PhotoWeekly 38/2018 | Page 15

A R C H I T E K T U R K R E AT I V 15 Nutze das Licht Verwende die Belichtung mit Bedacht, um die energetische Atmosphäre einzufangen. In den Städten gibt es viel Bewegung. Vom Verkehr über stark be- fahrene Straßenkreu- zungen bis hin zu Pend- lern, die während der morgendlichen Haupt- verkehrszeit über Bür- gersteige fließen, sind die Städte voller Energie. Es ist da- her wichtig, dass wir darüber nach- denken, wie dies in unseren Bildern aussehen wird, und sicherzustel- len, d ass die Dynamik unseres Mo- tivs sich auch zeigt. Ultrakurze Ver- schlusszeiten eignen sich oft nicht für die Architekturfotografie, da die dabei entstehenden eingefrore- nen Bewegungen unnatürlich sta- tische Kompositionen erzeugen. Lange Belichtungszeiten können für eine Vielzahl von Zwecken ver- wendet werden. Zum Beispiel um den Himmel als Kontrast gegen scharfe strukturelle Details weich zu machen. Das erzeugt einen maleri- schen Stil. Lange Belichtungszeiten von mehreren Sekunden sind eine effektive Methode, um Men- schen an sehr belebten Or- ten zu „entfernen“. Wenn die Menschen sich bewegen, ver- schwimmen sie und sind bei ausreichend langer Belichtung gar nicht mehr sichtbar. Wenn die Verschlusszeit auf mehrere Sekunden verlängert wird, kann die Beleuchtung bei diffusem Licht eine sanfte Form annehmen. Eine länge- re Belichtung macht auch den Himmel weicher und schafft einen neutralen Hintergrund. Belichtungszeiten von mehreren Minuten tra- gen auch dazu bei, stö- rende Elemente zu minimieren, indem Per- sonen und Verkehr ent- fernt werden – voraus- gesetzt, sie bewegen sich. Mittlere Verschlusszeiten im Bereich von zwei bis fünf Sekunden eignen sich am besten für Situationen, in denen Bewegungen sichtbar sein sollen. Versuche das an Orten, wo Men- schen, Fahrzeuge und Wolken weit auseinander liegen, um ihnen Raum zu geben, sich durch den Rahmen zu bewegen und diskret zu bleiben. Verwende 30-Sekun- den-Zeiten und länger, um Verkehrswege zu zeigen oder den Himmel mit einem seidigen Aus- sehen zu versehen, um einen neutralen Hinter- grund für kürzere Studi- en zu erhalten. Für diese Fotografie benötigst du einen Grau- filter (ND), der das Bild für die lange Belichtung entsprechend abdun- Architekturfotografen greifen kelt. Zudem kommt der oft zu sehr hochwertigen Sta- Dynamikumfang der tiven, die einen absolut siche- Kamera schnell an sei- ren Halt garantieren – hier ein Gitzo Systematic. ne Grenzen – HDR-Auf- nahmen sind in diesen Fällen die beste Wahl, da er eine vollständige Kontrolle über loka- le Belichtungsprobleme möglich macht. Es ist dann jedoch wichtig, ein gutes Stativ zu benutzen, um Geisterbilder und Überschneidun- gen zu vermeiden Fotografiere da- her immer vom Stativ und passe deine Abstufungen des HDR sauber an. Die Überbelichtungswarnung der Kamera oder das Histogramm sind gute Hilfsmittel. Nächstes Kapitel: Arbeite mit Licht Special