05 MENSCHEN EINBINDEN Mit Personen im Bild entsteht Nähe, Kontext und oft auch eine Geschichte.
Wenn du Menschen in deine Stadtfotos einbaust, gibst du deinen Bildern nicht nur Maßstab und Kontext – du erzählst auch eine Geschichte. Natürlich verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Street- und Architekturfotografie, aber das ist nicht so wichtig. Versuche gar nicht erst, dein Foto in eine bestimmte Schublade zu stecken – mach einfach dein Bild.
Schau dir das Bild mit der blauen Wand an: Die beiden Personen mit den weißen Westen und blauen Masken sind zentraler Bestandteil des Bildes – und passen perfekt zur blauen Hausfassade mit den weißen Fenstern. Die Hauswand allein würde noch keine Geschichte erzählen – mit den beiden Personen im Bild spricht es für sich selbst. Man denkt an die Corona-Zeit. Und man fragt sich bei dem blauweißen Regenschirm, ob wohl schlechtes Wetter angesagt war.
Sich einen Ort auszusuchen und auf das „ Geschehen“ zu warten, ist Teil des kreativen Prozesses.
Ein guter Platz und das geduldige Warten auf den richtigen Moment sind Teil des kreativen Prozesses – hier kommt das Thema Timing ins Spiel.
Natürlich kannst du auch gezielt Porträts im urbanen Raum aufnehmen. Sprich interessante Menschen freundlich an und frage, ob du ein Porträt machen darfst. Wer höflich erklärt, was er vorhat, bekommt oft ein Ja – und wenn nicht, auch okay: einfach bedanken und weiterziehen. Zudem lernst du so, über deinen Schatten zu springen.
Such dir Plätze mit weichem Licht, etwa im offenen Schatten. Auch der Hintergrund ist wichtig – eine schlichte Baustellenverkleidung in Violett funktioniert hier wunderbar. Und: Stell deine Kamera vorher richtig ein, damit du später nicht herumfummelst, während jemand auf dich wartet.
06 SYMMETRIE Nutze eine präzise Ausrichtung, um ein zentrales Bildelement zu betonen.
Nicht jedes Motiv folgt den klassischen Gestaltungsregeln – manchmal ist ein ganz anderer Ansatz gefragt. Besonders bei Gebäuden oder architektonischen Details kann Symmetrie ein starkes Gestaltungsmittel sein. Eine bewusst zentrierte Komposition lenkt den Blick genau dorthin, wo du ihn haben willst – in unserem Beispiel auf die Mitte.
Gerade bei Fassaden oder Fluren mit klaren Linien und wiederkehrenden Formen sorgt perfekte Symmetrie für Ruhe und Ordnung im Bild. Doch so einfach, wie es klingt, ist das meist nicht. Schon eine minimale Verschiebung nach links oder rechts kann die Wirkung stören.
Deshalb lohnt es sich, besonders genau zu arbeiten: Richte dein Bildsucherbild sorgfältig aus und prüfe, ob alles wirklich spiegelgleich ist. Ein Stativ hilft dabei, die Kamera exakt auszurichten und stillzuhalten, bis der Bildausschnitt passt. Wer aus der Hand fotografiert, kann sich an architektonischen Linien am Bildrand orientieren oder die Gitterlinien im Kameradisplay nutzen.
Symmetrie kann sehr kraftvoll sein – aber sie funktioniert nur, wenn sie wirklich exakt ist.