PhotoWeekly 47/2018 | Page 22

Interview ADI GEISEGGER  presented by „Die Berge sind mein Zuhause“ Wenn es raus aus der Komfortzone und auf Berge oder in die Lüfte geht, schlägt die Stunde von Adi Geisegger. Wir haben mit ihm über seine Arbeit und seinen neuen Begleiter gesprochen: die Nikon Z 7. Interview: Ruben Schäfer Adi, beschreibe dich und deine Arbeit mal. Was machst du? Ich bin Fotograf – sogar mit Meis- tertitel, das war in Österreich sei- nerzeit so üblich. Vor ca. 15 Jah- ren habe ich mich zudem zum Kameramann ausbilden lassen und bin dann Spezialist für Out- door-Fotografie geworden – ein Thema, was mir immer schon am Herzen lag. Dort konnte ich mei- ne Fähigkeiten ausschöpfen, ich bin zum Beispiel ein guter Klet- terer und kann Gleitschirm flie- gen. Das ließ sich perfekt verbin- den. Drohnen gab es damals auch noch nicht. Ich mache bis heute sehr viel aus der Luft, mit Gleit- schirmen, Ultraleichtflugzeugen oder motorisierten Drachen. Da- mit kann man bis zu 5.000 Meter hochfliegen. Zur Person: Adi Geisegger (*1975) entdeckte bereits im Alter von 10 Jahren sei- ne Faszination für die Berge und die Fotografie. Seine ersten Luftaufnah- men machte er mit einem Drachen. Das reichte bald nicht mehr aus: Nach seiner Ausbil- dung zum Fotogra- fen lernte er das Gleitschirmfliegen und fotografierte aus der Luft. adigeisegger.com Welche Kunden buchen dich dafür? Da ist viel im Commercial-Bereich. Ich bin für Tourismus-Regionen rund um Tirol und in Süd- deutschland unterwegs, aktuell arbeiten wir an einem Projekt für die Region Zugspitze. Dort werden Hochglanz-Luftaufnahmen benötigt. Ich arbeite aber auch viel für Fernsehsender, wie den Bayrischen Rundfunk oder den SWR. Welche Fähigkeiten brauchst du, um in deinem Job gut zu sein? Wenn ich gebucht werde, hat das in der Regel zwei Gründe: Ich kenne mich extrem gut mit dem Wet- ter aus, das ist für solche Produktionen elemen- tar wichtig – gerade wenn es um Aufnahmen „im Grenzbereich“ geht, also Sonnenaufgänge zum Bei- spiel. Zweitens kann ich als Kletterer mit Situatio- nen umgehen und an Orte gelangen, die für andere Fotografen durchaus eine Herausforderung bedeu- ten, insbesondere wenn dann auch Equipment mit- getragen werden muss.  Nikon Z 7 mit NIKKOR Z 24-70 mm f/4 S 24 mm (KB) | f/6,3 | 1/500 s | ISO 90  Nikon Z 7 mit NIKKOR Z 24-70 mm f/4 S 46 mm (KB) | f/8 | 1/500 s | ISO 640 Auf welche Technik setzt du? Was muss das können? Am Berg und besonders in der Luft zählt jedes Gramm – trotzdem ist mir eine hohe Leistung und Qualität der Kamera wichtig. Bislang habe ich auf Nikons Flaggschiffe D850 und D5 gesetzt. Erstere hat eine tolle Auflösung, die andere performt bei Low Light ausgezeichnet. Aber das Thema Gewicht war da nicht ideal gelöst, gerade in meinem Bereich, wo Equipment sehr weit getragen werden muss. Neulich warst du mit der Nikon Z 7 unterwegs – wie lief das, was war das Ziel? Ich war mit der Z 7 in Südtirol, da haben wir an einer Werbekampagne für einen großen Gleitschirm-Her- steller gearbeitet, also fotografiert und auch gefilmt. Dazu mache ich auch immer sehr viele Fotos und schreibe Reiseberichte für Fachmagazine aus dem Bereich Flugsport. Ich hatte die D850 dabei – sozu- sagen als Sicherheit – und die Z 7 zum Testen. Am ersten Tag habe ich zwischen den Kameras stän- dig hin- und hergewechselt, um Unterschiede zu finden und mich an die Z 7 zu gewöhnen. Ab dem zweiten Tag habe „Zwischenzeitlich ich dann nur noch die musste ich zurück Z 7 verwendet, die D850 wanderte quasi direkt zur DSLR – da in den Koffer. Nach den habe ich die Z 7 zwei Wochen musste ich dann für ein Projekt direkt vermisst“ wieder zur DSLR zurück – da habe ich die Z 7 direkt vermisst. Inwiefern? Gewicht, Handling – der Formfaktor der neuen Ka- mera ist einfach etwas vollkommen anderes. Das ist für meine Arbeit ein unschätzbarer Vorteil. Der ein- gebaute Bildstabilisator ist natürlich auch ein großes Thema, so kann ich weniger ISO nutzen, was sich in einer besseren Bildqualität niederschlägt. Ich habe die Kamera übrigens fast ausschließlich mit den neuen Z-Objektiven verwendet, die für dieses kleine System gebaut sind und perfekt dazu passen. Und was die Schärfe betrifft: Das Nikon NIKKOR Z 24-70 mm 1:4 S ist von Ecke bis Mitte schon bei Offenblen- de unfassbar scharf – das habe ich so noch nie gese- hen. Auch sehr gut finde ich, dass sich das Bedien- konzept der Kamera kaum von den klassischen Nikon-DSLRs unterscheidet – Menüs, Knöpfe und so weiter – alles ist da, wo ich es erwarte. Du drehst auch Filme und Videos. Wie hat sich Nikons neue Spiegellose dort geschlagen? Ich bin schon lange bei Nikon und habe viele Inno- vationen miterlebt. Im Bereich Video war da lan- ge Geduld gefragt. Mit der D850 war ich schon sehr glücklich, aber die Z 7 ist eine ganz große Ansage. Die Bildstabilisierung und der AF-Tracking-Modus ma- chen einen beeindruckenden Job. Man kann damit definitiv Videos auf Profiniveau drehen. Insbesonde- re bei einer externen Aufzeichnung mit flachem Pro- fil und 10 Bit ist das Kino-Qualität. Aus meiner Sicht gibt es keine Grenzen – wenn ich mir etwas wün- schen dürfte, hätte ich gerne 4K mit 60 Bildern pro Sekunde – aber das kommt sicher auch noch. Was willst du in Zukunft mit dem neuen System noch ausprobieren? Ich will meinen Technik-Fuhrpark jetzt relativ schnell auf das spiegellose System umstellen, das wird die Zukunft werden. Für mich bietet das neue System definitiv nur Vorteile. Wir werden die Kame- ra demnächst auch mal richtig fordern, im Dezember geht es auf die Liparischen Inseln bei Sizilien. Wir wollen dort fliegen und Vulkane fotografieren.  Nikon Z 7 mit NIKKOR Z 24-70mm f/4 S Aufnahme-Details: 24 mm (KB) | f/8 | 1/500 s | ISO 1000  Nikon Z 7 mit NIKKOR Z 24-70mm f/4 S Aufnahme-Details: 53 mm (KB) | f/7,1 | 1/640 s | ISO 64  Nikon Z 7 mit NIKKOR Z 24-70mm f/4 S Aufnahme-Details: 30 mm (KB) | f/4 | 1/4000 s | ISO 500  Nikon Z 7 mit NIKKOR Z 24-70mm f/4 S Aufnahme-Details: 34 mm (KB) | f/11 | 1/640 s | ISO 500 Adi Geisegger