PhotoWeekly 45/2017 | Page 23

Foto :: Ralf Baumgarten von Bilderzählung bzw . fotografischem „ Bühnenstück “. Seit den 1970er-Jahren bezieht Michals in seine Fotografien auch Texte ein , meist mit Hand auf die weißen Ränder der Werke geschrieben . Es sind einfach gehaltene , lyrische Zeilen , die sich jedoch als ebenso hintergründig erweisen wie seine Bilder . Michals ’ künstlerische Vorbilder liegen weniger im Fotografischen als in der Malerei . René Margritte und Georgio de Chirico etwa inspirierten ihn nicht nur motivisch , sondern auch dahingehend , selbst zu malen . Und auch heute noch sagt er über sich : „ Ich bin ein surrealistischer Fotograf “. Der Kombination von Malerei und Fotografie geht Michals bis heute nach . Vor allem seine eigenwilligen Umsetzungen im Bereich des Porträts haben Duane Michals auch Aufträge für renommierte Klienten wie Nancy Reagan , Sting , Willem de Kooning , Neimann Marcus und GAP sowie für Zeitschriften wie Vogue , Mirabella und Esquire eingebracht . Überhaupt , so erzählt er uns , sind seine Auftragsarbeiten etwas , „ auf das ich verdammt stolz bin .“ Duane Michals hat mit seinem Schaffen das fotografische Feld um Längen erweitert , hat neben der journalistischen und dokumentarisch künstlerischen Auffassung einen interdisziplinär ästhetischen Stil geprägt . Nie verkopft , immer mit einer Prise Humor . Wie sonst könnte einer beispielsweise ernsthaft eine Doppelbelichtung inszenieren mit dem Titel „ Selbstporträt als wäre ich schon tot .“ Er möge noch viele Jahre weiterleben .

Praxis

PHOTO KLASSIK 23

Der neugierige Geschichtenerzähler

Duane Michals hat den diesjährigen DGPh-Kulturpreis bekommen . Und das vollkommen zu Recht .

Text : Wolfgang Heinen , Fotos : Duane Michals

Mit kurzen Zeilen kommentiert Duane Michals seine Bilder .

Mit Duane Michals zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Photographie einen der bedeutendsten zeitgenössischen amerikanischen Künstler aus . Seine Serien , Tableaus und Reihungen haben das Erzählen mit Fotografie und Texten „ erfunden “. Sein Rat für richtig gute Bilder : „ Bleib neugierig “. „ Ich bin kein Fotograf , der mit der Kamera herumrennt und nach Motiven Ausschau hält , um sie zu fotografieren . Ich habe ganz viele Geschichten im Kopf und ich erzähle sie mit den Mitteln der Fotografie , aber auch mit Film und Malerei ,“ erzählt uns Duane Michaels . Er steht vor seinen Bildern , gestikuliert stark , während er über seine Arbeiten spricht , lacht viel , legt einen Tanzschritt ein und reißt den nächsten Witz . Dann entlässt er wieder einen ernsten Gedanken aus seinem übersprudelnden Gehirn in Richtung Zuhörer in der SK Stiftung in Köln . Diese starke emotionale Volatilität hat Methode : „ Wenn du als Künstler ernst genommen werden willst , musst du ein wenig verrückt sein .“ Schon früh - er begann in den 50er Jahren - zeigt sich , dass die Bezeichnung „ Fotograf “ Michals ’ komplexem Werkansatz mit seiner phantasievoll inszenierten Bildproduktion allein nicht gerecht wird . Denn immer wieder geht es dem heute noch sehr aktiven Künstler um die Inszenierung und Steigerung von Wirklichkeitseindrücken , die über das konkret Dokumentarische hinausgehen . Vornehmlich reizt ihn nicht das Einzelbild , sondern bereits seit den 1960er-Jahren die in schwarzweißen Bildern geschaffene Sequenz , eine eigene Form

„ Ich glaube an das Unsichtbare . Ich glaube nicht an das Sichtbare “, sagte Michals einmal in einem Interview .

Voller Humor berichtet der Fotograf von seinem Schaffen .

Foto :: Ralf Baumgarten von Bilderzählung bzw . fotografischem „ Bühnenstück “. Seit den 1970er-Jahren bezieht Michals in seine Fotografien auch Texte ein , meist mit Hand auf die weißen Ränder der Werke geschrieben . Es sind einfach gehaltene , lyrische Zeilen , die sich jedoch als ebenso hintergründig erweisen wie seine Bilder . Michals ’ künstlerische Vorbilder liegen weniger im Fotografischen als in der Malerei . René Margritte und Georgio de Chirico etwa inspirierten ihn nicht nur motivisch , sondern auch dahingehend , selbst zu malen . Und auch heute noch sagt er über sich : „ Ich bin ein surrealistischer Fotograf “. Der Kombination von Malerei und Fotografie geht Michals bis heute nach . Vor allem seine eigenwilligen Umsetzungen im Bereich des Porträts haben Duane Michals auch Aufträge für renommierte Klienten wie Nancy Reagan , Sting , Willem de Kooning , Neimann Marcus und GAP sowie für Zeitschriften wie Vogue , Mirabella und Esquire eingebracht . Überhaupt , so erzählt er uns , sind seine Auftragsarbeiten etwas , „ auf das ich verdammt stolz bin .“ Duane Michals hat mit seinem Schaffen das fotografische Feld um Längen erweitert , hat neben der journalistischen und dokumentarisch künstlerischen Auffassung einen interdisziplinär ästhetischen Stil geprägt . Nie verkopft , immer mit einer Prise Humor . Wie sonst könnte einer beispielsweise ernsthaft eine Doppelbelichtung inszenieren mit dem Titel „ Selbstporträt als wäre ich schon tot .“ Er möge noch viele Jahre weiterleben .

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