PhotoWeekly 06.08.2025 | Page 21

SPECIAL INTERVIEW 21

Grauscheitel- Säbler( Pomatostomus temporalis) Verbreitung: Australien

Den Eisvogel finden wir besonders stark. Können Sie uns sagen, wie diese Aufnahme entstanden ist?

Den Eisvogel habe ich vor Jahren an einem Flussufer fotografiert. Er ist auch in Australien ein heimischer Vogel. Für dieses Bild habe ich drei oder vier verschiedene Aufnahmen kombiniert.

Die Pflanzen machen dabei einen großen Teil der Arbeit aus. Wenn ich einen Baum oder eine Pflanze gefunden habe, die mir gefällt, mache ich in der Regel 20 bis 30 Aufnahmen davon und bearbeite sie. Anschließend setze ich die Blüten in die gewünschte Position und kombiniere oft drei, vier oder fünf Bilder einer Blüte, um das richtige Ergebnis zu erzielen. Das ist viel mehr Arbeit, als es auf den ersten Blick scheint. In der Realität kann man das nicht so hinbekommen – es würde niemals so aussehen.

Azurzwergfischer( Ceyx azureus) Verbreitung: Australien, Papua-Neuguinea

Auch hier kam ein Blitz zum Einsatz?

Ja, der Vogel wurde mit Blitz fotografiert, ebenso die Blume, damit es so aussieht, als wären beide in der gleichen Situation aufgenommen worden. Der Blitz „ glättet“ die Farben des Vogels und lässt ihn mehr wie eine Zeichnung oder ein Gemälde wirken.

Welche Blitztechnik verwenden Sie?

Ich

benutze ein Nikon Speedlight, das auf meiner D850 montiert ist – das ist alles. Im Studio verwende ich den normalen Blitzkopf, aber wenn ich Vögel in der freien Natur fotografiere, nutze ich einen Extender. Dieser wird am Ende des Blitzes befestigt und kann die Reichweite des Lichts verdreifachen oder vervierfachen, sodass es den Vogel erreicht. Dabei gilt es, viel auszuprobieren und anzupassen, aber ich habe überall die gleiche Ausrüstung verwendet, um in der gesamten Serie einen konsistenten Look zu erzielen.

„ Draußen musst

Sie haben alle Vogelaufnahmen mit Blitz du flink mit deinen fotografiert? Die

Einstellungen sein meisten. Inzwischen

– das Licht ändert sich blitzschnell.“

wird Blitz von Vogelfotografen recht häufig verwendet, aber das war nicht immer so. Der Trick besteht darin, das Bild nicht „ überblitzt“ aussehen zu lassen. Dafür reduziert man die Blitzleistung – man will nur die Schatten auffüllen und die Details in den dunkleren Bereichen hervorheben. Oft sitzt ein Vogel in einem schattigen Bereich, und genau da hilft der Blitz, um die Schatten aufzuhellen und die Szene lebendiger wirken zu lassen.

Tropfenlaubenvogel( Chlamydera guttata) Verbreitung: Australien

Wie reagieren die Vögel auf den Blitz?

Manche stört der Blitz überhaupt nicht, während andere total erschrecken – einige fliegen sofort weg, sobald der Blitz auslöst. An einem Wasserplatz können zwischen fünf und 20 verschiedene Arten auftauchen, und wenn man den Blitz benutzt, gibt es ein bis zwei Arten, die ihn gar nicht mögen. Sie fliegen einfach sofort weg. Man merkt schnell, welche Arten empfindlich darauf reagieren. Wenn also eine bestimmte Art landet, weiß man, dass man den Blitz ausschalten muss. Andere hingegen lassen sich davon nicht beeindrucken – man kann den Blitz mehrmals auslösen, und sie schauen einen einfach nur an. Es ist faszinierend, warum eine Art den Blitz toleriert, während eine andere nicht damit klarkommt.