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LANDSCHAFTEN BEARBEITEN
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Helles Licht kontrollieren
So fotografierst und An hellen, sonnigen und
optimierst du Motive wolkenlosen Tagen kann
mit zu viel Licht. es auch passieren, dass
ein Landschaftsmotiv
zu viel Licht abbekommt, je nach
Lichtrichtung keine modellie-
renden Schatten zu sehen sind
und die Szenerie insgesamt eher
langweilig als strahlend wirkt.
In zu hellen und überstrahlten
Lichtmomenten musst du sicher-
stellen, dass deine endgültige Be-
lichtung auf den Lichtern basiert
und alles andere auf natürliche
Weise „nachdunkelt“. Grundsätz-
lich gilt: Belichte auf die hellste
Stelle im Bild, um Überbelichtun-
gen und den damit einhergehen-
den Verlust von wichtigen Informa-
tionen und Details zu vermeiden.
Erntezeit Bhutan:
Die Reduzierung
der Belichtung und
Erhöhung der Farb-
sättigung verleihen
dem Bild eine sanf-
te und gefühlvolle
Stimmung.
In der Postproduktion angekom-
men, gibt es nun keine festen Re-
geln mehr. Verwende einen kor-
rekt kalibrierten Monitor, füge
eine oder mehrere Einstellungs-
ebenen hinzu und dunkle deine
Datei nach Belieben ab – wobei
du die Lichter stets im Auge be-
hältst. Du wirst feststellen, dass
die hellen Bereiche im Bild durch
das Abdunkeln an Textur und –
je nach Motiv– auch an Farbe
gewinnen. Dieser Ansatz funktio-
niert besonders gut, wenn dein
Hauptmotiv heller ist als seine
Umgebung: Durch die Reduzie-
rung der Helligkeit wird die Um-
gebung noch dunkler und es ent-
steht automatisch eine Vignette.
Nebel aufhellen:
Nutze das Pinsel-
werkzeug, um Ne-
belschwaden im
Bild selektiv
aufzuhellen.
Um die Richtung des Lichts zu
beeinflussen beziehungsweise zu
verändern – oder die Andeutung
zu verstärken, dass dein Motiv
punktuell ausgeleuchtet wurde –
empfehlen wir dir, nur die oberen
und unteren Bereiche der Auf-
nahme abzudunkeln. Achte hier-
bei darauf, dass die Pinselstriche
beziehungsweise Kanten der
Masken den natürlichen Rändern
und Abgrenzungen im Motiv ent-
sprechen, zum Beispiel bei Was-
sertexturen oder Wolken.
Theoretisch kannst du in der
Nachbearbeitung sogar so weit
gehen, dass du eine am hellen
Tag aufgenommene Datei in eine
intensive Nachtaufnahme ver-
wandelst. Lass deiner Fantasie
freien Lauf und experimentiere:
Mit etwas Übung und Fleiß ist
vieles möglich. Mit der Zeit wirst
du erkennen, welches Potenzial
in zunächst nicht perfekten Mo-
tiven steckt, wenn du die Post-
produktion als Teil deines Auf-
nahmeprozesses verinnerlichst.
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