Wer auf der Suche nach dem absoluten Maximum in puncto Lichtstärke und Bildqualität ist , wird beim Nikon-Z-Bajonett fündig . Doch Vorsicht : Wie so oft gibt es auch hier einen gehörigen Haken .
Von Sascha Ludwig
Das ikonische Noct-NIKKOR
58mm f / 1,2 für das F-Bajonett von Nikon ist eine wahre Rarität . Auf den einschlägigen Online- Handelsplattformen sind einzelne Exemplare zwar erhältlich ,
N O 167
12 / 2021
NIKKOR Z 58 mm f / 0,95 S Noct
sehr gut
Verkäufer verlangen für die Optik allerdings nicht selten einen mittleren vierstelligen Betrag . Für das noch vergleichsweise junge Z-Bajonett hat der Hersteller den Klassiker neu aufgelegt und zeigt , was technisch möglich ist . Das Ergebnis : Das teuerste , lichtstärkste und zeitgleich imposanteste Objektiv , das für Z 7 und Co . erhältlich ist .
Ausstattung
Anders als sein Vorfahre ist das NIKKOR Z 58 mm f / 0,95 ein echter Riese : Das Gewicht von rund 2.000 Gramm fängt bereits nach
kurzer Zeit an , am Arm des Fotografen zu zerren . Ganz egal , an welcher DSLM die Optik zum Einsatz kommt , die Kombination mit dieser Optik sorgt für eine enorme Kopflastigkeit . Die insgesamt 17 Linsen – darunter vier ED- , drei asphärische und die riesige , mit Fluorvergütung verstärkte Front-
Quick Facts :
Preis : ca . 10.000 Euro
Gewicht : 2.000 g
Filterdurchmesser : 82 mm
Naheinstellgrenze : 50 cm
Erhältlich für : Z-Mount
Linse – in zehn Gruppen fordern eben ihren Tribut . Elf abgerundete Blendenlamellen sorgen für ein kreisrundes Bokeh . Und auch die Maße mit rund zehn Zentimetern im Durchmesser und 15 Zentimetern in der Länge sorgen für imposantes Auftreten .
Praxisfoto : Olivier Anrigo
Direkt neben dem schicken , geschwungenen „ Noct “ -Schriftzug an der Seite des Tubus finden wir ein kleines aber durchaus feines OLED-Display . Hier lassen sich
Die hauchdünne Schärfeebene bei Offenblende direkt auf die Augen des Models zu setzen , erfordert einiges an Eingewöhnung .
Blendenwert , Entfernungseinstellung und die Ausdehnung der Schärfentiefe direkt ablesen . Ein frei belegbarer Einstellring für das Verstellen der Blende oder der Belichtungskorrektur sowie eine konfigurierbare Funktionstaste runden das Luxus-Paket ab . Wer hier jetzt noch Angaben zum Autofokus erwartet , wird enttäuscht : Mit dem NIKKOR Z 58 mm f / 0,95 S Noct wird ausschließlich manuell fokussiert , dank Fokus- Peaking in den DSLMs allerdings auch sehr präzise .
Bildqualität
Die abnehmbare Schelle stabilisiert die Optik-Kamera- Kombination sehr gut und sollte auch stets verwendet werden .
Was die Optik zu leisten in der Lage ist , sucht am Ende schlicht ihresgleichen : Die enorm große Offenblende erlaubt , die ISO-Werte der Kamera selbst bei sehr wenig Umgebungslicht niedrig zu halten . Die Abbildungsqualität bei f / 0,95 überzeugt auf ganzer Linie , auch wenn es etwas Übung erfordert , die Schärfeebene genau dort zu platzieren , wo sie der Fotograf auch haben möchte . Gelingt dieses Vorhaben allerdings , entschädigt die Optik mit Aufnahmen , die vor Schärfe und feinen Details nur so strotzen . Doch auch Filmer werden Gefallen am wuchtigen Objektiv finden : So lässt sich die Blende beispielsweise stufenlos verstellen – ideal für den Ausgleich leichter Helligkeitsunterschiede . Immer vorausgesetzt , das nötige Kleingeld ist vorhanden .
Die Optik ist ohne Frage enorm wuchtig , liefert allerdings auch bei wenig Licht tolle Bildergebnisse .
Das sagen die Kollegen ...
„ Die Eingewöhnung lohnt sich , denn das Objektiv lieferte im Labor hervorragende Auflösungswerte : Im Zentrum löste das NIKKOR Z 58mm F / 0,95 S Noct an der Nikon Z 7 satte 2527 Linienpaare pro Bildhöhe auf . Zudem sammelt das NIKKOR die volle Punktzahl im Test der Verzeichnung und verliert nur wenig in puncto Vignettierung . Fazit : ein echtes Sammlerstück !“ ( Tim Herpers )
„ Das Noct hat eine verführerische Wirkung auf Fotografen , die gerne eine Unschärfe im Hintergrund oder im Vordergrund mögen . Das Gewicht und die Größe sind letztlich klare Argumente gegen den Kauf eines solchen Objektivs . Als wäre das nicht genug , bekommt man für den Preis auch eine Mittelformatkamera mit einer hervorragenden Anfangs-Offenblende von F2.0 und Autofokus . Für einen Bruchteil des Preises gibt es bei Nikon für die Z-Serie bereits das NIKKOR Z 50mm F1,8 S .“ ( Peter Roskothen )
Das PhotoWeekly-Urteil
� Das hat uns gefallen : Die lichtstarke Festbrennweite liefert sensationelle Bildergebnisse mit traumhafter Unschärfe und einem hauchdünnen Schärfebereich , so viel ist sicher . Die jederzeit direkte Steuerung gibt Fotografen und Filmern volle Kontrolle ; die frei belegbaren Ringe und Knöpfe erleichtern den Umgang und das Fokussieren zudem enorm .
� Hier besteht Nachbesserungsbedarf : Der enorm hohe Anschaffungspreis dürfte die Optik wohl für viele Fotografen in unerreichbare Sphären abdriften lassen . Bleibt zu hoffen , dass die Optik ihren Weg in den Leih-Pool mancher Anbieter findet . Ebenso fordern das stolze Gewicht und die ausladende Größe bereits nach kurzer Zeit ihren Tribut . Der Umgang mit dem Objektiv erfordert viel Eingewöhnung .