PhotoWeekly 47/2018 | Page 24

Test M E TA -T E S T 24 PANASONIC LEICA DG SUMMILUX 12 mm F1,4 ASPH. Kleiner Lichtriese MFT-Fotografen haben es beim Thema Weitwinkel- Freistellung traditionell schwerer als andere. Mit dem 12 mm F1,4 durchbricht Panasonic die- ses Vorurteil – mit kleinen Einschränkungen. Von Ruben Schäfer Kameras von Olympus oder Panasonic zeichnen sich meist N O 054 47/2018 durch ihren gemeinsamen Objek- Panasonic Leica tiv-Anschluss und die gemein- DG SUMMILUX 12 mm F1,4 Asph. same Sensorgröße aus. Doch die sehr gut sogenannten Micro-Four-Thirds- Sensoren sind kleiner als etwa das klassische Kleinbild. Und grundsätzlich gilt: Je kleiner ein Sensor ist, desto weniger Un- schärfe lässt sich damit erzeu- gen. Aus diesem „Dilemma“ kann man nur ausbrechen, indem man besonders offenblendige und lichtstarke Objektive baut und verwendet. Das Leica Quick Facts: DG Summilux 12 mm / Preis: ca. 1.150 Euro F1,4 ASPH. ist genau so Gewicht: 335 g ein Objektiv: Umgerech- Filterdurchmesser: 62 mm net auf Vollformat oder Naheinstellgrenze: 20 cm Kleinbild handelt es sich Erhältlich für: MFT um ein 24-mm-Objektiv mit einer hohen Licht- stärke. Perfekt für starke Bilder und besonders Reportagefotos. Ausstattung Gleich vorne auf dem Objektiv prangt das Leica-Label – ein Ver- sprechen für besonders hohe Bildqualität durch das optische Design, das auch in Wetzlar ent- wickelt wurde. Im Inneren gibt es diesmal keinen Bildstabilisator – den die meisten MFT-Kameras ohnehin im Gehäuse haben. Da- für aber einen sehr schnellen und treffsicheren Autofokus. Wie bei Festbrennweiten üblich, gibt es auch einen breiten Ring zum ma- nuellen Fokussieren, in diesem Fall funktioniert das sehr präzise. Zudem hat Panasonic dem 12 mm einen Blendenring mitgegeben, der aber nur elektronisch arbeitet – und nicht an Olympus-Kame- ras funktioniert. Die Verarbeitung ist hochwertig und wird dem Preis- niveau absolut gerecht. Mit dem Blendenring steuern Fotografen eine nahezu kreis- runde Blende aus neun Lamellen, was für ein sehr ansprechendes Bokeh sorgt. Der Blendenbereich von 1.4 bis 16 ist gut zu nutzen. Die Naheinstellgrenze liegt unter- dessen bei 20 Zentimetern, da das Objektiv aber sehr weitwinklig ist, wird nur ein Abbildungsmaßstab von 1:10 erreicht. Bleibt noch ein Lob für die Verarbeitung: Die Kon- struktion wirkt robust und ist mit Dichtungen geschützt. Schade: Der Blen- denring funktio- niert nur an Pana- sonic-Kameras. Dort ist er aber be- sonders praktisch. Bildqualität Auf so ein Objektiv haben vie- le Fotografen lange hingefiebert, entsprechend groß war die Er- wartung bei der Schärfe und Ab- bildungsleistung. Hier gehen die Meinungen etwas auseinander: Digitalkamera.de schreibt: „Bei Offenblende F1,4 liegt die Zen- trumsauflösung bei mageren 28 lp/mm und bestätigt damit den Eindruck, dass das Objektiv bei Offenblende etwas weich ist. Am Bildrand bekleckert sich die Fest- brennweite nicht unbedingt mit Ruhm.“ Chip konnte dagegen kei- ne Schwächen feststellen. Martin Krolop testete das Objektiv in der Praxis und stellte fest: „Die opti- sche Qualität ist herausragend.“ Auto- oder manu- eller Fokus, aber leider kein Bildstabilisator. Das sagen die Kollegen ...  sehr gut „Das Objektiv Leica DG Summilux 12 mm / F1,4 ASPH. konn- te uns in allen Belangen überzeugen und liegt im Test auf sehr gutem Niveau. Starke Ergebnisse erreicht der Testkan- didat in den Kategorien Autofokus, Ausstattung, Objektiv- güte und Auflösung - eine überzeugende Leistung. Eine gute Nachricht für alle, die sich für das Gerät interessieren - im Test konnten wir keine besonders auffälligen Defizite fest- stellen.“  „Unter mechanischen Gesichtspunkten wird das Panasonic Leica DG Summilux 12 mm F1.4 Asph. dem hohen Preis von 1.400 Euro absolut gerecht. Die hochwertige Konstruktion aus Metall wirkt langlebig und robust. Insgesamt bietet das Objektiv für die 1.400 Euro zwar eine konkurrenzlose Licht- stärke, die mit einer weichen Auflösung einhergeht. Bei klei- neren Blenden gibt es Alternativen“  (Benjamin Kirchheim)  „Das Objektiv ist ein Ausnahmeobjektiv. Das bekommt man natürlich nicht geschenkt. Mit rund 1400 € muss man auch ordentlich tief in die Tasche greifen. Ob es das wert ist, das muss jeder Fotograf selbst entscheiden. Ich würde liebend gerne einige andere Objektive gegen dieses eine Objektiv in Kombination mit dem 42,5er Noctilux hergeben.“  (Martin Krolop) Das PhotoWeekly-Urteil  Das hat uns gefallen: Die Verarbeitungsquali- tät ist auf Spitzenniveau, das 12er bietet eine tol- le Lichtstärke, schönes Bokeh und – wenn man sich von den Labor- auf die Praxistests fokussiert – eine gute Schärfeleistung. Dazu kommt ein verhältnismäßig fairer Preis.  Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Die Per- formance bei Gegenlicht zeigt eine gewisse An- fälligkeit für (hässliche) Flares. Eine andere Gegenlichtblende wäre schön, ebenso wie ein Bildstabilisator.