Praxis
PHOTO KLASSIK
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Praxis-Tipps für bessere
Analogaufnahmen
PhotoKlassik berichtet viermal im Jahr über die
Welt der analogen Fotografie. In den nächsten
Ausgaben von PhotoWeekly findest du an dieser
Stelle jeweils einen PhotoKlassik-Tipp.
Text & Fotos: Thomas Raatz (analoge-fotografie.net)
Folge 2 von 10: Schwarzweiß-Sicht
mit einem Augenfilter simulieren
Wenn du gerne mit Schwarzweiß-Film fotogra-
fierst, weil du den klassischen analogen Look er-
zielen möchtest, dann hast du dich vielleicht schon
hin und wieder über gewisse Bilder gefreut, die viel-
leicht nur nebenher gemacht worden sind und nach
dem Entwickeln wunderbar als Schwarzweiß-Fo-
tografie funktionierten. Anders herum dachtest du
vielleicht schon manchmal: »Was für ein tolles Mo-
tiv«. Später, als Schwarzweiß-Bild, entpuppte sich
dieses Foto jedoch als banal.
Das menschliche Auge sieht eben anders als ein
Schwarzweiß-Film. Viele Farben dominieren hier
nicht selten das eigene Empfinden. Was hier zählt,
sind aber hauptsächlich Kontraste. Doch um diese
Kontraste bereits vor dem Fotografieren einschät-
zen zu können, solltest du trainieren, Farben bzw.
Farbunterschiede auszublenden und dich auf
Hell-Dunkel-Kontraste konzentrieren. Wer sich vie-
le Jahre der Schwarzweiß-Fotografie gewidmet
hat, kann diese Motive erkennen bzw. einschätzen
und hat sich dieses spezielle Sehen antrainiert. Ge-
rade Anfänger tun sich hierbei jedoch manchmal
schwer. Dafür gibt es aber ein Hilfsmittel: Einen
starken Farbfilter, den man sich einfach vor das
Auge hält bzw. durch den man das Motiv betrachtet.
Früher gab es im Fotohandel tatsächlich bern-
steinfarbene Monokel für diesen Zweck, durch die
man hindurchblickte, um die reine Kontrastwirkung
des Motivs besser beurteilen zu können. Diese Filter
verwandeln die Umgebung in ein Schwarz-Orange-
Bild. Die Farbwahrnehmung wird stark unterdrückt,
man erkennt so markante Hell-Dunkel-Unterschie-
de deutlich besser. Man kann hierzu jedoch auch
einen normalen Orange- oder Rotfilter nutzen, den
man eigentlich für die Analogfotografie vor das Ob-
jektiv setzt, um während der Aufnahme Kontraste
zu verstärken bzw. abzumildern.
Unser Autor:
Thomas Raatz fotografiert seit dem Ende der 1990er-Jahre und
seitdem durchgehend analog: „Ich lege keinen Wert auf Nostal-
gie und Dogma, sondern bin an einer gewissen mechanischen
Qualität interessiert und am fotografischen Original (am phy-
sischen Datenträger [dem Negativ] und am Handabzug), zudem
auch am qualitativ hochwertigen Digitalisieren (Scannen) eines
solchen. Ich habe in den letzten Jahren vieles ausprobiert und
sogar ein Studium im Bereich Fotografie absolviert.“
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