Test
M E TA -T E S T
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PANASONIC LEICA
DG SUMMILUX
12 mm F1,4 ASPH.
Kleiner
Lichtriese
MFT-Fotografen haben es beim Thema Weitwinkel-
Freistellung traditionell schwerer als andere.
Mit dem 12 mm F1,4 durchbricht Panasonic die-
ses Vorurteil – mit kleinen Einschränkungen.
Von Ruben Schäfer
Kameras von Olympus oder
Panasonic zeichnen sich meist
N O 054
47/2018
durch ihren gemeinsamen Objek-
Panasonic Leica
tiv-Anschluss und die gemein-
DG SUMMILUX
12 mm
F1,4
Asph.
same Sensorgröße aus. Doch die
sehr
gut
sogenannten Micro-Four-Thirds-
Sensoren sind kleiner als etwa
das klassische Kleinbild. Und
grundsätzlich gilt: Je kleiner ein
Sensor ist, desto weniger Un-
schärfe lässt sich damit erzeu-
gen. Aus diesem „Dilemma“ kann
man nur ausbrechen, indem man
besonders offenblendige und
lichtstarke Objektive baut und
verwendet. Das Leica
Quick
Facts:
DG Summilux 12 mm /
Preis: ca. 1.150 Euro
F1,4 ASPH. ist genau so
Gewicht: 335 g
ein Objektiv: Umgerech-
Filterdurchmesser:
62 mm
net auf Vollformat oder
Naheinstellgrenze:
20 cm
Kleinbild handelt es sich
Erhältlich für: MFT
um ein 24-mm-Objektiv
mit einer hohen Licht-
stärke. Perfekt für starke Bilder
und besonders Reportagefotos.
Ausstattung
Gleich vorne auf dem Objektiv
prangt das Leica-Label – ein Ver-
sprechen für besonders hohe
Bildqualität durch das optische
Design, das auch in Wetzlar ent-
wickelt wurde. Im Inneren gibt es
diesmal keinen Bildstabilisator
– den die meisten MFT-Kameras
ohnehin im Gehäuse haben. Da-
für aber einen sehr schnellen und
treffsicheren Autofokus. Wie bei
Festbrennweiten üblich, gibt es
auch einen breiten Ring zum ma-
nuellen Fokussieren, in diesem
Fall funktioniert das sehr präzise.
Zudem hat Panasonic dem 12 mm
einen Blendenring mitgegeben,
der aber nur elektronisch arbeitet
– und nicht an Olympus-Kame-
ras funktioniert.
Die Verarbeitung
ist hochwertig und
wird dem Preis-
niveau absolut
gerecht.
Mit dem Blendenring steuern
Fotografen eine nahezu kreis-
runde Blende aus neun Lamellen,
was für ein sehr ansprechendes
Bokeh sorgt. Der Blendenbereich
von 1.4 bis 16 ist gut zu nutzen.
Die Naheinstellgrenze liegt unter-
dessen bei 20 Zentimetern, da das
Objektiv aber sehr weitwinklig ist,
wird nur ein Abbildungsmaßstab
von 1:10 erreicht. Bleibt noch ein
Lob für die Verarbeitung: Die Kon-
struktion wirkt robust und ist mit
Dichtungen geschützt.
Schade: Der Blen-
denring funktio-
niert nur an Pana-
sonic-Kameras.
Dort ist er aber be-
sonders praktisch.
Bildqualität
Auf so ein Objektiv haben vie-
le Fotografen lange hingefiebert,
entsprechend groß war die Er-
wartung bei der Schärfe und Ab-
bildungsleistung. Hier gehen die
Meinungen etwas auseinander:
Digitalkamera.de schreibt: „Bei
Offenblende F1,4 liegt die Zen-
trumsauflösung bei mageren 28
lp/mm und bestätigt damit den
Eindruck, dass das Objektiv bei
Offenblende etwas weich ist. Am
Bildrand bekleckert sich die Fest-
brennweite nicht unbedingt mit
Ruhm.“ Chip konnte dagegen kei-
ne Schwächen feststellen. Martin
Krolop testete das Objektiv in der
Praxis und stellte fest: „Die opti-
sche Qualität ist herausragend.“
Auto- oder manu-
eller Fokus, aber
leider kein
Bildstabilisator.
Das sagen die Kollegen ...
sehr gut
„Das Objektiv Leica DG Summilux 12 mm / F1,4 ASPH. konn-
te uns in allen Belangen überzeugen und liegt im Test auf
sehr gutem Niveau. Starke Ergebnisse erreicht der Testkan-
didat in den Kategorien Autofokus, Ausstattung, Objektiv-
güte und Auflösung - eine überzeugende Leistung. Eine gute
Nachricht für alle, die sich für das Gerät interessieren - im
Test konnten wir keine besonders auffälligen Defizite fest-
stellen.“
„Unter mechanischen Gesichtspunkten wird das Panasonic
Leica DG Summilux 12 mm F1.4 Asph. dem hohen Preis von
1.400 Euro absolut gerecht. Die hochwertige Konstruktion
aus Metall wirkt langlebig und robust. Insgesamt bietet das
Objektiv für die 1.400 Euro zwar eine konkurrenzlose Licht-
stärke, die mit einer weichen Auflösung einhergeht. Bei klei-
neren Blenden gibt es Alternativen“ (Benjamin Kirchheim)
„Das Objektiv ist ein Ausnahmeobjektiv. Das bekommt man
natürlich nicht geschenkt. Mit rund 1400 € muss man auch
ordentlich tief in die Tasche greifen. Ob es das wert ist, das
muss jeder Fotograf selbst entscheiden. Ich würde liebend
gerne einige andere Objektive gegen dieses eine Objektiv in
Kombination mit dem 42,5er Noctilux hergeben.“ (Martin
Krolop)
Das PhotoWeekly-Urteil
Das hat uns gefallen: Die Verarbeitungsquali-
tät ist auf Spitzenniveau, das 12er bietet eine tol-
le Lichtstärke, schönes Bokeh und – wenn man
sich von den Labor- auf die Praxistests fokussiert
– eine gute Schärfeleistung. Dazu kommt ein
verhältnismäßig fairer Preis.
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Die Per-
formance bei Gegenlicht zeigt eine gewisse An-
fälligkeit für (hässliche) Flares. Eine andere
Gegenlichtblende wäre schön, ebenso wie ein
Bildstabilisator.