutzt werden.
Das PhotoWeekly-Fazit
„Monopods lohnen sich aufgrund
ihrer großen Flexibilität.“
Thomas Probst, Zubehör-Experte
Monopods können dank ihrer vielseitigen Ein-
satzmöglichkeiten eine gute Investition sein.
Nicht ohne Grund bieten inzwischen viele Her-
steller ihre klassischen Dreibeinstative mit einer
integrierten Monopod-Funktion an. Dabei lässt
sich das Dreibein in wenigen Handgriffen in ein
Einbein umbauen. Wer es komfortabler und häu-
fig stabiler mag, verzichtet auf die integrierte Zwi-
schenlösung und greift direkt zu einem richtigen
Monopod. Wer nur hobbymäßig fotografiert und
lediglich hin und wieder ein Monopod einsetzen
möchte, wird mit dem günstigen Vanguard VEO
2 AM-234 zufrieden sein. Für Filmer empfehlen
wir das Manfrotto MVMXPROA4, das sich dank
eines speziellen Fluid-Sockels ideal für Kame-
raschwenks und Drehbewegungen eignet. Foto-
grafen, die es gerne etwas exklusiver mögen und
bereit sind, rund 300 Euro für ein Monopod aus-
zugeben, finden im Gitzo Traveler GM2562T eine
schicke, stabile und extrem kompakte Lösung.