A R C H I T E K T U R K R E AT I V
15
Nutze
das Licht
Verwende die Belichtung mit Bedacht, um die
energetische Atmosphäre einzufangen.
In den Städten gibt es
viel Bewegung. Vom
Verkehr über stark be-
fahrene Straßenkreu-
zungen bis hin zu Pend-
lern, die während der
morgendlichen Haupt-
verkehrszeit über Bür-
gersteige fließen, sind
die Städte voller Energie. Es ist da-
her wichtig, dass wir darüber nach-
denken, wie dies in unseren Bildern
aussehen wird, und sicherzustel-
len, d ass die Dynamik unseres Mo-
tivs sich auch zeigt. Ultrakurze Ver-
schlusszeiten eignen sich oft nicht
für die Architekturfotografie, da
die dabei entstehenden eingefrore-
nen Bewegungen unnatürlich sta-
tische Kompositionen erzeugen.
Lange Belichtungszeiten können
für eine Vielzahl von Zwecken ver-
wendet werden. Zum Beispiel um
den Himmel als Kontrast gegen
scharfe strukturelle Details weich zu
machen. Das erzeugt einen maleri-
schen Stil.
Lange Belichtungszeiten von
mehreren Sekunden sind eine
effektive Methode, um Men-
schen an sehr belebten Or-
ten zu „entfernen“. Wenn die
Menschen sich bewegen, ver-
schwimmen sie und sind bei
ausreichend langer Belichtung
gar nicht mehr sichtbar.
Wenn die Verschlusszeit auf
mehrere Sekunden verlängert
wird, kann die Beleuchtung
bei diffusem Licht eine sanfte
Form annehmen. Eine länge-
re Belichtung macht auch den
Himmel weicher und schafft
einen neutralen Hintergrund.
Belichtungszeiten von
mehreren Minuten tra-
gen auch dazu bei, stö-
rende Elemente zu
minimieren, indem Per-
sonen und Verkehr ent-
fernt werden – voraus-
gesetzt, sie bewegen sich. Mittlere
Verschlusszeiten im Bereich von
zwei bis fünf Sekunden eignen sich
am besten für Situationen, in denen
Bewegungen sichtbar sein sollen.
Versuche das an Orten, wo Men-
schen, Fahrzeuge und Wolken weit
auseinander liegen, um ihnen Raum
zu geben, sich durch den Rahmen
zu bewegen und diskret zu bleiben.
Verwende 30-Sekun-
den-Zeiten und länger,
um Verkehrswege zu
zeigen oder den Himmel
mit einem seidigen Aus-
sehen zu versehen, um
einen neutralen Hinter-
grund für kürzere Studi-
en zu erhalten.
Für diese Fotografie
benötigst du einen Grau-
filter (ND), der das Bild
für die lange Belichtung
entsprechend abdun-
Architekturfotografen greifen kelt. Zudem kommt der
oft zu sehr hochwertigen Sta-
Dynamikumfang der
tiven, die einen absolut siche-
Kamera schnell an sei-
ren Halt garantieren – hier ein
Gitzo Systematic.
ne Grenzen – HDR-Auf-
nahmen sind in diesen
Fällen die beste Wahl, da er eine
vollständige Kontrolle über loka-
le Belichtungsprobleme möglich
macht. Es ist dann jedoch wichtig,
ein gutes Stativ zu benutzen, um
Geisterbilder und Überschneidun-
gen zu vermeiden Fotografiere da-
her immer vom Stativ und passe
deine Abstufungen des HDR sauber
an. Die Überbelichtungswarnung
der Kamera oder das Histogramm
sind gute Hilfsmittel.
Nächstes Kapitel: Arbeite mit Licht
Special