PhotoWeekly 24/2018 | Page 18

Special GEHEIMNISSE DER PROFIS 18 Ewen Bell Erfahre, wie sich der Reisefotograf Ewen Bell inspirieren lässt. Meine größte Freude an der Fotografie ist, nicht genau zu wissen, was hinter der nächste Ecke ist. Dieses Element der Ewen Bell, Editorial Fotograf Unsicherheit und Über­ mit Sitz in Australien, fotogra- raschung ist das, was fiert Reisen und Lifestyle für Magazine und Tourismusorga- ich am meisten liebe. nisationen. Seine Arbeiten Wenn du genau wüss­ erscheinen in Reise- und Bord- test, was du jeden Tag magazinen und er fotografiert Social-Media-Inhalte für fotografierst, würde es seine australischen und weniger Spaß machen. internationalen Kunden. Meistens folge ich dem ewenbell.com Licht und lasse mich von dem leiten, was es mir zeigt, anstatt es zu zähmen oder zu kontrollieren. Ich warte darauf, wo das Licht zuerst in ei­ ner Landschaft auftaucht, wo das Licht durch einen dunklen Raum dringt oder wo das Licht von ei­ ner Tempelwand reflektiert wird, um tanzende Mönche zu erleuch­ ten. Die besten Tage sind, wenn das Licht mir etwas zeigt, das ich mir gar nicht vorstellen konnte. 1 2 3 7 6 4 8 5 (1) 12 mm f/1,4  (2) 35-100 mm f/2,8  (3) 25 mm f/1,4  (4) Panasonic Lumix G9  (5) 2x 128 GB SD-Karten  (6) 2x Batterien  (7) SSD-Festplatte  (8) Kabel und Ladegerät Reisefotografen müssen bereit sein, zu den höchs- ten Gipfeln zu klet- tern und ein e Viel- zahl von Orten für Fotos zu erkunden. Gegen das Licht zu schießen ge­ hört zu meinem Stil. Ich liebe das ungezwungene Gefühl, wenn man ins Licht fotografiert, von Flares bis zu Details, die im Dunst verloren gehen. Bei der Kompo­ sition geht es nicht darum, alle Details zu präsentieren, sondern alles zurückzuhalten, was nicht wichtig ist. Weniger Details be­ deuten mehr Komposition. An einem dunstigen Morgen ins Licht zu schießen ist ein großar­ tiges Beispiel, das nur Teile einer Landschaft zeigt. Ich möchte mit dem Licht den Charakter eines Ortes ausdrücken. Die Reisefotografie erfordert ein breites Spektrum an Fähig­ keiten: Landschaften, Porträts, Action und Emotion. Manchmal muss man sogar Tierfotograf sein, wenn das Teil des Reiseer­ lebnisses ist. Die wichtigste Fä­ higkeit für Reisen ist, sich zu­ rückzulehnen und sich einen Moment zu nehmen, bevor du fo­ tografierst. Je mehr du über das Thema weißt, desto wahrschein­ licher wird deine Fotografie etwas Wertvolles ausdrücken. Für die meisten Aufnahmen arbeite ich nur mit 24-mm- und 50-mm-Brennweiten (umgerech­ net auf Kleinbild). In den letzten Monaten habe ich angefangen, mit der Panasonic Lumix GX9 zu fotografieren, die ganz wunderbar auch für Wildlife- und Sportfoto­ grafie geeignet ist. Das war sehr nützlich für tanzende Mönche, die sich während eines spirituel­ len Kampfes drehen und sprin­ gen. Für Landschaftsfotos gibt es einen 80-Megapixel-Pixel­shift- Modus, der vom Stativ aus funkti­ oniert und ein Höchstmaß an De­ tails einfängt. Suche gleicherma- ßen nach typischen Porträts und land- schaftlichen Mög- lichkeiten. Nächstes Kapitel: Peter Eastway