Test
M E TA -T E S T
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OLYMPUS
M.ZUIKO DIGITAL ED
17 mm f/1,2 PRO
Lichtstark
im Weitwinkel
MFT-Fotografen haben es beim Weitwinkel-Bokeh
ja nicht leicht – oder sagen wir besser: hatten.
Denn das 17 mm f/1.2 von Olympus ist ein Objek-
tiv, von dem andere Systeme nur träumen.
Von Ruben Schäfer
17 mm f/1.2? Das klingt zu-
nächst nach der Fantasie ei-
N O 052
45/2018
nes jeden Astro-Fotografen,
Olympus
wird aber unter Berücksichti-
M.Zuiko Digital ED
17 mm f/1,2 PRO
gung des 2x-Cropfaktors zu ei-
sehr
gut
nem 34-mm-Objektiv – perfekt
für Reportagen. F/1.2 ist extrem
lichtstark und ermöglicht niedri-
ge ISO-Zahlen in dunklen Situa-
tionen. Olympus bewirbt das Ob-
jektiv als Porträtfestbrennweite,
insbesondere dank seines wei-
chen Bokehs kombiniert mit ei-
ner hohen Schärfe. Das M.Zuiko
Digital ED 17 mm 1:1.2 PRO eignet
sich dank der kompak-
Quick
Facts:
ten Bauweise und des
Preis:
ca.
1.400
Euro
robusten Gehäuses per-
Gewicht:
380 g
fekt für Landschafts-
Filterdurchmesser: 62 mm
und Dokumentarauf-
Naheinstellgrenze: 20 cm
nahmen.
Erhältlich für: MFT
Ausstattung
Die Kernfeatures des
17-mm-Olympus drehen sich na-
türlich um die optische Konst-
ruktion. Im gläsernen Portfolio
befinden sich nicht nur asphäri-
sche Elemente, sondern auch ein
neuartiges ED-DSA-Element, das
Olympus als erster Kameraher-
steller überhaupt in Serie fertigt
und verbaut. Die Abkürzung steht
für Extra-low Dispersion Dual
Super Aspherical und sie kom-
pensiert gleichzeitig verschiede-
ne Arten von Aberrationen, die
häufig bei Weitwinkelobjektiven
auftreten. Dazu kommt ein Auto-
fokus, der in 0,12 Sekunden das
Motiv scharfstellt. Dank seiner
geräuschlosen Funktion ist er
hervorragend für Videoaufnah-
men geeignet. Über einen Bild-
stabilisator verfügt das M.Zuiko
indes nicht – das ist aber an mo-
dernen Olympus-Kameras dank
Sensor-Stabilisator kein Problem.
An kleinen Kame-
ras ist das 17 mm
durchaus eine im-
posante Erschei-
nung. Die Verarbei-
tung ist perfekt.
Neben den inneren Werten sind
es aber auch die Äußerlichkei-
ten, die Olympus bedacht hat.
Wer das Objektiv in die Hand
nimmt, bemerkt eine sehr hohe
Verarbeitungsqualität. Nur die
Front samt Filtergewinde be-
steht leider aus Kunststoff. Dafür
ist die Konstruktion gegen Staub,
Spritzwasser und Frost geschützt
und abgedichtet. Wie bei ande-
ren Pro-Objektiven kann auch
hier zwischen dem Autofokus
und dem MF gewechselt werden,
indem der Fokusring zurückge-
zogen wird. Olympus verbaut zu-
dem eine frei programmierbare
Taste, auf die sich alle möglichen
Funktionen legen lassen.
15 Elemente aus
feinstem Glas: Die
optische Qualität
ist nahezu perfekt.
Bildqualität
Ziel der Entwicklung bei Olympus
war eine grandiose Bildqualität
– und die Tester haben ange-
sichts dessen genau hingesehen:
„In der Praxis liefert das 17 mm
1.2 ED Pro tatsächlich ein nahezu
farbsaumfreies Bild, das aber vor
allem mit seinem wunderschön
sahnigen Bokeh und der Ver-
zeichnungsfreiheit begeistert“,
schreibt digitalkamera.de. Bei Ge-
genlicht sorge die Nanovergütung
für hohe Kontraste. Camerastuff-
review schreibt: „Die optische Per-
formance des 17 mm ist vorbild-
lich. Selbst die Ränder performen
bei Offenblende schon wirklich
gut und werden mit geschlos-
sener Blende immer besser.“ Ei-
nen kleinen Nachteil bemerkten
die Tester aber auch: Das 17 mm
hat eine leichte Vignette, die sich
auch durch abblenden kaum be-
heben lässt. Da viele eine Vignet-
te später sowieso hinzufügen, ist
der Punkt weniger wichtig.
Micro Four Thirds:
Das Objektiv passt
auch auf Kameras
von Panasonic.
Das sagen die Kollegen ...
„Das Olympus M.Zuiko 17 mm 1: 1,2 PRO ist ein perfektes
Weitwinkel für das Micro-Four-Thirds-System. Es gibt zwar
Alternativen, die kommen aber ohne Autofokus und mit
schlechterer Bildqualität daher. Mit diesem M.Zuiko 17 mm
1: 1,2 PRO erhalten Sie scharfe Bilder bei offener Blende
und es ist sehr einfach, den Fokus genau dort zu platzieren,
wo Sie ihn haben möchten.“ (Jan Paul Mioulet)
„Das Olympus 17 mm 1.2 ED Pro ist ein hochwertiges, aber
auch nicht ganz preisgünstiges Objektiv mit einer beson-
ders hohen Lichtstärke, die man sich mit dem großen Ge-
häuse und dem hohen Gewicht erkauft. Mit Ausnahme des
kleinen Mankos der Kunststoff-Objektivfront ist das 17er
sehr gut verarbeitet und reiht sich schön in die F1,2 Objek-
tivserie von Olympus ein.“ (Benjamin Kirchheim)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Olympus hat bei diesem
Objektiv gezeigt, was passiert, wenn nur die Leis-
tung zählt: Schneller AF, nahezu perfekte Verar-
beitung und eine Bildqualität zum Niederknien.
Alles richtig gemacht!
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Bei einer
solchen Perfektion ärgern Kleinigkeiten, die
sonst nicht auffallen würden, umso mehr: Wie
die Kunststofffront. Und das Olympus ist bau-
artbedingt sehr groß und schwer, gerade an den
kleinen MFT-Kameras.